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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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stießen sie zu uns. »Vielleicht«, meinte Ramses gedehnt, »sollten wir diese … äh … Diskussion im trauten Kreis weiterführen, Vater.«
    Emerson lockerte seine Umklammerung, und Gargery, der auf Zehenspitzen gestanden hatte, schwankte und fing sich wieder.
    »Habe meinen Seemannsgang noch nicht recht eingeübt«, bemerkte er. »Aber das wird schon wieder. Wie bereits gesagt, Sir, ich melde mich zum Dienst.« Wir hatten unsere Diskussion im trauten Kreis, in einer Ecke des Rauchersalons. Es war ein schöner, klarer Tag, deshalb hielten sich die meisten Passagiere an Deck auf und genossen den Sonnenschein. Gargery hielt es nicht für nötig, sein Verhalten zu entschuldigen, sondern nannte uns seine Beweggründe, die ihm plausibel erschienen. »Ich konnte sie doch nicht ohne mich fahren lassen, nicht nach all den entsetzlichen Schwierigkeiten, mit denen Sie letztes Jahr zu kämpfen hatten.«
    Gargery wusste nicht um die Einzelheiten jener »entsetzlichen Schwierigkeiten«, denn der wahre Sachverhalt war und blieb in den Geheimakten des Kriegsministeriums verborgen, dennoch hatte es sich als unmöglich erwiesen, vor ihm und den anderen gewisse Konsequenzen zu verbergen. Aus diesem Grund hatte ich mit dem mir eigenen Geschick eine Geschichte konstruiert, die ausführte, was nicht geheim gehalten werden konnte, und umging, was nicht ausgeführt werden durfte. Schließlich musste Gargery zugeben, dass wir beinahe jedes Jahr in Schwierigkeiten gerieten mit der einen oder anderen Horde von Kriminellen. Soweit er und unsere anderen Freunde wussten, waren die Jungen bei einer weiteren Begegnung mit unserer alten Nemesis, dem Meisterverbrecher, und seiner Bande von Antiquitätendieben verletzt worden.
    Die Gunst der Stunde auskostend, fuhr Gargery zunehmend empörter fort: »Darüber hinaus, Sir und Madam, haben Sie gebilligt, dass die beiden weit fort in Ägypten heiraten, und das ohne unsere Anwesenheit, geschweige denn Kenntnisnahme, Sir und Madam, bis alles vorbei war. Wir haben das als sehr unhöflich aufgefasst, Sir und Madam.«
    Nefret bemühte sich, nicht zu lachen; sie war sprachlos, dafür meldete sich Ramses zu Wort.
    »Wir haben uns in England noch einmal trauen lassen, Gargery, vor allem, um Ihnen und Rose einen Gefallen zu tun. Ein solches Opfer fällt einem Mann nicht leicht.«
    »Nun, gewiss, Sir«, meinte Gargery gönnerhaft. »Das war nett von Ihnen, Mr Ramses. Und sehr hübsch war es, das muss ich sagen, mit all den Blumen, und Miss Nefret schön wie ein Bild, und dem Herrn Professor, der sich ständig die Nase schnäuzte, und Rose und Miss Lia und Miss Evelyn weinten, und Sie der Inbegriff eines stolzen Ehemannes und …«
    »Schon gut, schon gut«, murmelte Ramses. Seine Wangen waren leicht gerötet, ob vor Verlegenheit oder unterdrücktem Lachen hätte ich nicht zu sagen vermocht. »Wir wissen das alles, Gargery. Wir waren dabei.«
    »Ich auch«, krähte Sennia.
    In der Tat ging es teilweise auf Sennias Konto, dass Ramses sich bereit erklärt hatte, »einen Narren aus sich zu machen«, formelle Kleidung zu tragen und im Beisein der Presse und unzähliger Schaulustiger in keiner geringeren Einrichtung als der St. Margaret in Westminster zu heiraten. Sennia hatte die Nachricht von seiner Heirat erschüttert. Wie sie mir verdrossen darlegte, hatte sie selber darauf spekuliert, ihn zu heiraten, wenn sie ein bisschen älter wäre. Es erforderte einiges an Fingerspitzengefühl von Seiten Nefrets, die Kleine zu gewinnen, und ein Lockmittel war die Aussicht auf ein großes Hochzeitsfest gewesen, wo sie in ihrem schönsten Kleid Blumen hatte streuen dürfen. (Während der Trauungszeremonie erweckte sie beinahe den Eindruck, als müsste sie den Bräutigam vor den Altar führen.) Obgleich die ganze Angelegenheit eher lästig war, erfreute sie eine Menge Menschen und vertrieb den an mir nagenden Zweifel, ob die ursprüngliche Trauung auch legitim gewesen war. Vater Bennett von der anglikanischen Kirche war nicht bereit gewesen, so rasch zu reagieren wie von mir gewünscht, und der liebenswerte, aber steinalte koptische Priester, der stattdessen die Predigt gelesen hatte, vergaß ständig den Text.
    Die kleidsame Röte, die in Emersons Wangen gestiegen war, zeugte weder von Verlegenheit noch von einem unterdrückten Lachkrampf. Er wusste, dass er im Zuge der Diskussion erheblich an Boden verloren hatte, und überlegte, wie er Land gewinnen konnte, ohne Sennia zu kränken.
    »Sie brauchen mich, Sir und Madam«,

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