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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Emerson, seinen Grundsatz aufzugeben, niemals von Händlern zu kaufen, doch ich sah das frohlockende Leuchten in seinen Augen und erstand den Skarabäus und ein gut erhaltenes, phönizisches Gefäß.
    Im Anschluss daran erklärte ich Selim, dass wir eine Zeit lang keine weiteren Besucher mehr empfangen würden, und Emerson holte den Whisky. Wir saßen im Salon des Harems, der inzwischen relativ sauber war, was man von anderen Trakten des Hauses nicht sagen konnte. Ramses hatte soeben die Flasche geöffnet, als Selim in den Raum stürmte.
    »Da ist ein Mann«, drängte er. »Ein Offizier. Er fragt –«
    »Ich stelle meine Fragen selber. Aus dem Weg.« Der Offizier war ihm gefolgt. Ich erkannte die Stimme und das breite, gerötete Gesicht, dass über Selims Schulter spähte. Selim wich keinen Zoll.
    Emerson nahm die Pfeife aus dem Mund. »Ah, Major Cartright, wie er leibt und lebt. Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie hier nicht die Befehle geben. Ein bisschen höflicher, wenn ich bitten darf.«
    Cartright bekam das Wort heraus, obschon er fast daran erstickte. »Bitte!«
    Selim trat beiseite, verschränkte die Arme. Cartright trat ein. Emerson wies mit derselben nachsichtigen Stimme darauf hin, dass Damen anwesend seien, und Cartright zog mit einer leise gemurmelten Entschuldigung seinen Hut.
    »Das gefällt mir schon besser«, sagte Emerson. Er nippte genüsslich an seinem Whisky. »Nun? Stehen Sie nicht gaffend rum, Sie müssen doch irgendwas auf dem Herzen haben.«
    Emerson versuchte sich als Widerling, und das gelingt ihm hervorragend. Cartright verkniff sich gewisse Äußerungen und atmete stattdessen tief ein. »Schicken Sie – ich meine – bitte schicken Sie diesen Mann weg.«
    »Nein«, entgegnete Emerson. »Aber ich werde mein Bestes tun, dass er sein Messer bei sich behält. Sie sind entweder sehr vermessen oder sehr mutig, dass Sie sich nach Ihrem schmutzigen Trick noch hier blicken lassen.«
    Weiterhin stehend – keiner hatte ihm einen Sitzplatz angeboten – zog Cartright ein Taschentuch hervor und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. »Mrs Emerson – ich bitte Sie. Darf ich jetzt endlich reden?«
    Er sah zu mir und nicht zu Nefret, deren schmale Lippen und hochrote Wangen ihm gewiss vermittelten, dass er ein Einlenken ihrerseits nicht erwarten durfte. Ich nickte. »Wollen Sie etwa behaupten, nichts von Chetwodes Plan gewusst zu haben?«
    »Chetwode ist ein ver- ein kindischer Idiot!«, erboste sich sein Vorgesetzter. »Ich wusste nichts davon, Mrs Emerson, und das ist die Wahrheit.«
    Ramses ergriff zum ersten Mal das Wort. »Ihr Ehrenwort darauf, als Offizier und Gentleman?«
    Die Ironie entging Cartright. »Ja! Ich war schockiert, als ich von Chetwodes Tat erfuhr. Er ist vom Dienst suspendiert und wird seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Glauben Sie mir das?«
    »Da Sie Ihr Wort gegeben haben, bleibt uns keine andere Wahl«, sagte Ramses, seine Stirn in Falten gelegt. »War das der einzige Grund für Ihr Kommen – uns Ihr Bedauern auszudrücken?«
    »Bedauern!«, entfuhr es Nefret. »Das ist ein bisschen wenig, Major. Wissen Sie überhaupt, was mit meinem Mann passiert ist, nachdem –«
    »Nein, das weiß er nicht.« Ramses warf ihr einen warnenden Blick zu. »Ich schätze, er ist hier, um es in Erfahrung zu bringen. Cartright, ich habe General Chetwode Bericht erstattet.«
    »Ich weiß, er hat ihn mir umgehend geschickt, und ich …« Sehnsüchtig musterte er die Whiskyflasche. »Meine Erleichterung, glauben Sie mir, war unvorstellbar. Er hat mir nur wenige Einzelheiten genannt – was ganz in Ordnung war-, war völlig korrekt von Ihnen, ihm nicht mehr als nötig zu enthüllen.«
    »Ein eherner Grundsatz beim Geheimdienst«, sagte Ramses mit seiner ruhigen, angenehmen Stimme. »Sie haben vermutlich ein Recht, mehr zu erfahren. Trotzdem weiß ich nicht, ob Ismail Pascha der von Ihnen gesuchte Mann ist. Chetwode ließ mir nicht genügend Zeit, um mich sachkundig zu machen. Man nahm mich gefangen, was Chetwode meiner Familie freundlicherweise mitgeteilt hat, doch es gelang mir im Verlauf der Nacht, mich zu befreien.« Um weiteren Fragen vorzugreifen, setzte er hinzu: »Das ist alles, was ich Ihnen berichten kann. Chetwodes sinnlose Tat macht es praktisch unmöglich, an Ismail Pascha heranzukommen. Sie bewachen ihn jetzt noch schärfer.«
    Cartright nickte bitter. »Auf diese Weise können wir es nicht noch einmal versuchen. In absehbarer Zeit jedenfalls nicht. Schätze, Sie

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