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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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werden einen guten Preis erzielen.«
    »Halte deine merkantilen Instinkte im Zaum, Mustafa«, mahnte Sir Edward. »Sie müssen zurückgebracht werden. Wir haben sie uns von den Australiern – äh – geliehen.«
    »Hmmm.« Mustafa strich über seinen Bart. »Wie schade. Aber du hast Recht, die Australier sind brutale Kämpfer, und sie lieben ihre Pferde.«
    Ramses streichelte die samtweichen Nüstern, die ihn neugierig anstupsten. »Kümmere dich um sie, ja, Mustafa? Reib sie trocken und gib ihnen Wasser.«
    »Da das zur allgemeinen Zufriedenheit geregelt ist«, hub Sir Edward an, »sollen wir jetzt hineingehen? Ihre Mutter wird im Salon schon auf uns warten.«
    »Nein, das wird sie nicht«, erwiderte Ramses.

    Der Salon war ein elegant ausgestatteter Raum im vorderen Teil des Hauses. Sethos’ exquisiter Geschmack spiegelte sich in der Möblierung – gepolsterte Sitzgruppen, geschnitzte Paravents und niedrige Tischchen aus Kupfer und Messing –, trotzdem war es eine Junggesellenbude. In einer der Fensternischen nistete ein Vogel, überall lag Staub.
    »Meine Güte«, entfuhr es mir. »Das ist ja schlimm. Mal sehen, wie es um die übrigen Räume bestellt ist.«
    »Er hat gesagt, wir sollen hier warten«, wandte Nefret ein. Sie hatte Esin untergehakt, die am Ende ihrer Kräfte schien.
    »Ich habe nicht die Absicht zu warten, bis sich jemand unserer annimmt«, erwiderte ich. »Das Mädchen muss ins Bett. Wir werden schon eins finden.«
    Zwei der kleinen Räume hinter dem Salon waren offenbar als Schlafzimmer benutzt worden. Einige männliche Kleidungsstücke hingen über Stühlen und Truhen.
    Die Betten waren aus Messing, im europäischen Stil, anders als der Rest des Mobiliars, aber mit bequemen Matratzen und Laken und Kissen. Selim und ich schüttelten das zerknüllte Bettzeug auf und legten Esin ins Bett. Ich ließ sie ihre Sachen anbehalten, da mir schwante, dass die Laken seit Wochen nicht mehr gewechselt worden waren. Bei unserer Rückkehr fanden wir Sir Edward und Ramses im Salon.
    »Haben Sie gefunden, was Sie suchten?«, erkundigte sich Ersterer höflich.
    »Ich habe ein Bett gefunden – Ihres, nehme ich an –
    und Miss Sahin hineingesteckt. Das arme Kind war völlig fertig. Und wo ist die Küche? Eine schöne heiße Tasse Tee wäre jetzt genau das Richtige.«
    »Mustafa macht Tee«, versetzte Sir Edward.
    »Lässt er das Wasser auch lange genug kochen? Vielleicht sollte ich besser nachsehen und –«
    Sir Edward war so frei, meinen Arm zu fassen. »Ganz bestimmt, Mrs Emerson! Bitte, nehmen Sie doch Platz.
    Erst dann kann ich mich setzen, und ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.«
    »Aber sicher.« Ich entschied mich für einen der Diwans, der mir nicht allzu verdreckt aussah. Sir Edward sank mit einem tiefen Seufzer auf einen weiteren, und Ramses setzte sich neben Nefret.
    Emerson stapfte weiterhin im Zimmer auf und ab.
    »Ha!« Grinsend öffnete er eine Vitrine. »Mein – äh – alter Bekannter hat einen guten Geschmack. Donnerwetter, der Rotwein stammt aus einem hervorragenden Keller. Ist zwar kein Whisky, Peabody, aber was hältst du von einem Schluck?«
    »Nicht um diese Tageszeit«, erwiderte ich. »Ah – da kommt Mustafa mit dem Tee. Stell ihn bitte hierher. Ich werde ihn servieren.«
    Er hatte ihn natürlich über das ganze Tablett verschüttet. Als er zurücktrat und mich mit unverhohlener Neugier maß, war ich für Augenblicke völlig desorientiert:
    das Teetablett im klassisch-englischen Stil, das gewiss auf Sir Edward zurückzuführen war; das schwarzbärtige Raubein von einem Diener; der schmutzige, zerlumpte Bettler alias Sir Edward; und wir anderen in unserer bunt zusammengewürfelten Kleidung, von Nefrets hübscher, aber zerknitterter Hose und Jacke bis hin zu Emersons zerrissenem Seidenkaftan.
    Allerdings war die Situation auch nicht bizarrer als bei vielen anderen Gelegenheiten.
    Mustafa sagte unvermittelt: »Du bist die Sitt Hakim?
    Ich habe eine kleine Verletzung, hier an meiner –«
    »Später, mein Freund«, sagte ich huldvoll lächelnd.
    Nefret verbarg ihr Gesicht an Ramses’ Schulter, und Emerson brüllte: »Gütiger Himmel! Sogar hier! Zum Teufel, Peabody!«
    Mustafa zog sich zurück, sichtlich beeindruckt von Emersons Stimmvolumen. Ich überzeugte Emerson, dass er sich hinsetzte und zu seiner Pfeife griff. Für gewöhnlich beruhigte ihn das.
    »Ich weiß nicht, wo Sie alle schlafen sollen«, murmelte Sir Edward.
    »Im Augenblick sind meine kleinen grauen Zellen zu

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