Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
mitgebracht.«
    »In einem Teppich?«
    »Bei Kleopatra hat es auch funktioniert«, versetzte mein Schwager. Die arme Frau nieste heftig. Unwillkürlich reichte ich ihr ein Taschentuch.
    »Ich lasse sie für ein paar Tage in eurer Obhut«, fuhr Sethos fort. »Passt auf sie auf.«
    Ohne jede weitere Erklärung drehte er sich um und strebte zur Tür. Emerson machte einen Satz, packte seinen Arm und riss ihn so energisch herum, dass er schwankte.
    »Nicht so hastig. Du musst uns noch einiges erklären.«
    Statt sich loszureißen, starrte Sethos auf Emersons linken Ärmel, der zurückgerutscht war und den Gipsverband enthüllte.
    »Wie ist das passiert?«, wollte er wissen.
    »Ein Zusammenstoß mit einem Grabräuber in Luxor«, erklärte Emerson. »Einer von deinen Leuten?«
    »Derzeit pflege ich keine Geschäftsbeziehungen in Luxor. Das sieht dir wieder einmal ähnlich«, entrüstete er sich, »mit gebrochenem Arm in ein Krisengebiet vorzudringen. Unternehmt noch ein paar Tage lang nichts, das gilt für euch alle. Ich kann jetzt nicht reden; einfache Kaufleute schwatzen nicht mit Kunden.«
    »Dann treffen wir dich eben woanders«, entschied ich rigoros. »Heute, am späten Abend. Wo und wann?«
    »Um Himmels willen, Amelia, sei doch vernünftig! Mein Hals steckt bereits in einer Schlinge, die mit jeder Minute enger wird. Wenn mein Verschwinden auffällt … Oh, na gut. Ich versuche, euch morgen Abend zu treffen. Um Mitternacht – romantisch, nicht? – in dem verfallenen Haus in Dir el-Balah. Ramses kennt es.«
    »Was?« Ramses riss seinen entsetzten Blick von dem Mädchen. »Ja, ich kenne es. Was zum Teufel –«
    »Später. Die nächsten ein, zwei Tage dürftet ihr keine Probleme haben. Oh – fast hätte ich’s vergessen. Ihr schuldet mir vierhundertzwanzig Piaster. Das sind viereinhalb türkische Pfund«, fügte er hilfsbereit hinzu. »Ein Bombengeschäft.«
    Nachdem er unter diversen Verbeugungen den Raum verlassen hatte, konnte ich mich endlich der jungen Frau widmen. Nefret hatte sie bereits zum Diwan geführt und half ihr, das lange, zerzauste Haar zu richten.
    »Möchten Sie sich ein wenig erfrischen, bevor wir miteinander plaudern?«, erkundigte ich mich.
    »Aber Mutter, dies ist doch kein gesellschaftliches Ereignis!«, platzte Ramses heraus. »Du lässt ihn gehen, ohne dass er irgendwelche Fragen beantwortet, vielleicht sollten wir uns anhören, was sie zu sagen hat.«
    Zerknirscht sah sie mit ihren schwarzen Augen zu ihm auf. »Bist du mir böse? Ich dachte, du würdest dich freuen, mich zu sehen.«
    »Das tut er«, versetzte Nefret. Ein Grübchen bildete sich in ihrem Mundwinkel. »Er kann es nur nicht so richtig zeigen. Mutter, besorg ihr etwas zu trinken.«
    »Danke, das wäre schön. Und etwas, womit ich mir Gesicht und Hände säubern kann.«
    Jedenfalls hatte sie die Umgangsformen einer Dame. Nachdem das Erbetene gebracht worden war, reinigte sie ihr Gesicht und nahm einen tiefen Schluck kalten Tee. Ich musste Ramses dazu anhalten, Ruhe zu bewahren; er war übernervös und ärgerlich, gleichwohl mussten wir dem Mädchen ein wenig Erholung gönnen.
    »Und jetzt«, hub ich an, nachdem sie mir etwas gefasster schien, »können Sie uns vielleicht sagen, Miss … Wie heißen Sie? Ramses hat Ihren Namen nicht erwähnt.«
    »Wir sind uns nicht explizit vorgestellt worden«, presste Ramses zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Esin.«
    »Angenehm.«
    »Angenehm«, wiederholte sie. »Sind Sie seine Mutter?«
    Noch eine, dachte ich im Stillen. Ramses hatte diese Wirkung auf schwärmerische junge Frauen. Ich hatte selbiges vermutet, nach Ramses’ entschärfter Version ihrer Begegnung; und so, wie sie das maskuline Pronomen betonte, war mir alles klar.
    »Ja«, sagte ich. »Und das ist sein Vater, Professor Emerson. Und dies seine Frau.«
    »Angenehm«, murmelte das Mädchen mit einem knappen Nicken zu Emerson. Sie maß Nefret von Kopf bis Fuß, und ihr Gesicht nahm einen verdrießlichen Ausdruck an.
    »Einerlei, ich bin froh, dass ich hier bin«, seufzte sie. »Mein Vater war außer sich nach deiner Flucht.«
    »Hat er dich beschuldigt?«, fragte Ramses.
    »Nein, er denkt, dass ich zu dumm bin und zu viel Angst vor ihm habe.« Sie nahm einen weiteren Schluck Tee. »Er wollte Ismail Pascha die Schuld geben, aber das konnte er nicht, da sie den ganzen Abend zusammen waren, und als Ismail Pascha sich in seine Gemächer zurückzog, postierte mein Vater Wachen vor der Tür. Um ihn vor Attentätern zu

Weitere Kostenlose Bücher