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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Man geht davon aus, dass wir uns nach einem Grabungsgelände für Cyrus umsehen. Das verschafft uns einen plausiblen Vorwand, überall umherzuschweifen. Gleichwohl können wir nicht zulassen, dass Bertie in den Klippen herumklettert. Überlass es nur mir.«
    »Wie könnte es anders sein«, brummte Emerson.
    Jumana hatte sich von Bertie getrennt und strebte raschen Schrittes zu uns. Ich raunte Emerson zu, er solle weitergehen, und rief das Mädchen zu mir. Wir plauderten ein wenig. Ich halte nichts davon, um den heißen Brei herumzureden, schon gar nicht bei jungen Leuten. Unterschwellige Hinweise entgehen ihnen und diese junge Person schien mir noch zielstrebiger und egozentrischer als die meisten. Ich wies sie darauf hin, dass Cyrus ausgesprochen wohlhabend war, ein engagierter Archäologe, der seinen Stiefsohn vergötterte, und fügte hinzu: »Ich möchte, dass du heute und auch in Zukunft bei Bertie bleibst, wenn wir anderen uns Aktivitäten widmen, die zu anstrengend für ihn sind.«
    »Ach.« Jumanas glatte Stirn legte sich in Falten. Es dauerte nicht lange, bis sie den Sinn meiner Worte verstand. »Wenn ich das tue, werdet ihr, du und Mr Vandergelt, mich dann sehr mögen?«
    Das bejahte ich. Wenigstens hatte sie keine direkte Gegenleistung gefordert! Darauf ließen wir sie und Bertie zu einem gemütlichen Rundgang zurück und brachen in südliche Richtung auf, gefolgt von Jamil, der die Wasserflaschen trug. Während wir dem steilen Pfad zum Fuße der Klippen folgten, fiel er mehr und mehr zurück.
    »Er ist ein wirklich lausiger Assistent«, bemerkte ich gegenüber Ramses. »Wie hat er sich diese Schwellung zugezogen?«
    »Laut Jumana ist er in einem der Kaffeehäuser in eine Schlägerei hineingeraten. Nach ihrer Meinung – sie vertritt überaus viele Meinungen«, betonte Ramses mit einem schiefen Seitenblick in meine Richtung, »verbringt er zu viel Zeit in solchen Lokalitäten, mit Gefährten von zweifelhaftem Ruf. Trotzdem ist er Yusufs Augapfel, und der alte Halunke weigert sich, ihm Disziplin beizubringen. Pass auf, wo du hintrittst – das Gelände ist ziemlich unwegsam.«
    Er packte meinen Arm. Ich hätte mich nach meinem Stolpern auch ohne Hilfe wieder aufrappeln können, dennoch dankte ich ihm und führte aus: »Das Gebiet ist mir durchaus vertraut, mein Junge. Ich hatte lediglich in den Felsen nach Grabeingängen Ausschau gehalten.«
    Sie – die Felsen, nicht die Eingänge – türmten sich über uns auf. Äonen der Verwitterung durch Stürme und Unwetter hatten bizarre Gesteinsformationen entstehen lassen. Einige muteten wie grob behauene Säulen an, andere wie geschmolzener Stein, der über den Gipfel geflossen und dann hart geworden war. Ich brauchte weder Emerson noch Ramses, um zu wissen, dass die Suche nach einer Öffnung in dieser zerklüfteten Oberfläche so gut wie aussichtslos war. Gleichwohl fühlte Ramses sich berufen, mich explizit darauf hinzuweisen.
    »Man kann nie wissen«, versetzte ich. »Dein Vater muss davon überzeugt sein, dass dieser Ausflug Sinn macht. Hat er sich dir anvertraut?«
    »Nein. Allerdings glaube ich, dass er sich die Stelle anschauen will, die Kuentz uns gezeigt hat.«
    »Wo jemand diverse Objekte auf dich katapultierte? Hmmm. Ich hatte ganz vergessen, das auf meine Liste zu setzen. Warte einen Moment.«
    Ich nahm die Liste aus meiner Jackentasche und öffnete das Bleistiftmäppchen an meinem Gürtel, dieweil Ramses das Schauspiel mit unverhohlener Belustigung verfolgte. »Warum gesellst du dich nicht ein wenig zu Cyrus und den anderen?«, schlug er vor.
    Emerson und Nefret waren vorausgegangen und hatten Cyrus zurückgelassen, der auf dem Boden saß, den Rücken an einen Felsen gelehnt. Als wir zu ihm stießen, wischte er sich gerade mit einem Taschentuch die gerötete, schwitzende Stirn.
    »Alles in Ordnung, Cyrus?«, erkundigte ich mich.
    »Mir ist es nie besser gegangen«, keuchte Cyrus. »Muss mir wohl einen Tag Zeit lassen … oder zwei, um wieder in Form zu kommen …«
    Ich bat Ramses vorauszugehen und winkte Jamil. Nachdem er jedem von uns eine Wasserflasche gereicht hatte, ließ er sich etwas weiter entfernt auf dem Boden nieder.
    »Es scheint dir hier nicht sonderlich zu gefallen, Jamil«, bemerkte ich.
    Jamil zuckte die Schultern. »Das ist keine Arbeit für einen Mann, Sitt Hakim.«
    »Welche Arbeit würdest du denn gern machen?«
    Ein weiteres Schulterzucken.
    »Du musst doch eine Vorstellung haben«, drängte ich. »Einige deiner Cousins und

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