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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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atmen. Auf Zehenspitzen trippelte sie zum Bett. Er wollte schon nach ihr greifen, als sie sich neben ihn warf. Die Bettfedern quietschten.
    »Ich weiß genau, dass du noch wach bist! Wie kannst du es wagen, dich so zu verhalten?«
    Er nahm sie in seine Arme. »Verzeih mir.«
    »Und entschuldige dich nicht ständig!«
    »Bist du nicht ein bisschen ungerecht?«
    »Ich hatte Angst.« Sie verbarg ihren Kopf an seiner Schulter. »Deshalb war ich so entsetzlich zu dir.«
    »Ich war auch nicht gerade liebenswürdig.«
    »Oh, ich weiß nicht. Es war ein verflucht guter Vorwand!«
    Ihm war nicht zum Scherzen zu Mute. »Ich habe dich nicht angelogen, Nefret. Ich würde niemals einen anderen Job annehmen, ohne dich zu informieren.«
    »Mich zu konsultieren.«
    »Das wollte ich damit sagen. Ich habe keine Erklärung für den heutigen Vorfall, aber ich bin sicher, es hatte nichts zu tun mit …«
    »Ich möchte nicht darüber reden.« Ihre Lippen glitten von seiner Halsbeuge zu seinem Kinn. »Du hast dich rasiert!«
    »Äh-hm … ich dachte …«
    »Oh, mein Schatz, du bist wirklich umwerfend!« Sie lachte, als sein Mund den ihren fand.
    Nach einer Weile murmelte er schläfrig: »So langsam verstehe ich, warum Mutter und Vater so oft streiten. Hinterher ist die Versöhnung umso schöner.«
    »Mmmm.« Es war kaum mehr als ein Atemhauch an seiner Schulter. Er dachte schon, sie wäre eingeschlafen, als eine sehr leise, überaus entschlossene Stimme sagte: »Und jetzt erzähl mir von Enid Fraser.«

Aus Briefsammlung T
    Liebste Mutter, liebster Vater,
    mittlerweile habt ihr Ramses’ Telegramm erhalten. Ich werde mich nicht exkulpieren; ich habe euch schließlich erklärt, dass ich ihm nichts vorenthalten kann. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, werde ich euch im Folgenden einiges berichten, was ihr erfahren solltet – mit, so möchte ich betonen, Einverständnis meines Gatten. Zum einen ist Miss Minton hier – Margaret, sollte ich wohl besser sagen, denn sie bat mich, sie mit Vornamen anzureden. Ich traue ihr nicht über den Weg, gleichwohl vermag ich nicht auszumachen, worauf sie hinauswill, es sei denn … Aber das wäre anmaßend, nicht wahr? Sie schien sehr interessiert an Grabraub und Antiquitätendiebstahl.
    Wir haben sie heute beim Mittagessen getroffen und Alain Kuentz stieß dazu – er ist wieder in Deir el-Medine.
    Sie stürzte sich mit ausgefahrenen Krallen auf ihn, als er beiläufig erwähnte, dass er das Deutsche Haus in die Luft gesprengt habe – weil, so beteuerte er, es ein Zentrum des illegalen Antiquitätenhandels gewesen ist und anderes mehr! Versucht herauszufinden, was es damit auf sich hat. Howard Carter ist nach Kairo zurückgekehrt, wie ich hörte; Alain hat abgestritten, dass Howard daran beteiligt war, aber in einer Form, die das Gegenteil vermuten lässt! Der andere interessante Punkt ist, dass heute jemand einen Felsblock auf uns geschleudert hat. Wir waren in der Nähe von Deir el-Bahari, auf der Suche nach dem Grab, das laut Alains Aussage ausgeraubt wurde, und Ramses befand sich auf der Hälfte des Aufstiegs, als es passierte. Der Gesteinsbrocken verfehlte ihn, aber nur um Haaresbreite, und kurz darauf folgte dem Geschoss eine Leiche. Sie landete praktisch auf dem bedauernswerten jungen Mr Barton, der uns begleitet hatte. Das Gesicht des Mannes war zerschmettert, vermutlich schon vor dem Sturzflug.
    Ich nenne euch die schlichten Tatsachen. Ich weiß nicht, was sie zu bedeuten haben – zumindest hoffe ich das –, dennoch bitte ich euch, nicht zu unserer Rettung zu eilen. Ramses würde es verabscheuen und ich nicht minder! Wir haben davon Abstand genommen, euch zu Hilfe zu kommen, vergesst das nicht. Ich dachte, Ramses würde explodieren, als ich ihm von euren neuerlichen Aktivitäten berichtet habe. Bitte versucht, Unannehmlichkeiten zu meiden, ja?
    Ach übrigens, wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit den Vandergelts. Ich werde mein Bestes tun für Bertie.
    Viele Grüße an alle
    Nefret

Aus Manuskript H
    Margaret Minton reagierte nicht auf Nefrets schriftliche Einladung zu einem gemeinsamen Abendessen. Sie saßen bei einem ziemlich verspäteten Frühstück, als ihr Bote mit der Information zurückkehrte, dass die Sitt das Hotel am frühen Morgen verlassen habe und dass der Portier nicht wisse, wann sie zurückkomme. Bei dem üblichen Plausch hatte er mehrere Fragen anklingen lassen und einiges erfahren: Sie hatte einen Picknickkorb mitgenommen und einen der Dragomanen angeheuert, von daher war

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