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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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einem erleichterten Seufzer reichte er Nefret das Schriftstück. »Die Vandergelts werden am Sonntag in Luxor eintreffen.«
    »Hast du mit schlechten Nachrichten gerechnet?«
    »Das tut man doch immer, oder?«
    »Telegramme sind so verflucht uninformativ«, murmelte Nefret, die kurze Mitteilung erneut lesend. »Das ist wieder typisch Mutter! Sie schreibt nicht, warum sie mit dem Zug kommen, statt zu segeln, dafür vergeudet sie fünf Wörter auf ›Findet für Bertie neues Interessengebiet‹. Was in aller Welt soll das heißen?«
    »Da kommt einem unvermittelt der Begriff ›kriegsgeschädigt‹ in den Sinn.«
    »Ja, natürlich.« Nefrets Lächeln verschwand. »Der arme Junge.«
    »Eigentlich keine gute Nachricht«, fuhr Ramses fort. »Nachdem Sethos hier sein Unwesen treibt, könnten sie vom Regen in die Traufe kommen.«
    »Sollen wir versuchen, sie loszuwerden?«
    »Ich nehme nicht an, dass tatsächlich Gefahr für sie besteht …« Er rieb sich sein Kinn, und seine konzentrierte Miene hellte sich auf. »Gleichwohl denke ich, ich werde Mutter telegrafieren. Komm, wir gehen zum Telegrafenamt.«
    »Hast du vor, ihr von Sethos zu berichten?«
    »Nein.«
    Er brachte den Text zu Papier und zeigte ihr diesen.
    »Alles ist aufgedeckt. Bitte habt die Güte, davon Abstand zu nehmen, mit meiner Frau gegen mich zu konspirieren.«
    Lachend schüttelte Nefret den Kopf. »Jetzt bist du derjenige, der mich in eine unmögliche Lage bringt.«
    »Tue ich nicht. Deine Treue gilt zunächst einmal mir. Das steht schon in der Bibel, wie Mutter betonen würde.«
    Das erste von ihnen aufgesuchte Geschäft befand sich in der Nähe des Luxor-Tempels, günstig gelegen für die Touristenströme. Der Besitzer begrüßte sie in gespieltem Erstaunen, wovon beide sich nicht täuschen ließen, schickte einen seiner Söhne hinaus zum Kaffeeholen und fing an zu jammern. Dieser dreimal verfluchte Krieg habe ihn ruiniert. Wie sollte ein ehrlicher Mann sein Auskommen erzielen, wenn so wenige Touristen kamen?
    »Deshalb sind wir zu dir gekommen«, nahm Ramses den Gesprächsfaden auf. »Deine Ehrlichkeit ist bekannt, und da es keine Touristen gibt, musst du viele schöne Artefakte im Angebot haben. Was kannst du uns zeigen?«
    Nach längerem Hin und Her brachte Omar schließlich eine kleine Bronzefigur einer sitzenden Katze mit einem goldenen Ohrring zum Vorschein und ein Relieffragment. Letzteres zeigte Kopf und Schultern eines Mannes mit einer dicht gelockten Kurzhaarperücke.
    »Späte 25. oder frühe 26. Dynastie«, murmelte Ramses, während er das Stück in seinen Händen drehte.
    »Sehr gut«, lobte Nefret. »Ich wünschte, ich hätte deinen Kennerblick.«
    »Zum Teufel mit meinem Kennerblick. Das stammt aus der Kapelle von Amenirdis in Medinet Habu. Als ich es das letzte Mal sah, befand es sich noch an Ort und Stelle. Wie viel Schaden …«
    Nefret räusperte sich warnend und er bezähmte seinen Ärger. Es hatte keinen Sinn, Händler wie Omar zu maßregeln; sie würden nicht aufhören, mit den ortsansässigen Dieben zu kooperieren, stattdessen würden sie sich weigern, ihm die Objekte zu zeigen.
    »Wer war verantwortlich für den Raub in Effendi Legrains Lagerräumen?«, fragte er abrupt.
    Ihm war klar, dass er keine ehrliche Antwort erwarten durfte, dennoch hoffte er, dass seine unvermittelte Frage eine Reaktion hervorrufen würde, die, wenn auch ausweichend und flüchtig, ihm einen Hinweis liefern konnte. Er hatte sich nicht getäuscht. Das Gesicht seines Gegenübers wurde so hart und ausdruckslos wie eine Tonmaske, allerdings glänzte es von einem plötzlichen Schweißausbruch. Wortlos schüttelte er den Kopf.
    »Was du uns jetzt erzählst, wird kein anderer je erfahren«, drängte Ramses. »Zweifelst du an meinem Wort?«
    »Nein.« Der Händler verdrehte die Augen. »Aber … aber ich weiß nichts. Bruder der Dämonen, ich habe nichts für dich. Ich muss – ich muss jetzt schließen. Es wird Zeit zum Gebet.«
    Bis zum Mittagsgebet war es noch eine gute Viertelstunde, dennoch drang Ramses nicht in ihn. Omar wartete gerade so lange, bis sie sein Geschäft verlassen hatten, ehe er die Tür zuschlug und verriegelte. Das zweite Geschäft war geschlossen. Genau wie das dritte. »Für heute können wir ebenso gut aufgeben«, meinte Ramses. »Omars Sohn hat die anderen gewarnt. Überaus merkwürdig. Die Händler sind es gewohnt, dass ich dann und wann vorbeischaue, um ihnen Informationen zu entlocken, und eigentlich genießen sie dieses Spiel. Sie

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