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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Emerson. »Gemeinsam mit Daoud und Selim müssten wir in der Lage sein, ihn unter Beobachtung zu halten, zumindest in den Nachtstunden. Er muss bald etwas unternehmen. Je länger er wartet, desto größer wird das Risiko, dass jemand seine Beute findet, und man munkelt bereits, dass wir mit einer Überprüfung der Grabungsstätten im Westtal beschäftigt sind.«
    »Vielleicht will er einen von uns angreifen«, sagte ich und reichte Katherine meine Tasse.
    »Du gibst die Hoffnung nie auf, Peabody«, sagte Emerson zärtlich. Eine Tasse des köstlichen Getränks hatte ihn erfrischt, und mir schwante, dass er darauf versessen war, Kuentz zu beschatten. Emerson liebt Tarnungen, auch wenn er darin nicht unbedingt ein Meister ist.
    »Ein Angriff auf uns wäre sinnlos«, fuhr Emerson fort. Katherine, die Cyrus skeptisch beäugt hatte, seufzte erleichtert auf. Emerson grinste sie zuversichtlich an. »Er kann uns nicht alle auslöschen. Seit wir en masse in Luxor eingefallen sind, bleibt ihm nur noch eine denkbare Alternative. Er muss dieses Grab ausräumen, bevor wir es finden.«
    »Am Heiligen Abend«, murmelte ich.
    Selbst Emerson, der mich wirklich besser kennen sollte, starrte mich verblüfft an. Seltsamerweise begriff mein Sohn als Erster.
    »Aber natürlich! Er wird davon ausgehen, dass wir mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt sind – den Weihnachtsbaum schmücken und Fatimas Plumpudding essen. Hervorragend, Mutter.«
    Von draußen drangen Stimmen – Sennias hohes Piepsen und Berties ausgelassene Antworten.
    »Augenblicklich ist nur eine Person in Gefahr«, sagte ich rasch. »Wir müssen … Ah, Bertie. Wie geht es Ihnen, mein Junge?«

    Selbstverständlich hatte ich nicht vor, bis Heiligabend zu warten, um unseren Verdächtigen zu stellen, und ich hielt es auch für sinnlos, Kuentz auf Schritt und Tritt zu beschatten. Womöglich war er gar nicht unser Mann und in diesem Fall könnte der Übeltäter ungehindert und unentdeckt seinen Geschäften nachgehen. Eine wesentlich einfachere Methode, die ich stets bevorzugt hatte, war die, ihn zu uns kommen zu lassen – oder, im vorliegenden Fall, zu Sethos. Seine Bemühungen, Sethos zu überwältigen und zu töten, deuteten sehr stark darauf hin, dass entweder a) Sethos wusste, wo sich das Grab befand, und el-Hakim (ich zog diesen Decknamen dem anonymen X vor, das die anderen benutzten) war sich dessen gewärtig; oder b) Sethos nicht davon wusste, el-Hakim indes davon ausging. In beiden Fällen würde Kuentz – oder wer auch immer – versuchen, Sethos zu beseitigen, bevor er das Grab leerte.
    Selbiges eröffnete ich Emerson, als wir uns nach der Teezeit umzogen.
    »Hmmm«, murmelte Emerson. »Abgesehen von der Tatsache, dass manch einer es als kaltblütig empfinden könnte, dass ich meinen … dass ich ihn als Köder …«
    »Es war seine Idee.«
    »Das sagst du. Beeil dich beim Ankleiden, wir brechen besser rasch auf.«
    »Bislang ist er noch nicht in Gefahr«, versicherte ich meinem Gatten. »Die Gerüchteküche in Kairo arbeitet schnell, aber nicht ständig, und niemand außer der Familie weiß, dass ein Fremder im Haus ist. Wir werden dafür sorgen, dass sich die Kunde morgen Nachmittag verbreitet. Das lässt uns genug Zeit, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen.«
    »Das Ganze gefällt mir gar nicht«, brummte Emerson, seine Stiefel schnürend.
    »Es ist ein überaus logischer, praktikabler Plan.« »Wie alle deine Pläne«, murrte Emerson. »Bis sie scheitern.«
    Ich hatte angenommen, dass Margaret darauf bestehen würde, uns zu begleiten, aber sie fragte nicht einmal. Ich hatte einige Probleme, es Cyrus auszureden, der verständlicherweise neugierig auf den Mann war, der einst seinen Platz eingenommen hatte. Noch schwieriger war es mit Sennia, die erklärte, ihr sei langweilig und allein Bertie vereitle ihren Wutanfall, da er sie um eine weitere Geschichte und um Hieroglyphenunterricht gebeten habe. Letztendlich bestand die Gruppe aus Emerson und mir, Ramses und Nefret, so wie ich es geplant hatte.
    Emerson gab das Tempo vor, das rasant genug war, um die Konversation zu erschweren. An einer Stelle, wo wir von einem schwer beladenen Kamel aufgehalten wurden, sagte ich zu Nefret: »Ist es nicht rührend, wie Emerson sich um seinen Bruder sorgt? Ich frage mich, wie sie einander begrüßen werden.«
    »Ich auch«, murmelte Nefret.
    Die Männer der Familie hatten sich auf der Veranda versammelt und hielten nach uns Ausschau. »Sind alle da?«, fragte Emerson und

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