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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Güte, bist du heute Abend schlecht gelaunt. In Ordnung, dann essen wir eben zu dritt. Du kannst dich nach dem Abendessen entschuldigen und ich werde ihr zusetzen.«
    »Wann?«
    »Je eher, desto besser. Die Vandergelts treffen am Sonntag ein und wir werden einige Tage mit ihnen beschäftigt sein.«
    »Wie wäre es mit morgen?«
    »Wenn sie freihat. Warum baust du dich so vor mir auf?«
    »Ich dachte, es würde dir gefallen.«
    »Nur wenn sich daraus etwas Interessantes entwickelt. Sollen wir das Abendessen zurückstellen?«
    »Nein, ich habe Hunger.«
    Ihr Lächeln verschwand, dennoch wartete sie, bis Nasir den ersten Gang serviert hatte, ehe sie ihre Inquisition fortsetzte.
    »Worum handelt es sich? Hast du bei der Durchsuchung der Leiche irgendetwas entdeckt?«
    »Nichts, was du nicht auch bemerkt hättest. Keinerlei Hinweis auf seine Person, nichts Außergewöhnliches an seiner Kleidung.«
    »Vielleicht war es tatsächlich ein Unfall.«
    »Wenn du an unglückliche Zufälle glaubst, dann ist es durchaus nachvollziehbar, dass sich eine Gesteinslawine löste, als ich gerade hochkletterte, aber er hätte gar nicht ins Tal stürzen können, es sei denn, er stand auf der Spitze des Felsgrats, der den Pfad mit der Klippenseite verbindet. Und das ist kein steiler Abhang.«
    »Du denkst, man hat ihn hinuntergestoßen«, sagte Nefret leise.
    »Es ist kein steiler Abhang«, wiederholte Ramses gereizt. »Man hat ihn hochgehoben und hinuntergestürzt. Du hast gesehen, wie er gefallen ist – auf den Rücken, das Gesicht nach oben. Er traf mit dem Kopf auf, dennoch hätten die Verletzungen nicht so gravierend sein dürfen. Er wurde ins Gesicht geschlagen, bevor man ihn hinunterkatapultierte. Auf dem Felsen waren Blutspuren.«
    »Also haben sich dort oben zwei Personen befunden. Eine versuchte dich zu töten, die andere versuchte …«
    »Du weißt nicht, was sie vorhatten«, gab Ramses zu bedenken. »Und ich genauso wenig.«
    »Verflucht, Ramses, unterbrich mich nicht dauernd!« Sie brach ab, biss sich auf die Lippe, da Nasir mit dem nächsten Gang in den Salon trottete, gleichwohl endete ihre Auseinandersetzung damit nicht. Ramses wusste, dass sein Verhalten zu wünschen übrig ließ, aber sie war an jenem Nachmittag um Haaresbreite ernsthaften Verletzungen entgangen und dieser ungeschlachte Amerikaner hatte sie davor bewahrt und Luxor war keinesfalls sicher – und er hatte nicht den kleinsten Anhaltspunkt auf das Motiv oder den Mann hinter dem Angriff.
    »Ich sage dir, es kann nicht …« Er spähte zu Nasir, der, aufgrund ihrer überlauten Stimmen nervös, ängstlich die Teller jonglierte, um schleunigst wieder verschwinden zu können. »Es kann keiner aus diesem Haufen gewesen sein.«
    »Wer sonst? Du hast nicht … Du konntest nicht …«
    »Nein! Wie oft muss ich es dir noch sagen, bis du mir endlich glaubst?«
    »Wer war dann der zweite Mann?«
    »Welcher zweite Mann?«
    »Du hast angedeutet …«
    »Reine Theorie. Wir wissen nicht, ob dort oben zwei Leute waren.«
    »Könnte es sein …« Sie stockte und warf dem bedauernswerten Bediensteten einen feindseligen Blick zu. Völlig verunsichert durch diese missbilligende Geste seiner Gönnerin, brach Nasir in Tränen aus und flüchtete.
    »Großer Gott!« Ramses knallte sein Messer auf den Tisch. »Mein geschätzter Onkel, meinst du? Kindermädchen oder Schutzengel? Du denkst, wir brauchen einen? Offenbar kann ich nicht selber auf mich aufpassen … oder du …«
    »Du bist unmöglich! Ich werde den Eltern schreiben und ihnen von dem Vorfall berichten.«
    Immer wenn sie aufgebracht war, fiel ihr das Haar ins Gesicht. Der Lampenschein zauberte goldene Reflexe auf ihre Lockenpracht. Ihre Wangen waren gerötet, in ihren Augen schimmerten Tränen der Wut.
    »Wie du willst«, sagte Ramses schroff. »Ich gehe zu Bett. Es war ein langer Tag.«
    Er war müde und hatte sich während des hastigen Abstiegs von den Klippen einige neue Blessuren zugezogen, dennoch lag er noch wach und starrte mit offenen Augen in die Dunkelheit, als Nefret ins Zimmer schlüpfte und die Tür schloss. Für Augenblicke blieb sie reglos stehen, wartete darauf, dass er etwas sagte; als er hartnäckig schwieg und sich nicht rührte, huschte sie auf die andere Seite des Raums und begann, sich zu entkleiden. Sie ließ sich Zeit und hängte ihre Garderobe ordentlich über einen Stuhl, bevor sie ein Nachthemd überstreifte. Sein Nachtsehen war immer hervorragend gewesen, und es fiel ihm schwer, gleichmäßig zu

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