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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Onkel arbeiten für uns. Sie verdienen gutes Geld und sind ehrenwerte Leute.«
    Ein unmerkliches Kräuseln seiner Lippen zeugte von seiner diesbezüglichen Einstellung. »Wenn dich die Archäologie nicht interessiert, gibt es noch andere schöne Berufe«, führte ich aus. »Koch, Polizist …«
    »Kellner, Hausdiener«, fuhr Cyrus fort, dessen Arabischkenntnisse so gut waren, dass er der Unterhaltung folgen konnte. »Seine Möglichkeiten sind begrenzt, meine Liebe. Das ist weder richtig noch gerecht, aber es ist der Lauf der Dinge.«
    »Der Ehrgeiz vermag solche Schranken einzureißen«, wandte ich ein. »Sieh dir David an. Und Selim und Abdullah, um nur einige Beispiele zu nennen.« Da Jamil nicht reagierte – nicht einmal mit einem abfälligen Zucken seiner Lippen –, pikste ich ihn mit meinem Sonnenschirm, um mir seine Aufmerksamkeit zu sichern, und fuhr in Arabisch fort: »Du stammst aus einer angesehenen Familie, Jamil. Auch du darfst Ehre und Respekt erwarten, wenn du hart arbeitest und lernst. Man wird dir gern dabei behilflich sein.«
    »Ja, Sitt Hakim.« Sein Lächeln wäre so charmant gewesen wie das seiner Schwester, hätte es dessen Warmherzigkeit besessen.
    »Es erstaunt mich, bei einem Mitglied ebendieser Familie so wenig Ehrgeiz anzutreffen«, bemerkte ich, als wir unseren Weg fortsetzten. »Vielleicht zeigt mein wohlmeinender, kleiner Vortrag irgendeine Wirkung. Er schien ihn sich zu Herzen genommen zu haben.«
    »Hmmm«, murmelte Cyrus. »Sie konzentrieren sich wohl besser auf Jumana. Sie besitzt genug Ehrgeiz für beide.«
    Kurz darauf holten wir die anderen ein. Sie hatten die Stelle problemlos gefunden. Die Leiche war beseitigt worden – von Pariahunden oder der Polizei, vermutlich von Letzterer, da keine Knochen ringsum verstreut lagen. »Hat man den Burschen identifizieren können?«, erkundigte ich mich.
    »Ich habe darum gebeten, dass man mich in diesem Falle informiert«, antwortete Ramses. »Aber ich rechne nicht damit, dass man viel Aufhebens um ihn machen wird, solange niemand einen Sohn oder Ehemann als vermisst meldet. Er war ein armer Mann. Abgetragene, billige Kleidung. Nicht einmal ein Paar Sandalen.« Emerson sah auf. »Verflucht, Ramses, da muss doch irgendetwas sein, sonst hätte der Bursche nicht versucht, dich daran zu hindern, es zu finden.«
    »Kuentz muss sich mit der Lage geirrt haben. Ich habe keinerlei Hinweis auf eine Öffnung gefunden, und er hat sowieso beteuert, dass die Stätte nichts Interessantes birgt.«
    »Hmhm.« Emerson fingerte an seinem Kinngrübchen. »Ich muss mit Kuentz reden.« Darauf marschierte er mit Riesenschritten davon.
    »Emerson, komm sofort zurück!«, gellte ich. »Du kannst nicht den ganzen Weg nach Deir el-Medine laufen!«
    Er konnte und hätte es auch getan, wenn ich ihn nicht daran gehindert hätte. Ich sah mich ebenfalls veranlasst, ihm zu untersagen, auf der Suche nach Mr Kuentz’ vorgeblichem Grab die Klippen zu durchstreifen. Meiner Meinung nach wäre das gefährlich und unerquicklich gewesen, darüber hinaus mussten wir rechtzeitig zu unserer Essensverabredung umkehren.
    Der Rückweg gestaltete sich einfacher, da es fast immer bergab ging. Nachdem wir Bertie und Jumana eingesammelt hatten, beide wirkten überaus selbstzufrieden – aus unterschiedlichen Gründen, so hoffte ich –, beschlossen Emerson und ich, gemeinsam mit den Kindern die Amelia aufzusuchen und uns ein wenig frisch zu machen vor unserer Verabredung. Cyrus schien enttäuscht. Diese Entscheidung ließ ihm keine Wahl, als Bertie zum Schloss zu begleiten. Ich hatte ohnehin nie vorgehabt, ihn mitzunehmen; ich hatte meinem Schwager einiges zu sagen und das konnte ich wahrhaftig nicht in Cyrus’ Gegenwart.
Aus Manuskript M
    Während sie sich auf ihren Besuch im Winter Palace vorbereiteten, fühlte sich Ramses zunehmend nervös. Das Gespräch mit Sethos versprach unangenehm zu werden, wenn nicht sogar hochexplosiv, und er machte sich Sorgen um Margaret. Smith’ Präsenz war ein weiterer Störfaktor. Er fragte sich, ob seine Mutter ihn ebenfalls auf ihre Liste gesetzt hatte und was sie unter dem Punkt »Entsprechende Maßnahmen« notiert hatte.
    Sie gab sich von ihnen allen am gelassensten, inspizierte sie, um sicherzustellen, dass sie ihren Reinlichkeitsstandards entsprachen, und bürstete noch einmal über Emersons staubige Jacke. Ramses rechnete schon fast damit, seine Hände vorstrecken zu müssen, wie sie es in seiner Kindheit von ihm verlangt hatte. Als sie im Dinghi

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