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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ramses zu Boden glitt und mit mir sprach.«
    »Woher wusstest du die Uhrzeit?«, fragte ich Ramses, der ruhelos im Zimmer auf und ab schritt.
    »Radiumfarbe an den Händen und auf dem Zifferblatt. In der Dunkelheit leuchtet sie schwach.«
    Nefret hatte die Katze gestreichelt, die diese Vertraulichkeit mit der üblichen Herablassung duldete. Jetzt bemerkte sie: »Vielleicht war der heutige Abend ein Test, um sicherzustellen, dass ihr auf seine Forderungen eingeht.«
    »Schon möglich«, stimmte Ramses zu. »In diesem Fall wird er erneut Kontakt mit uns aufnehmen.«
    Er schwankte unmerklich und griff Halt suchend nach einer Stuhllehne. Nefret hob die Katze von ihrem Schoß. »Ich gehe schlafen. Ihr anderen solltet meinem Beispiel besser folgen.«
    Ich wartete, bis die Tür ins Schloss fiel, ehe ich zu Ramses trat. »Und jetzt sag mir die Wahrheit? Wurdest du verletzt? Oder dein Vater?«
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt«, empörte Ramses sich so glaubhaft, dass ich lächeln musste. »Es war exakt so, wie wir es geschildert haben, Mutter. Ich bin nur ein bisschen müde.«
    »Und enttäuscht«, warf Emerson ein, der seine Pfeife angezündet hatte und mit tiefer Zufriedenheit paffte. »Ah. All diese Stunden ohne den toxischen Trost des Nikotins haben mein Ungemach nur verstärkt. Zum Teufel, Peabody, es war ein schwerer Schlag.«
    »Für David wird es das ebenfalls sein«, räumte Ramses ein. »Ich darf gar nicht daran denken, was ich ihm – Mutter, leg das sofort hin! Im Magazin ist eine Kugel.«
    »Mein Finger war gar nicht am Abzug«, protestierte ich.
    Er nahm mir die Waffe aus der Hand, und Emerson, der aufgesprungen war, setzte sich mit einem inbrünstigen Seufzer. »Komm ja nicht auf die Idee, dir diese Pistole ›auszuleihen‹, Peabody. Sie ist viel zu schwer für dich.«
    »Eine recht gelungene Konstruktion«, bemerkte ich, während ich das Halfter inspizierte. »Ist sie mit einer Sprungfeder versehen? Autsch!«
    »Wie du siehst«, entgegnete Ramses.
    »Deine Erfindung?«
    »Ich habe die Erfindung eines anderen optimiert.«
    »Könntest du –«
    »Nein!«, ereiferte sich Emerson lautstark.
    »Woher weißt du, was ich fragen wollte?«
    »Ich kenne dich einfach zu gut, Peabody«, meinte mein Gatte stirnrunzelnd. »Du wolltest ihn darum bitten, deinen kleinen Revolver mit einem ähnlichen Mechanismus auszustatten. Ich untersage es strikt. Du bist bereits bewaffnet und gefährlich.«
    »Da wir gerade davon sprechen, Emerson, ich habe Probleme mit meinem Degen-Schirm. Jamal behauptete, ihn repariert zu haben, aber der Mechanismus klemmt weiterhin.«
    »Wenn du willst, sehe ich ihn mir einmal an, Mutter«, warf Ramses ein. Auf einmal wirkte er todmüde.
    »Bemühe dich nicht, mein Schatz, ich werde Jamal einen weiteren Versuch zugestehen. Geh zu Bett. Und was David anbelangt, lass ihn noch ein Weilchen hoffen. Bislang ist nichts verloren; vielleicht erhalten wir eine weitere Nachricht.«
    Ich wollte ihn überzeugen und aufbauen, dennoch wurde ich mir einer zunehmenden Frustration bewusst, die meinen Schlaf störte und mein Denken während des gesamten nächsten Tages überschattete. Enttäuschte Hoffnung ist schwerer zu bewältigen als gar keine Hoffnung.

    Am darauf folgenden Morgen bat Emerson Nefret während des Frühstücks, Fotos von der Statue zu machen. Ich blieb, um ihr bei der Ausleuchtung zu assistieren. Wir benutzten dieselben Spiegelreflektoren wie in den Grabstätten; sie gaben ein gedämpfteres und gezielteres Licht als Zündpulver oder Magnesiumdraht. Allerdings beschäftigte uns das eine ganze Weile, da lange Einstellungen notwendig waren.
    Als wir uns schließlich auf den Weg nach Gizeh zu den anderen machten, bemerkte Nefret: »Es erstaunt mich, dass der Professor nicht Tag und Nacht bewaffnete Wachen neben der Statue postiert.«
    »Mein liebes Mädchen, wie sollte ein Dieb etwas so Schweres fortschaffen können? Wir brauchten vierzig unserer kräftigsten Arbeiter, um sie zu transportieren!«
    Nefret schmunzelte. »Zugegeben, eine recht absurde Vorstellung: Vierzig Diebe stapfen genau wie in ›Ali Baba‹ die Straße entlang, die Statue auf ihren Schultern, und versuchen, unverdächtig zu erscheinen.«
    »Ja.« Ich kicherte. Es klang etwas aufgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war die Statue mein kleinstes Problem.
    Bevor wir uns in der Nacht zuvor trennten, hatten wir uns auf gewisse Schritte geeinigt, die wir am folgenden Tag unternehmen würden. Ramses, der nach wie vor dazu neigte, seine

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