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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich Angst.« Er wandte den Kopf, fand ihren Mund und küsste sie. »Du magst Recht haben, aber lass uns zunächst sehen, ob wir ihn aufspüren können, bevor wir das entscheiden. Und wenn ich ihn zu fassen kriege, werde ich ihn in die Enge treiben, bis er meine sämtlichen Fragen beantwortet hat! Woher wusste er von Königin Tejes Juwelen? Was führt er im Schilde? Wer arbeitet für ihn? Wir müssen ihn irgendwie stoppen, und wenn uns das gelingt, bevor Mutter sich einmischt, werden wir uns eine Menge Kummer ersparen.«
    Nefret erwiderte nichts. Sie kannte diese Miene – den energischen Mund, die umwölkten Augen –, dennoch fragte sie sich, ob Ramses überhaupt begriff, dass er eine Suche aufnahm, die mit ziemlicher Gewissheit zum Scheitern verurteilt war. Also wirklich, Männer konnten gelegentlich ganz schön beschränkt sein. Nachdem sie die brillante Idee gehabt hatte, das Porträt seiner Mutter als Lockmittel für Sethos zu benutzen, verwarf er nun den logischen nächsten Schritt – seine Mutter in Person einzusetzen. Seine Empfindungen für seinen Onkel waren zwiespältiger Natur, eine seltsame Mischung aus Bewunderung, Groll und ungewollter Faszination. Sie fühlte dasselbe, in ihrem Fall war der Groll jedoch eher nachrangig. An Ramses und seinem Vater musste er noch nagen – die vielen Male, da Sethos ihnen einfach entwischt war, seine unverhohlene Verehrung für die Gattin seines Bruders.
    Und wenn man es genau nahm, war es kein netter Zug, die eigene Mutter als Köder für einen Dieb zu benutzen.
    Während sie ihrem Mann über die Treppe zum Unterdeck folgte, sagte sie sich im Stillen, dass es zwar Zeitverschwendung sein könnte, einen Menschen zu suchen, der so schwer fassbar war und so entschlossen, sie zu meiden, aber zumindest nicht gefährlich. Keiner von ihnen hatte von Sethos auch nur das Geringste zu befürchten.
10. Kapitel
Aus Manuskript H (Fortsetzung)
    Sie hatten es versäumt, Jamil zu informieren, dass sich ihr Tagesplan ändern könnte. Jumana war bei ihm und schien am Boden zerstört, als Ramses erklärte, dass sie ihre Dienste an jenem Tag nicht beanspruchen würden. Nefret bemerkte unumwunden: »Warum kann sie nicht mit uns kommen?«
    »Sie kann uns nicht zu den Händlern begleiten«, erwiderte Ramses. »Es wird schon schwierig genug werden, ihnen brauchbare Informationen zu entlocken, auch ohne die Anwesenheit eines dunkeläugigen Mädchens.«
    Nefret musste sich eingestehen, dass er Recht hatte. Sie und ihre Schwiegermutter genossen einen einzigartigen Status, aber Jumana würde man wie irgendeine ägyptische Frau behandeln. Außerdem gehörte sie einer Familie an, die überall in Gurneh und Luxor Kontakte unterhielt, einige legal, andere nicht. Abdullahs Onkel hatte ein beträchtliches Vermögen erworben, mit Methoden, die niemand zu hinterfragen wagte. Gleichwohl konnte man den riesigen, bittenden Augen kaum widerstehen.
    »Jamil kann uns über den Fluss bringen und sie kann bei ihm bleiben.«
    Jamil warf Nefret einen wütenden Blick zu. Vermutlich hatte er eigene Pläne, wie beispielsweise ein ausgedehntes Plauderstündchen mit Freunden in den vornehmen Kaffeehäusern von Luxor. Eigentlich konnte sie es ihm kaum verübeln, dass er seine Schwester nicht im Schlepptau haben wollte.
    »Dann könnte sie die Schule besuchen. Du kannst mit deinen Lehrern reden, Jumana, und ihnen berichten, was du zurzeit machst.«
    »Das werde ich tun, o ja! Sie werden sehr stolz auf mich sein!«
    Ich muss diesem Kind beibringen, nicht ständig so zu brüllen, dachte Nefret bei sich.
    Sobald sie das andere Flussufer erreicht hatten, vertäute Jamil das Boot und ließ sich zu einem Plausch mit den anderen Bootsmännern nieder. Während sie und Ramses zum Luxor-Tempel marschierten, gewahrte Nefret, dass Jumana ebenfalls stehen geblieben war und mit mehreren Mädchen ihres Alters plauderte. Kein Wunder, dass sich die Neuigkeiten so rasch verbreiteten. Der Klatsch war eine der Hauptbeschäftigungen in einer vielfach des Lesens und Schreibens unkundigen Gesellschaft, wo andere Zerstreuungen fehlten. Das bestätigte sich innerhalb weniger Minuten, als eine Stimme zu ihnen drang und sie einen der Angestellten des Telegrafenamtes bemerkten, der auf sie zuschlenderte.
    »Das hier ist gerade eingetroffen«, erklärte er und händigte Ramses das Telegramm aus. »Ich wollte es schon per Boten schicken, als ich erfuhr, dass ihr in Luxor seid.«
    Ramses gab ihm das erwartete Bakschisch und riss den Umschlag auf. Mit

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