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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gewusst, sich aber nicht der Mühe unterzogen habe, uns zu informieren, weil – wie drückte er sich aus? – ›wir uns nicht mehr um diesen Haufen gescheiterter Revolutionäre scheren‹. Irgendetwas in der Art.« Sie kicherte erneut. »Kannst du dir vorstellen, wie sie in der Lounge sitzt, umringt von all diesen unmöglichen Männern, ihren zweitbesten Hut auf dem Kopf und vornehm an ihrem Whisky nippend?«
    Es war lustig, solange man nicht zufällig mit der Dame verwandt war. »Sie ist unglaublich«, murmelte Ramses. »Nicht einmal ich hätte ihr das zugetraut und ich kenne sie seit über 20 Jahren. Andererseits überrascht es mich nicht, dass ›Smith‹ in Kairo ist. Wir wussten, dass er für das Ministerium arbeitet und dass seine neue Aufgabe in irgendeiner Form mit Ägypten zu tun hat. Allerdings besteht kein Grund zu der Annahme, dass er es auf mich abgesehen hat. Gott, ich wünschte, Mutter würde aufhören, mich wie ein Kind zu behandeln!«
    »Schätzchen, du hast allen Grund zur Verärgerung«, pflichtete Nefret ihm bei. »Ich werde es nicht mehr wieder tun, großes Ehrenwort.«
    »Vielleicht war es nur gut so.« Er schob seinen Teller von sich und entzündete eine Zigarette. »Im Eifer des Gefechts hätte ich womöglich etwas so Sinnloses und Idiotisches getan wie den ersten Zug nach Kairo zu nehmen. Dann hätten wir diese reizende Familienzusammenführung verpasst.«
    Nefret erhob sich und spähte über die Reling. »Da kommt Jamil mit den Pferden. Wohin wollen wir heute? Nach Gurneh?«
    »Du müsstest es doch besser wissen.«
    Sie drehte sich um, lehnte sich gegen die Reling. Die morgendliche Brise blies ihr das Haar aus der Stirn. Ihre Miene war ernst. »Ich weiß genau, was du vorhast, aber ich bin dagegen. Mutter behauptet, sie würde ihn in jeder Tarnung erkennen, aber ich bestimmt nicht. Er könnte überall sein; er könnte jeder sein!«
    »Zum Teufel, was schlägst du dann vor? Sollen wir ihn jedes Grab in Luxor ausrauben lassen? Oder wie die Wilden das Westufer abjagen, in dem Bemühen, alle auf einmal zu bewachen?«
    »Er sagte, er wollte Luxor verlassen.«
    »Das hast du ihm doch wohl nicht abgenommen, oder? Um Himmels willen, Nefret!«
    Statt zurückzubrüllen, grinste sie ihn herausfordernd an. »Na, na, das zweite Mal innerhalb von 24 Stunden. Wenn du wütend bist, bist du absolut …«
    »Unwiderstehlich. Richtig. Ich war nicht wütend auf dich.«
    »Du warst wütend auf ihn. Und bist es immer noch. Warum?«
    »Er hat uns beide manipuliert wie Marionetten«, zischte Ramses zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dir hat er Mitgefühl suggeriert und mir Schuldbewusstsein und er hat unsere gesamte Unterhaltung maßgeblich bestimmt, ist dir das nicht aufgefallen? Er hat uns nur das erzählt, was wir seiner Meinung nach erfahren sollten, und wir haben ihm genau das berichtet, was er wissen wollte! Erst am Schluss hat er seine kleine Bombe platzen lassen, damit er unvermittelt verschwinden konnte, ehe wir die Gelegenheit bekamen, weitere Fragen zu stellen. Er verheimlicht etwas, und ich will verflucht sein, wenn ich ihn ungeschoren davonkommen lasse.«
    »Er hat deinen empfindlichen Nerv getroffen, was?«
    »Seit ich mich entsinnen kann, ist er das Feindbild schlechthin, der einzige Mensch, der sogar Vater gelegentlich bezwungen hat. Ihn zur Strecke zu bringen wurde zu meinem größten Ehrgeiz. Und jetzt …« Er merkte, dass er die Reling so fest umklammerte, dass seine Finger schmerzten. »Jetzt ist er ein verfluchter Held und dazu noch mein Onkel! Wie kann ich die Polizei auf seine Fährte ansetzen? Wenn ich Vater schildere, dass wir ihn getroffen haben, wird er ihn höchstpersönlich aufspüren wollen, und Mutter wird es – wie üblich – herausfinden, denn darin hatte Sethos völlig Recht – zum Teufel mit ihm –, dass Mutter ihre Nase in jeden Unruheherd von Kairo hineinsteckt!«
    Nefret schlang einen Arm um ihn und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Dann wären wir also wieder bei unserer alten Gewohnheit angelangt, einander Dinge vorzuenthalten«, meinte sie bedrückt.
    »Du hast gut reden.«
    »Ich habe mich bei dir entschuldigt!«
    »Ich bin einfach unwiderstehlich.«
    Nefret schmunzelte. »Der Punkt geht an dich. Wenn du so weitermachst, wirst du mich demnächst in Grund und Boden reden, sobald ich grässlich zu dir bin. Nein, im Ernst, Schätzchen, warum sollen wir es den Eltern verschweigen? Wenn jemand Sethos beeinflussen kann, dann Mutter.«
    »Genau davor habe

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