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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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überlasse ihn deiner Obhut, Kadija«, fuhr ich fort. »Und jetzt das Wichtigste. Keiner außerhalb der Familie darf wissen, dass er hier ist. Der Vater der Flüche und ich werden heute Nacht herkommen, um ihn zu verhören.« Nach einem forschenden Blick in das weiche, hübsche Gesicht des Jungen beschloss ich, meine Warnung noch zu verstärken. »Jamil – Yusuf – niemand verlässt das Haus, bis ich die Erlaubnis gebe, außer natürlich Daoud und Selim. Sie werden morgen früh die Pferde zur Dahabije bringen. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt? Wenn einer von euch die Anwesenheit unseres … äh … Gefangenen erwähnt …«
    Ich beendete diese Drohung nicht. Der Sonnenschirm und der Hinweis auf Emerson sollten genügen.
    Niedergedrückt kroch Sethos mit Kadija davon und wir gingen zurück zur Kutsche. »Dieses Winseln und Kriechen war ziemlich überzogen«, bemerkte ich. »Ich hoffe, dass er den Bogen nicht überspannt; das ist eine seiner Schwächen.«
    »Die Rolle des Gefangenen«, murmelte Margaret. »Wie sind Sie darauf gekommen? Das wäre mir nie eingefallen.«
    »Ich konnte ihn wohl kaum als Ehrengast vorstellen oder als einen neuen Diener, oder? Außerdem wollte ich ihn in sicherem Gewahrsam wissen. Ich traue ihm nicht.«
    »Eine brillante Idee, Mrs Emerson«, sagte Margaret aufrichtig.
    Ich lächelte ihr zu. »Nennen Sie mich ruhig Amelia.« Ich blickte auf die an meinem Revers befestigte Uhr. »Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät zum Mittagessen. War das ein hektischer Morgen!«
Aus Manuskript H
    Ramses empfand es als schwierig, sich auf die Archäologie zu konzentrieren, wenn seine Frau und seine Mutter unterwegs waren, auf der Jagd nach irgendwelchem Ungemach. Er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass ihnen auf den Straßen von Luxor nicht allzu viel passieren konnte. Vielleicht beabsichtigte seine Mutter, sich irgendwo auf eine Bank zu setzen und die Gesichter der Passanten zu beobachten. Sie hatte immer behauptet, sie würde Sethos überall und in jeder Tarnung erkennen. Vielleicht hatte sie tatsächlich vor, einen Bummel zu machen. Weihnachten stand vor der Tür, und soweit er wusste, ließ seine Mutter sich von diesen Festtagen durch nichts ablenken, schon gar nicht durch Petitessen wie einen Mörder. Vielleicht …
    Bertie musste ihn ein zweites Mal ansprechen, bevor er aufmerkte. »Wie bitte?«, fragte er.
    »Ich wollte dir nur ein paar Fragen stellen, falls du nichts dagegen hast. Ich möchte Cyrus und den Professor nicht stören.«
    »Ich bezweifle, ob dir das gelingen würde«, erwiderte Ramses. Sein Vater und Cyrus ritten in einiger Entfernung voraus, dicht gefolgt von Selim und Jamil. Ein wenig schuldbewusst richtete er sein Augenmerk auf seinen Begleiter. Er hätte besser auf Bertie Acht geben müssen. Aber Jumana ritt dicht an Berties anderer Seite und Daoud war hinter ihm, und obwohl Berties Gesicht gerötet und verschwitzt war, schien ihm nichts zu fehlen.
    Sie hatten die Straße von Medinet Habu in das von Felsen eingeschlossene Tal genommen. Nur wenige Touristen kamen hierher; Cook’s Tours sah in seinem Zeitplan lediglich die Hauptsehenswürdigkeiten vor: die Tempel am Ostufer, das Ramesseum und Medinet Habu, die Königsgräber und einige ausgewählte Grabmonumente von Adligen.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Sethos die Rolle des Touristen beibehalten. Er würde nicht riskieren …
    »Ist hier das Gelände, in dem Cyrus graben will?«, erkundigte sich Bertie.
    »Wie bitte? Oh, Verzeihung. Ja, das wäre eine Möglichkeit. Es wurden bislang schon über 70 Gräber entdeckt, die meisten allerdings unvollendet und ungeschmückt – eigentlich eher wie Höhlen. Sie datieren auf die 19. und 20. Dynastie und umfassen Gräber von Prinzen und auch Königinnen.«
    »Werden wir einige davon zu sehen bekommen?« Bertie rieb sich mit seinem Ärmel die Stirn.
    »Scheint so.« Sein Vater und Cyrus diskutierten mit einem Ägypter, der unter einem grob gezimmerten Schutzdach hervorgetreten war. »Die bedeutendsten Grabmonumente sind verschlossen. Der Aufseher hat die Schlüssel.«
    Sie besichtigten drei der Gräber und endeten mit dem von Königin Nofretiri, wo Emerson sich über die Beschädigungen an den herrlichen Wandreliefs ausließ.
    »Das wäre ein dankbares Projekt für Sie«, erklärte er. »Sie sollten Ihr Geld in die Restaurierung solcher Szenen stecken, statt weitere Artefakte auszustellen, damit sie gestohlen und zerstört werden.«
    »Bislang habe ich überhaupt nichts

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