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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nicht mit diesem verfluchten Sonnenschirm angreifen sollst? Bist du bei Bewusstsein, Liebes? Du hast nicht mehr Talent zum Selbstschutz als Ramses, und wenn man bedenkt, dass du, verglichen mit ihm, eine halbe Portion bist, grenzt dein Wagemut an Schwachsinnigkeit. Ich hätte dich einsperren sollen. Sag was, mein Schatz. Bist du ohnmächtig geworden?«
    »Aber nein. Es ist nur ein Kratzer. Verflucht, ich glaube, ich habe meinen zweitbesten Hut verloren.«
6. Kapitel
    »Was für ein sinnloser, dilettantischer Angriff«, bemerkte Emerson verdrießlich. »Und das nach all dem Aufwand, den wir betrieben haben«, setzte ich hinzu.
    Unsere Blicke trafen sich und wir lachten lauthals. Es war eine lächerliche Darbietung gewesen, besonders das Finale, als wir wie zwei Einbrecher auf Zehenspitzen durch das stockdunkle Haus geschlichen waren, um Fatima oder Gargery nicht aufzuwecken. Allerdings bezweifelte ich, dass wir ihnen die Wahrheit noch lange würden vorenthalten können. Emersons dichtes Haupthaar hatte die Wucht des Hiebs gemildert und die Beule fiel kaum auf, aber mein hübsches Ensemble war ruiniert, und selbst wenn es mir gelang, das Kleid zu verstecken, würde Fatima bemerken, dass es fehlte, und wissen wollen, was ich damit angestellt hatte. Ich erlaubte Emerson, mir aus meinen blutüberströmten Sachen zu helfen und sich um meine kleine Wunde zu kümmern. In einen bequemen, aber durchaus geschmackvollen, rosafarbenen Seidenmorgenmantel gehüllt, ein Glas Whisky in der Hand und meinen Gatten dicht neben mir auf dem Sofa, fühlte ich mich völlig wiederhergestellt und willens, die Ereignisse des Abends zu diskutieren.
    »Der interessanteste Aspekt dieses Abends ist«, hub Emerson an, »dass eine neue Gruppe von Widersachern ihr Augenmerk auf uns zu richten scheint. Ich glaube nicht, dass Asad seine Hand im Spiel hatte.«
    »Vielleicht beabsichtigten sie, ihn von uns fern zu halten.«
    »Das ergibt keinen Sinn, Peabody. Einer von ihnen nahm den Platz unseres Kutschers ein und das war nicht weiter schwierig. Der andere muss in der Nähe gewartet und gewacht haben; falls Asad versucht hat, an uns heranzutreten, hätte ihm der zweite Mann lediglich eins über den Schädel geben oder ihn fortzerren müssen. Schließlich ist er ein furchtsamer, schmächtiger Bursche. Wir hingegen sind für unsere begnadeten Kämpfernaturen bekannt. Aber warum hat man uns angegriffen – und dann nur zwei Männer? Gütiger Himmel, das ist eine infame Beleidigung!«
    »Vielleicht sollte der Angriff gar nicht gelingen. Der Bursche, der mich aus der Kutsche zu zerren suchte, zog erst eine Waffe, nachdem ich seinen Körper mit sage und schreibe 15 Zentimetern Stahl gegen die Wand gerammt hatte.«
    Seufzend legte Emerson einen Arm um meine Schultern. »Nun übertreib nicht, Peabody. Wenn du ihm 15 Zentimeter Stahl durch seinen Körper gebohrt hättest, hätte er nicht so leichtfüßig verschwinden können. Es tut mir verdammt Leid, dass ich dir diesen verfluchten Degenschirm geschenkt habe.«
    »Du schweifst vom Thema ab, mein Schatz.« »Hmmm, ja.« Emerson stellte sein Glas auf den Tisch und griff nach seiner Pfeife. »Du hast eine Theorie, nicht wahr, wer hinter dieser letzten Begegnung stecken könnte?«
    »Es war nur eine Idee. Cyrus würde es als ein Gefühl bezeichnen.«
    »Ah. Würde es dir etwas ausmachen, mir mehr davon zu berichten?«
    »Ja, das würde es.«
    Emerson löste seinen Arm und lehnte sich unmerklich zurück. »Ich habe auch so ein Gefühl.«
    »Das dachte ich mir bereits.«
    »Ich werde dir ebenfalls nichts davon berichten.«
    »Auch das dachte ich mir.«
    Emerson hob mich hoch und setzte mich auf sein Knie. An ihn geschmiegt, bemerkte er: »Ich könnte mich die ganze Nacht mit dir zanken, mein Schatz, aber du musst ausruhen. Du hast mindestens eine halbe Tasse Blut verloren. Bevor ich dich zu Bett bringe, sag mir noch rasch, was du in dieser Sache zu tun gedenkst. Sollen wir es den Kindern erzählen?«
    »Oh, Emerson, ich weiß nicht …« Ich hatte gar nicht bemerkt, wie geschwächt ich war, bis ich an seinem breiten Brustkorb ruhte und seine starken Arme fühlte, die mich umschlangen. »Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir einander nichts verschweigen, aber wenn Ramses und Nefret entdecken, dass man uns angegriffen hat, werden sie sofort nach Kairo zurückkehren, um uns zu beschützen.«
    »Da hast du vermutlich Recht.« In Emersons Stimme schwang leichte Verblüffung. »Keine Veranlassung, gewiss, aber … Nun

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