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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sein –, aber er ist vielleicht spitzfindig genug, in den anderen Hotels nach dir zu forschen. Es war idiotisch von dir, dieses Pseudonym zu benutzen.« »Ich …«, murmelte Sethos, bemüht, Nefrets Hand von seiner Stirn zu schieben.
    »Kein Fieber«, stellte sie fest.
    »Wie viel Chinin hast du ihm gegeben?«
    »Genug für fünf Tage. Ein halbes Gramm pro Tag.« »Hmmm. Ich hätte zu mehr geraten. Wie viele Tage ist das schon her?«
    »Ich weiß es nicht mehr genau«, gestand Nefret. Sie zählte an ihren Fingern ab. »Sonntag, Montag …« Sethos murmelte: »Warum …«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf. Wir werden es riskieren müssen. Inzwischen sollte er das Schlimmste überstanden haben.«
    Sethos murmelte: »Wie …«
    »Durch das Fenster natürlich«, sagte ich unwirsch.
    »Mr Rassendyll wird die Zeche prellen. Zweifelsohne ist das im Hotel de la Gare nichts Ungewöhnliches. Begib dich unverzüglich zur Anlegestelle und nimm die Fähre.
    Am Westufer wird dich jemand erwarten.«
    »Wohin …«
    »Zum Schloss?«, fragte Nefret. Sethos maß sie zutiefst entsetzt.
    »Nein, Selim wird ihn in unser altes Haus bringen. Daoud logiert ebenfalls dort. Das sollte ihm reichlich Schutz bieten. Ich sehe keinerlei schmutziges Geschirr, also muss ich annehmen, dass er heute noch nichts gegessen hat. Es ist wichtig, dass er bei Kräften bleibt. Nefret, würdest du so nett sein und nach unten gehen, um etwas zu bestellen?«
    Sie erhob keinerlei Einwände, runzelte nicht einmal die Stirn; ihr Einfühlungsvermögen suggerierte ihr, dass ich mit ihm allein sein wollte. Sobald sie das Zimmer verlassen hatte, verschloss ich die Tür und setzte mich erneut. Ich hatte geglaubt, meine Argumentation sorgfältig vorbereitet zu haben, aber seltsamerweise war ich sprachlos. Wir fixierten einander für Augenblicke. Er wich als Erster meinem Blick aus.
    »Du hättest nicht herkommen dürfen«, hub er an. »Ich habe geschworen, dich nie wiederzusehen, und diesmal hatte ich vor, mein Wort zu halten.«
    »Es ist das Schicksal, das unsere Wege vorzeichnet«, bemerkte ich. »Oder war es in diesem Fall das Kriegsministerium? Unterzieh dich nicht der Mühe abzustreiten, dass du nach wie vor für den britischen Geheimdienst arbeitest. Du hast Ramses und Nefret hinters Licht geführt, aber bei mir gelingt dir das nicht. Wegen dir ist Mr … äh … Smith nach Luxor gereist. Du solltest ihm Bericht erstatten, das ist auch einer der Gründe, warum du es so eilig hattest, ins Winter Palace zu kommen. Er verschwand einen Tag nach deiner Ankunft. Du warst in Kharga. Warum solltest du die Oase aufsuchen, wenn nicht, um die Senussi auszuspionieren?«
    Vieles von dem, was ich gesagt hatte, war schlichtweg Mutmaßung – logisch, aber unbewiesen. Er verharrte schweigend, den Kopf gesenkt, bis ich hinzusetzte: »Du hast den Auftrag angenommen, den Ramses abgelehnt hat.«
    Ich war mir sicher gewesen, dass ihn das provozieren würde. Er erstarrte und funkelte mich an. »Wenn du denkst, ich hätte es seinetwegen getan, dann irrst du dich.«
    »Ich würde niemals behaupten, dass du dich von Altruismus oder Zuneigung leiten lässt«, versicherte ich ihm.
    »Er hätte es nicht geschafft. Sobald er außer Sichtweite gewesen wäre, hätten Sidi Ahmeds Männer versucht, jedem Fremden die Kehle aufzuschlitzen, der sich dem Lager näherte.«
    »Deine offizielle Mission ist momentan zweitrangig. Die interessanten Aufschlüsse, die wir in letzter Zeit gewonnen haben, beziehen sich unmittelbar auf die Sache mit dem verschollenen Grab. Was weißt du, was wir nicht wissen?«
    Er hatte sich wieder gefasst, rieb sich sein stoppliges Kinn und bedachte mich mit einem zynischen Grinsen. »Du kommst direkt auf den Punkt, werte Amelia. Ich besitze keine Kenntnis, was die beiden wichtigsten Fragen angeht: die Lage der Grabstätte und die Identität meines Rivalen.«
    Es klopfte an der Tür. »Verflucht, ich hätte nicht gedacht, dass sie so schnell ist«, zischte ich. »Wir müssen einen Kriegsrat einberufen. Aber dafür bleibt jetzt keine Zeit. Gib mir dein Wort …«
    Das Klopfen wurde lauter und nachdrücklicher. Sethos sprang auf. »Das ist nicht Nefret. Amelia, mach die Tür nicht auf.«
    Er war zu langsam, um mich aufzuhalten. Ramses hatte mir einen recht passablen, kleinen Trick beigebracht, wie man einen Gegner zunächst das Zimmer betreten und ihm dann die Tür mitten ins Gesicht knallen lässt. Ich war erpicht darauf, diesen auszuprobieren, und voller Hoffnung, einen unserer

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