Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
ständig vor der Tür auf und ab schlich, hinter der Sekhmet, die Katze der Vandergelts, vergleichbar einer orientalischen Haremsdame Hof hielt. Sekhmet hatte zu uns gehört, bevor Cyrus und Katherine sie »adoptierten«; sie hatte nur ein einziges Mal Junge geworfen – von Horus, um genau zu sein – und mich beschlich ein gewisser Verdacht hinsichtlich Horus’ derzeitiger Absichten …
    Mit dem mir eigenen Feingefühl besänftigte ich den Küchenchef, überredete Sennia, Papierschmuck anzufertigen für den Baum (dieweil ich mir den Kopf zerbrach, wo ich diesen verflixt noch mal hernehmen sollte), wies Gargery an, sie bei Laune zu halten, und bat Nefret, Horus so lange fortzuschaffen, bis der verängstigte Diener, der nach Sekhmet schauen sollte, das Zimmer betreten hatte. Leider Gottes entwischte Sekhmet durch die Tür, sobald diese aufsprang – womit sich meine Diagnose ihres Zustands bestätigte –, und Nefret handelte sich einige üble Kratzer ein, ehe wir die beiden Tiere wieder eingefangen hatten.
    Dennoch lachte Nefret. »Ohne dich wäre das Leben nur halb so spannend, Mutter«, meinte sie zärtlich, während ich ihre Schrammen mit Jod behandelte. »Wann verrätst du mir nun endlich deinen Plan? Ich nehme dir einfach nicht ab, dass du heute einkaufen gehen willst.«
    »Sobald wir unter vier Augen sind, erzähle ich dir alles, mein Schatz. Es ist wirklich lästig, ständig nachzuhalten, was einige wissen und was andere wiederum nicht erfahren dürfen! Um Katherine davon abzuhalten, uns zu begleiten, sah ich mich gezwungen, ihr meinen Plan zu skizzieren, jetzt müssen wir nur noch Miss Minton entwischen. Denk an meine Worte, sie wird auf der Lauer liegen.«
    In der Tat, als wir das Haus verließen, saß die unselige Frau bereits in der Kutsche, in einem eleganten schwarzweißen Kostüm, einen feschen, kleinen Hut keck in die Stirn gedrückt.
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich Sie begleite«, sagte sie und entblößte ihre Zähne. Ihre schwarzen Augen schimmerten wie Glasmurmeln.
    »Völlig ausgeschlossen«, erwiderte ich.
    Natürlich trug ich den Sieg davon, aber nicht kampflos. Sie versuchte es mit allen erdenklichen Tricks, von Drohungen und Versprechen bis hin zu Drängen und Flehen. Schließlich musste sie aufgeben; als sie auf dem Weg zur Tür an mir vorbeirauschte, gewahrte ich Tränen in ihren Augen.
    »Er bedeutet ihr tatsächlich etwas«, meinte Nefret, als ich zu ihr in die Kutsche stieg.
    »Das waren Tränen der Wut«, vermutete ich. »Außerdem vermag ich dieser Art von Gefühlsduselei kein Mitleid entgegenzubringen. Sie sollte mehr Stolz besitzen. Also hast du meinen kleinen Plan durchschaut?«
    »Das war nicht weiter schwierig«, antwortete Nefret mit einem wissenden Lächeln. »Du kannst es gar nicht erwarten, ihm gegenüberzutreten. Weißt du denn, wo er sich aufhält?«
    »In einem der anderen Hotels, denke ich. Man sollte zwar nicht erwarten, dass ein hinterhältiger Halunke wie er etwas derart Offensichtliches tun würde, aber gerade deshalb ist es ja so gerissen. Das erinnert doch zwangsläufig an Mr Poes ›Der entwendete Brief‹ findest du nicht?«
    »Nicht unbedingt«, räumte Nefret ein. »Aber mir kam dieselbe Idee. Es ist erst fünf Tage her, seit er krank geworden ist, und er weiß um die Gefahr eines Rückfalls, wenn er nicht auf sich aufpasst.«
    »Hast du Ramses von deiner Idee erzählt?«
    »Nein, noch nicht. Aber ich werde es tun, Mutter, und wenn wir Sethos aufspüren, werde ich ihm auch das berichten. Ich kann ihn nicht belügen. Wenn du mich also lieber an der Amelia absetzen möchtest …«
    »Gütiger Himmel, nein! Ich werde ihnen höchstpersönlich alles schildern, noch heute Abend. Ich wollte sie nur nicht die ganze Zeit um mich haben, brüllend und fluchend und wild diskutierend.«
    Die Falte zwischen Nefrets Brauen glättete sich. »Was hast du mit ihm vor, wenn du ihn findest?«
    »Das ist einer der Punkte, die ich mit dir besprechen möchte. Selbstverständlich habe ich vor, ihn intensiv zu befragen. Ich bin sicher, er weiß mehr, als er zugibt. Im Augenblick treten wir auf der Stelle. Oh, ich rechne fest damit, dass ich diesen Zustand beheben kann, aber meine Nachforschungen könnten etwas Zeit in Anspruch nehmen und ich würde die Angelegenheit liebend gern noch vor Weihnachten regeln.«
    »Weihnachten, aber natürlich«, murmelte Nefret. Ihre Mundwinkel zuckten.
    »Vielleicht sollten wir ihn mit zum Schloss nehmen«, fuhr ich fort.
    »Großer

Weitere Kostenlose Bücher