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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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kopfschüttelnd: »Und was genau sollen wir ihnen deiner Ansicht nach berichten?«
    »Ah.« Nefret rieb sich ihr Kinn in einer unbewussten – vielleicht auch bewussten! – Nachahmung Emersons. »Das ist eine gute Frage, mein Junge. Ich bin dagegen, der Polizei von unserer Vereinbarung mit Farouk zu berichten. Die Beamten sind solche Stümper –«
    »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir keine Vereinbarung mit ihm«, unterbrach Emerson. »Und das hier, meine Liebe, ist kein wissenschaftlicher Diskurs. Ich werde die Entscheidung treffen, nachdem ich erfahren habe, was Russell mir mitzuteilen hat. Selim! Beschäftige die Männer die nächsten zwei Stunden. Du weißt, worauf du achten musst. Brich sofort ab, falls –«
    »Mein Schatz, er weiß, worauf er achten muss«, wandte ich ein. »Warum weist du ihn ständig darauf hin?«
    »Hölle und Verdammnis!«, brüllte Emerson und stapfte davon, barhäuptig und ohne Jacke, allein und ohne Begleitung. Er war ein kurzes Stück gegangen, als mir dämmerte, dass er in Richtung Mena House strebte, wo wir unsere Pferde zurückgelassen hatten. Nefret stieß einen leisen Protestschrei aus und eilte ihm nach.
    »Denk an die Kameras«, rief Ramses.
    »Du bringst sie mit. Verflucht, er soll nur nicht denken, er könne mich loswerden!«
    Mit zusammengekniffenen Lippen betrat Ramses die Grabkammer und begann, die Kameras einzupacken. Der allgegenwärtige Mörtel und Staub schadete ihrem empfindlichen Mechanismus; sie durften nicht länger ungeschützt liegen bleiben als unbedingt notwendig. Ich zögerte nur für Augenblicke, ehe ich ihm folgte.
    »Sie darf nicht mitkommen«, sagte er, ohne aufzublicken.
    »Mr Russell hat zwar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir sie nicht mitbringen sollen; doch du und er seid beide töricht. Sie ist Chirurgin. Sie hat grauenvolle Verletzungen gesehen und Operationen durchgeführt.«
    »Wie ich sehe, haben wir die gleichen Gedankengänge.« Ramses schloss das Gehäuse und schlang die Fotoausrüstung über seine Schulter.
    »Es wäre eine mögliche Erklärung, weshalb er nicht zum Treffpunkt gekommen ist, aber sie muss nicht unbedingt zutreffen. Lass uns nicht gleich das Schlimmste annehmen!«
    »Bei unserer Pechsträhne fällt es mir schwer, das nicht zu tun.« Das rief er mir über seine Schulter hinweg zu und rannte los. Ich hatte Mühe, ihm zu folgen. »Es besteht kein Anlass zur Eile. Dein Vater wird nicht ohne uns aufbrechen.«
    »Verzeihung.« Er verlangsamte seine Schritte. Nach einem Augenblick konzentrierten Nachdenkens bemerkte er: »Bezog die Einladung dich mit ein?«
    »Nicht ausdrücklich, aber –«
    »Aber du kommst trotzdem mit.«
    »Natürlich.«
    »Natürlich.«
    Sobald wir uns umgezogen hatten, brachen wir in Richtung Kairo auf. Russell erwartete uns bereits im Empfangsbereich des Verwaltungsgebäudes – falls man einen kahlen, verstaubten Raum mit zwei wackligen Stühlen und einem Holztisch so nennen konnte. Seine Miene spiegelte unterkühlte Distanz, doch als er Nefret bemerkte, verlor er die Beherrschung.
    »Nein!«, entfuhr es ihm stimmgewaltig. »Professor, ich hatte Sie doch gebeten –«
    »Er konnte mich nicht am Mitkommen hindern«, meinte Nefret. Sie schenkte ihm ein zauberhaftes Lächeln und reichte ihm ihre schlanken, sittsam behandschuhten Finger.
    »Sie würden doch nicht so unhöflich sein, mich auszuschließen, oder, Sir?«
    Doch diesmal war Nefret auf einen ebenbürtigen Partner gestoßen. Russell nahm ihre Hand, hielt sie nicht länger als zwei Sekunden lang fest und trat zurück. »Ich würde und werde, Miss Forth. Was der Professor Ihnen und Mrs Emerson nach unserer Unterredung erzählt, ist seine Sache. Die Angelegenheiten der Polizei hingegen meine. Nehmen Sie Platz. Einer meiner Männer wird Ihnen Tee bringen. Kommen Sie in mein Büro, meine Herren.«
Aus Manuskript H
    »Ich habe Sie hergebeten«, erklärte Russell mit der unterkühlten und distanzierten Stimme, die sein Verhalten reflektierte, »weil einer meiner Männer mich informierte, dass Sie vorgestern Abend zugegen waren, als wir eine Razzia in Aslimis Geschäft durchführten. Haben Sie den von uns gesuchten Burschen gesehen?«
    »Ja«, erwiderte Emerson.
    »Sie sind ihm gefolgt, nicht wahr?«
    »Ja. Und wir haben ihn gestellt«, fügte Emerson hinzu. »Zum Teufel, Professor! Sie besitzen die dreiste Unverschämtheit, in meiner Gegenwart zu behaupten, dass Sie den Burschen gehen ließen?«
    »Als wir das Thema diskutierten, habe ich Ihnen

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