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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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jetzt, Peabody. Äh … das heißt, wenn du fertig bist.«
    Draußen angelangt, tat Emerson seine Meinung kund über Zeitgenossen, die nicht einmal die Grundregeln der Höflichkeit einhielten, ihre Gatten zu konsultieren, ehe sie zu einem hanebüchenen Unterfangen aufbrachen.
    »Nun, mein Schatz«, konterte ich, »dein kleiner Plan, darauf zu warten, dass uns jemand angreift, hat keine Früchte getragen. Eigentlich ist das auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir ausschließlich zwischen unserer Ausgrabungsstätte und dem Haus pendeln. Wir müssen ausgehen und herumkommen, weg von …«
    »Aber warum ausgerechnet der verdammte Turf Club? Du weißt, was ich von diesem Etablissement halte, und wenn du auf einen brutalen Angriff hoffst, dann kann ich mir wahrhaft denkbarere Orte vorstellen.«
    »Dort verbringen viele Offiziere und die meisten Beamten ihre Freizeit. Ich ging davon aus, dass Mr Asads Flucht einigen von ihnen bekannt sein muss, und das hat sich als richtig erwiesen. Du wirst nie erraten, wen ich zufällig getroffen habe.«
    »Doch. Ich habe den Mistkerl gesehen, bevor er weghuschte, wie eine Schabe hinter den Schrank. Wusstest du, dass er hier sein würde?«
    »Ja. Ich habe von seinem Kairoaufenthalt erfahren, als ich im Shepheard’s den Tee einnahm – mit Mrs Pettigrew, Mrs Gorst und Madame Villiers. Wie ich schon des Öfteren erwähnt habe, Emerson, sind die Informationsquellen, die du so rüde als Geschwätz bezeichnest …«
    »Hör auf, Peabody. Ich befinde mich bereits in einem Stadium gesteigerter Wut.«
    »Also gut, mein Schatz. Ich bat Lord Edward, ihn in den Club einzuladen. Sein richtiger Name lautet Bracegirdle-Boisdragon, der Ehrenwerte, selbstverständlich! Kein Wunder, dass er einen einsilbigen Decknamen gewählt hat! Auf mein Befragen gestand er, von Asads Flucht gewusst zu haben. Er verhehlte jedoch nicht sein Desinteresse an den Geschicken der Exrebellen, die er inzwischen für harmlos hält, und fragte mich, wie ich davon erfahren habe.«
    »Hast du es ihm erzählt?«
    »Ja. Weißt du, mir kam der Gedanke, dass das Kriegsministerium Asad auf Ramses angesetzt haben könnte, in der Hoffnung, ihn dermaßen einzuschüchtern, dass er wieder in dessen Dienste tritt.«
    Emerson ließ die Pfeife fallen, die er soeben stopfen wollte. »Einschüchtern?«, wiederholte er, und seine Stimme klang wie ein Donnergrollen.
    »Der Begriff war ungeschickt gewählt«, räumte ich ein. »Ramses lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Wer ihn indes nicht gut kennt …«
    »Peabody!« Sein Brüllen klang gedämpft. Emerson tastete unter dem Sessel nach seiner Pfeife. Puterrot und fluchend kam er wieder zum Vorschein. »Diese Theorie ist absolut hirnverbrannt.«
    »Genau wie viele Mitarbeiter des Geheimdienstes.«
    »Hmmm«, brummte mein Gatte.
    »Ich beharre nicht auf dieser Interpretation, halte sie aber durchaus für eine Möglichkeit. Ich schlage vor, wir essen bei Bassam und fragen ihn, ob er inzwischen von Asad gehört hat. Danach könnten wir durch die Straßen der Altstadt flanieren, Arm in Arm und Hand in Hand …«
    »Rücken an Rücken passt vermutlich eher«, grummelte Emerson. Gleichwohl hatten seine Brauen wieder ihre Normalstellung eingenommen und seine Lippen umspielte ein Lächeln. »Du bist unverbesserlich, Peabody, und eigentlich nicht für ein Handgemenge gekleidet, sollten wir das Glück haben, tatsächlich eins anzuzetteln. Ist das ein neues Kleid? Es steht dir.«
    »Es ist nicht neu und du hast es schon mehrfach an mir gesehen, dennoch weiß ich das Kompliment zu schätzen. Keine Sorge, mein Lieber, ich bin bewaffnet und bereit.«
    Das Restaurant war zwar gut besucht, aber Mr Bassam hatte uns einen Tisch reserviert. Ich hatte ihn zuvor von unserem Kommen unterrichtet und war wahrhaft gerührt, als ich sah, wie sehr er sich angestrengt hatte. Das Tischtuch war sehr sauber (und noch ein bisschen feucht) und wurde von einer Vase mit Blumen gekrönt. Die Rosen fingen schon an zu welken, denn er hatte das Wasser vergessen. Immerhin würden sie durchhalten, bis wir das Abendessen beendet hatten, und letztlich war es die Geste, die zählte.
    Der geniale Bursche begrüßte uns mit einem triumphierenden Aufschrei. »Ich habe ihn gefunden!«
    »Hervorragend!«, lobte ich und setzte mich auf den Stuhl, den er für mich bereithielt.
    Emerson gab sich weniger enthusiastisch. »Woher weißt du, dass es unser Mann ist?«
    »Einer von ihnen muss der Richtige sein. Drei meiner Gäste waren

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