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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Gestalt war quasi vor Bartons Füßen gelandet. Sie lag mit dem Kopf nach unten, und was Ramses betraf, konnte sie auch weiterhin so liegen bleiben. Der Bursche musste tot sein, Blutspritzer bedeckten den Boden ringsum und Bartons Stiefel. Gleichwohl wusste er, dass seine Frau erst zufrieden sein würde, wenn sie sich Gewissheit verschafft hatte. Sie drehte den Leichnam um.
    Das Gesicht war unidentifizierbar, eine Masse aus Knochen und rohem Fleisch. Barton schnellte herum, bedeckte den Mund mit einer Hand und Ramses klopfte ihm abwesend auf den Rücken. Unterdessen beobachtete er Nefret bei ihrer Routineuntersuchung, die seines Erachtens nicht mehr erforderlich war. Sie sah zu ihm auf und schüttelte den Kopf. Ihr Haar fiel ihr in langen goldblonden Locken über die Schultern. Sie ist so schön, dachte er im Stillen. Laut sagte er gönnerhaft: »Leg ihm irgendwas übers Gesicht, sonst muss Barton sich noch übergeben.«
    »Nein. Hören Sie, es tut mir aufrichtig Leid …« Der junge Mann wischte sich den Mund mit seinem Ärmel und meinte gequält: »Ich habe noch nie eine Leiche gesehen. Jedenfalls keine frische.«
    »Diese hier sieht besonders unappetitlich aus«, räumte Ramses ein. »Mach dir nicht die Mühe, ihn zuzudecken, Nefret, bring Barton einfach nur weg.«
    »Ja, natürlich.« Sie hakte den jungen Mann unter. »Das muss Ihnen nicht peinlich sein, Mr Barton. Ich bin Ärztin, wissen Sie, und wir sind so etwas gewöhnt.«
    »Das ist mir zu Ohren gekommen.« Barton gelang ein schwaches Lächeln. »Öh … meinen Sie … Meinen Sie nicht, Sie könnten mich George nennen?«
    Ramses wartete, bis »George« und Nefret außer Sichtweite waren, bevor er sich über den Leichnam beugte. Er musste seine Hände mit Sand reinigen, nachdem er diesen inspiziert hatte.
    Als er zu Nefret und Barton stieß, kniete sie neben dem jungen Mann und untersuchte ihn auf Blessuren. Ihr Haar fiel über ihre Schultern, umrahmte ein Gesicht, das vor Hitze und Aufregung gerötet war. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über ihre leicht geöffneten Lippen, wie stets, wenn sie sich konzentrierte.
    »Da ist eine Beule«, verkündete Nefret, während sie eine Stelle auf Bartons linker Kopfhälfte abtastete. »Wie viele Finger sind das?«
    Bartons glasiger Blick ließ auf eine Gehirnerschütterung schließen, doch Ramses war sich sicher, dass es nicht der Treffer auf seinen Schädel gewesen war, der sein Oberstübchen durchgerüttelt hatte. Schließlich brachte er es heraus. »Öh … drei.«
    »Gut. Warum kommen Sie nicht mit uns zum Boot und lassen sich von mir fachmännisch behandeln? Diese Schnittwunden müssen desinfiziert werden.«
    Das Haus, das die Leute vom Metropolitan Museum gebaut hatten, lag zwar näher, aber zu diesem Zeitpunkt hätte Barton bereits zugestimmt, Nefret in den Schlund der Hölle zu begleiten. Er leistete nur schwachen Widerstand. »Das ist viel zu viel Mühe …«
    »Es ist das Mindeste, was wir tun können«, versetzte Ramses. »Sie haben meine Frau vor ernsthaften Verletzungen bewahrt. Schaffen Sie es zurück bis nach Deir elBahari?«
    »Gewiss doch.«
    »Gut. Ich treffe euch dort.«
    Nefret unterdrückte einen besonders üblen Fluch, als er sich erneut in Richtung des Felsmassivs wandte. Bartons Augen weiteten sich vor Schreck. »Wollen Sie dort hinauf? Warum denn? Es war ein Unfall, oder? Ich meine, der Bursche muss betrunken gewesen sein oder … nein, Moslems trinken nicht, nicht wahr? Vielleicht war er krank oder … Er hatte sich gegen diesen Felsblock gelehnt und er gab nach und dann ist er … Es muss sich um einen Unfall handeln!«
    Ramses erwiderte nichts. Der Aufstieg war diesmal einfacher, und schon nach kurzer Zeit hatte er die Stelle erreicht, von der das Geschoss seiner Ansicht nach gekommen war – den Pfad, der entlang der Klippen von Deir elMedine ins Tal der Könige führte. Er war von den Männern benutzt worden, die in dem Dorf lebten und vor fast vier Jahrtausenden in den Königsgräbern arbeiteten. Als er auf den Grat kletterte, war weit und breit niemand zu sehen. Er blickte in die Tiefe. Nefret und Barton waren immer noch da; ihm war klar, dass sie sich nicht von der Stelle rühren würde, bis sie ihn in Sicherheit wusste. Sie hob den Arm und winkte ihm, und er erwiderte diese Geste und bedeutete ihnen, sich auf den Weg zu machen. Der Pfad war von Fußspuren übersät, mit Schuhen und barfüßig, von Mensch und Tier. Eindeutige Abdrücke vermochte er nicht auszumachen. An einer Stelle

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