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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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und Mr Lansing kritisieren.«
    »Du willst mich nur beruhigen«, brummte Ramses. »Das kannst du einfacher haben, indem du mir versprichst, heute Abend im Schloss zu bleiben. Mubashir ist ein Mörder, Nefret. Selbst Sethos ist ihm aus dem Weg gegangen.«
    »Ich dachte, das hätten wir geklärt.« Sie trat zu ihm, und er drehte sich um, den Rücken an die Reling gelehnt. Er legte seine Hände um ihre Taille und spürte ihre wohlgeformten Rundungen.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    »Das ist keine Entschuldigung.« Sie lachte, stellte sich auf Zehenspitzen und reckte ihm ihr Gesicht entgegen. Er wollte wie erwartet reagieren, als seine Armmuskulatur verkrampfte und sie die Augen aufriss. »Großer Gott! Ist das …«
    Die Gestalt, die auf das Hausboot zustrebte, wirkte wie eine alte Frau, sie schwankte und stolperte. Als Ramses begriff, wer es war, rannte Nefret bereits die Stufen hinunter. Als er sie einholte, hatte sie Jumana bereits erreicht. Das Mädchen war gestürzt, jedoch bei Bewusstsein. Sie hob ihr verweintes Gesicht. Staub bedeckte ihre langen Wimpern.
    »Es war Jamil. Er …«
    Das unangenehme Gefühl, das Ramses den ganzen Morgen bedrückt hatte, verstärkte sich zu einer quälenden Gewissheit. Nefret hatte Jumanas Kopftuch entfernt. Das Haar an ihrer Schläfe war blutverklebt.
    »Ihr müsst mir zuhören«, stöhnte Jumana.
    »Später. Du kannst sie hochheben, Ramses, es scheint nichts gebrochen zu sein.«
    Der winzige Körper war so leicht wie der eines Kindes und zitterte vor Schmerz und Angst, dennoch versuchte sie zu reden, während er sie in den Salon trug.
    »Er hat mich in meinem Zimmer eingeschlossen. Ich schlief nicht. Ich hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Aber ich hatte einen weiteren Schlüssel, denn es war nicht das erste Mal, und als ich die Tür öffnete, sah ich, wie er zu den Ställen ging, und ich dachte, er widersetzt sich der Sitt Hakim, er geht ohne mich zur Dahabije und – autsch!«
    »Verzeih mir«, murmelte Ramses. Vorsichtig legte er sie auf den Diwan. »Ist ihr Bein gebrochen?«
    »Lediglich ein verstauchter Knöchel, denke ich«, meinte Nefret. »Hol mir etwas Wasser. Und eine Serviette.« »Ihr müsst mir zuhören! Ich bin ihm gefolgt, ich war wütend. Aber er schlug nicht diese Richtung ein, sondern ging nach Nagga el-Tod, zum Hotel …«
    »Kuentz«, entfuhr es Ramses, dieweil er Nefret das feuchte Tuch reichte.
    »Ja, er war es. Ich sah, wie sie miteinander redeten, und wusste sofort, dass ich es euch mitteilen müsste … Was hat er gemacht? Hat er etwas Unrechtes getan?« Weitere Tränen rollten über ihr schmutziges, kleines Gesicht.
    »Hat Jamil dich geschlagen?«, wollte Ramses wissen. Ich erwürge diesen kleinen Halunken, dachte er bei sich.
    »Nein. Ich bin weggerannt, weil ich Angst hatte, dass sie mich bemerkt haben könnten, also lief ich sehr schnell und bin gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen und ohnmächtig geworden und …«
    »Hol mir meinen Arztkoffer«, bat Nefret.
    »Keine Zeit.« Ramses hob das Mädchen auf und eilte die Gangway herunter, gefolgt von Nefret. »Nimm den Hengst!«, rief er. »Er wird zwei tragen. Du kannst sie festhalten, oder?«
    »Ja. Aber du …«
    »Wenn Jamil Kuentz berichtet hat, was wir für heute Abend geplant haben, entscheidet dieser vielleicht, umgehend zu handeln. Im Haus sind nur Frauen und Kinder und der arme alte Yusuf.«
    Nefret hatte sich in den Sattel geschwungen. Ramses drückte ihr Jumana in die Arme und machte sich an den Steigbügeln zu schaffen. »Reite direkt zum Schloss. Lass dich von nichts und niemandem aufhalten. Wenn sie sie entdeckt haben, sind sie vielleicht schon auf dem Weg hierher.«
    »Verstehe.« Sie umklammerte Jumana und lächelte zu ihm hinunter. Sie hatte verstanden: was sie tun musste und warum und auch, wie sehr es ihm zusetzte, sie allein aufbrechen zu lassen, behindert von einem halb bewusstlosen Mädchen. Die prekäre Situation zwang ihn zu einer Entscheidung, die er zuvor nicht gewagt hätte. Sie war beherzter als er; sie hatte nicht versucht, ihn davon abzubringen, oder ihn gebeten, vorsichtig zu sein. Sie sagte nur: »Sobald ich kann, treffe ich dich am Haus.«
    »Ja.« Ramses sah, wie ihre blauen Augen voll Stolz aufblitzten. »Schicke auch Mutter und Vater, sofern du sie finden kannst. Ich kann jede nur mögliche Unterstützung brauchen.«
    Ramses schwang sich auf die Stute und spornte sie zu leichtem Trab an. Schneller zu reiten gestaltete sich unmöglich, denn es waren

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