Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
anderen zwei sind fast genauso brutal.«
    Kadija klopfte und trat ein, um anzukündigen, dass das Essen fertig sei. »Soll ich seine Mahlzeit hierher bringen?«
    »Später«, erwiderte ich. »Im Augenblick fühlt er sich nicht besonders. Wir sind gleich bei euch, Kadija. Lass uns nur kurz unsere Pläne skizzieren. Morgen werden wir für die Verbreitung der Nachricht sorgen, dass sich ein mysteriöser Gefangener im Haus aufhält. Er wird morgen Abend, spätestens in der darauf folgenden Nacht angreifen. Wir werden bereit sein für ihn.«
    »Sie«, korrigierte Sethos. »Wenn er entschlossen ist, mir ein Ende zu setzen, wird er nicht allein kommen. Und wen zum Teufel meinst du mit ›wir‹?«
    »Uns vier und Daoud und Selim«, klärte ich ihn auf. »Das müsste genügen.«
    »Nicht Margaret und die Vandergelts?«, erkundigte sich Sethos. Sein Gesicht glänzte vom Schweiß. »Beim Allmächtigen, Radcliffe, du darfst nicht zulassen, dass sie …«
    »Äh … ja«, sagte Emerson. »Überlass es mir.«
    »Das Fieber sinkt«, verkündete ich, während ich Sethos’ Stirn mit meinem Taschentuch betupfte. »Das ist gut. Ruh dich jetzt aus, heute Nacht bist du vollkommen sicher. Dennoch wäre es vielleicht keine schlechte Idee – nur als Vorsichtsmaßnahme –, wenn du bewaffnet wärest. Nimm meine Pistole.«
    »Ich will deine verdammte Pistole nicht«, sagte Sethos heftig. »Schieß doch selber. Radcliffe …«
    »Ja, ja«, sagte Emerson. »Äh … das geht schon in Ordnung.« Schleppenden Schrittes trat er an das Bett und blickte auf seinen Bruder herab. »Also dann. Äh-hm … gute Nacht.«
    »Ihr könntet wenigstens sagen, dass ihr froh seid, einander wiederzusehen«, schniefte ich.
    »Ich bin nicht froh, ihn wiederzusehen«, widersprach Sethos. »Ich wollte ihn nie wieder sehen.«
    Emersons zusammengepresste Lippen entspannten. »Das ist vermutlich das Netteste, was du je zu mir gesagt hast.« Er fasste Sethos’ Hand und schüttelte sie. »A demain«, sagte er in seinem abscheulichen Französisch.
    »Dieu aidant«, entgegnete Sethos. Sein Akzent war perfekt.
    »Männer!«, entfuhr es mir.

Aus Manuskript H
    Mit einer schwungvollen Geste stellte Nasir einen Teller gekochter Eier vor Nefret. Der Teller war flach und die Eier rollten wild hin und her. Eins davon musste gefallen sein, als er die Treppe hochmarschiert war. Es war gesprungen und tropfte.
    »Danke, Nasir«, sagte Nefret. »Weißt du noch, was ich dir über Eierbecher erzählt habe?«
    Nasir trollte sich, und Ramses bemerkte: »Er hat sie absichtlich vergessen. Ich weigere mich, das kaputte Ei zu essen.«
    »Das erwartet auch keiner von dir, mein Schatz.« Sie strahlte ihn an. »Es ist ein herrlicher Tag.«
    In der Nacht zuvor hatten sie eine weitere Auseinandersetzung geführt. Ramses hatte verloren. Das Nachspiel war noch besser gewesen als sonst, aber er fühlte sich trotzdem unwohl.
    »Bis jetzt«, wandte er ein. »Ich hasse Mutters komplizierte Pläne. Irgendwas geht garantiert schief.«
    »Nein, bestimmt nicht. Und wenn, dann darfst du nicht sie verantwortlich machen; wir waren unisono einverstanden. Fällt dir etwas ein, was wir übersehen haben könnten?«
    »Nun …« Nasir, der Ramses’ kritische Stimmung spürte, hielt ihm zaghaft einen Eierbecher hin, eher so, als wollte er einem besonders zürnenden Gott eine Opfergabe darbieten. Ramses nahm ihn und knurrte ein Danke.
    »Mutter und ich«, führte Nefret geduldig aus, »werden mit Daoud Wache halten, während du, Vater und Selim über diese verdammten Klippen klettert, um nach Alains Grab mit den ›römischen‹ Mumien Ausschau zu halten. Ich denke, Vaters diesbezügliche Theorie ist etwas weit hergeholt, aber man kann nie wissen. In der Zwischenzeit wird Kadija sicherstellen, dass bis zum frühen Nachmittag keiner das Haus verlässt. Danach wird Jamil umgehend das nächstbeste Kaffeehaus aufsuchen und Yusuf wird es jedem in Gurneh erzählen, natürlich streng vertraulich. Jumana denkt, dass sie Kadija hilft, und Jamil, dass er einen gefährlichen Gefangenen bewacht. Was könnte da noch schief gehen?«
    »Wenn ich das wüsste, wäre ich schlauer.« Er stand auf und spähte über die Reling. »Selim und Daoud haben die Pferde gebracht und sind weitergeritten.«
    »Vater wollte in aller Herrgottsfrühe los. Aber wir müssen uns nicht beeilen; wir werden sie in Deir el-Bahari treffen, und du kennst doch Vater, er wird mit wachsender Begeisterung die Exkavationen der MetropolitanMannschaft inspizieren

Weitere Kostenlose Bücher