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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gleich zu Beginn erklärt, dass ich Sie bei der Festnahme Wardanis nicht unterstützen, sondern lediglich versuchen würde, mit ihm zu reden und ihn davon zu überzeugen, dass er sich selber stellt.«
    Emerson artikulierte sich genauso lautstark wie Russell. Ramses bezweifelte nicht, dass alle Polizeibeamten, die sich im Gebäude aufhielten, auf den Gängen lauschten.
    »Es war nicht Wardani!«
    »Nun, das konnte ich nicht wissen, oder?«, meinte Emerson aufgebracht. »Erst als ich den Burschen in die Enge getrieben hatte. Wie sich herausstellte, war er einer von Wardanis Stellvertretern. Wir – äh – kamen zu einer Übereinkunft.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir diese genauer zu definieren?«
    »Ja. Vielleicht später, nachdem ich mit ihm geredet habe.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät«, sagte Russell. »Kommen Sie mit.«
    Sie folgten ihm durch den Gang und über mehrere Treppen. Das Kellergewölbe war etwas kühler als die oberen Räume, aber nicht kühl genug. Sie bemerkten den durchdringenden Geruch, noch ehe Russell die Tür geöffnet hatte. Einige schäbige Holztische bildeten die einzige Möblierung. Bis auf zwei waren sie leer. Russell deutete auf eine der eingehüllten Gestalten.
    »Diese verfluchte Unfähigkeit«, knurrte er. »Der da sollte heute Morgen beerdigt werden – sie halten sich nicht lange frisch. Hier ist unser Bursche.« Er zog die raue Decke von besagtem Leichnam.
    Farouks Gesicht war bis auf einen Bluterguss, der Mund und Wangen zeichnete, unversehrt. Falls er eines qualvollen Todes gestorben war, was mit Sicherheit zutraf, gaben seine unmenschlich starren Gesichtszüge keinen Hinweis darauf. Sein nackter Körper wies keine Verletzungen auf, mit Ausnahme der Handgelenke, die kein schöner Anblick waren. Die Stricke hatten sich tief in seine Haut eingegraben, und er musste heftig gekämpft haben, um sich zu befreien.
    Auf Russells Geste hin drehten zwei seiner Männer den Leichnam auf den Bauch. Von den Schultern bis zur Taille war sein Rücken mit eingetrocknetem Blut und angeschwollenen Striemen bedeckt.
    Einen Moment darauf bemerkte Emerson: »Die Karbatsche.«
    »Woran erkennen Sie das?«
    Emerson hob seine Brauen. »Erkennen Sie es nicht? Aber, guter Mann, das ist eine alte türkische Sitte. Die Striemen, die eine Peitsche aus Nilpferdhaut hinterlässt, sind völlig anders als die von einer neunschwänzigen Katze oder einem Bambusrohr. Ich habe Derartiges schon gesehen.«
    Ramses ebenfalls. Einmal. Genau wie Farouk war der Mann zu Tode gepeitscht worden. Im Gegensatz zu Farouk hatte man ihn nicht geknebelt. Er hatte geschrien, bis ihm die Stimme versagte, und selbst als er das Bewusstsein verlor, hatte sein Körper bei jedem Peitschenhieb unkontrolliert gezuckt. Eine alte türkische Sitte – noch dazu eine, die Ramses am eigenen Leib erfahren hätte, wäre sein Vater nicht auf der Bildfläche erschienen, ehe sie sich ihm zuwandten. Die Erinnerung trieb ihm immer noch den kalten Angstschweiß auf die Stirn, und das war einer der Gründe, weshalb er sich einverstanden erklärt hatte, Wardanis Platz einzunehmen. Er hätte alles getan, um die Osmanen von Ägypten fern zu halten.
    Nach seinem Kinngrübchen tastend, fügte Emerson hinzu: »Regierungsgewalt mit der Karbatsche. In Ägypten gleichermaßen populär.«
    »Wir haben die Karbatsche schon vor Jahren verboten«, erwiderte Russell hölzern.
    Emerson bombardierte ihn mit einer Salve von Fragen. »Irgendwelche anderen Verletzungen an der Leiche? Wie lange ist er tot? Wo fand man ihn?«
    »Beantworten Sie zuerst meine Frage, Professor.«
    »Welche Frage? Oh, diese Frage.« Emerson runzelte die Stirn. »Falls das Ganze auf eine längere Diskussion hinausläuft, würde ich einen anderen Ort vorziehen.«
    Er strebte zurück in Russells Büro, wo er sich in dem bequemsten Sessel niederließ, der zufälligerweise hinter Russells Schreibtisch stand. Wieder ließ Russell die Tür einen Spaltbreit geöffnet. Der nun folgende Dialog – selbst wenn Ramses gewollt hätte, hätte er kein Wort dazu beisteuern können – wurde zunehmend lauter und heftiger. Emerson erhielt die gewünschten Informationen und gab zähneknirschend eine sorgfältig revidierte Schilderung ihrer Aktivitäten im Khan el-Khalili in der fraglichen Nacht.
    »Warum haben Sie meine Männer nicht auf den Hintereingang hingewiesen?«, brüllte Russell.
    Emerson funkelte ihn an. »Warum besaßen sie nicht so viel Verstand, danach Ausschau zu halten?«
    »Verflucht,

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