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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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würde es meiner Reputation schaden, wenn ich einen Gegner überwältigen würde, der lediglich mit einem Schirm bewaffnet ist und nur einen funktionsfähigen Arm hat. Ich akzeptiere Ihr Angebot. Legen Sie bloß den …«, er grölte vor Lachen, »Schirm weg.«
    »Aber, aber, beleidigen Sie nur ja nicht meine Intelligenz«, entrüstete sich Emerson. »Sie haben gar nicht vor, sich zu ergeben, und ich habe keineswegs die Absicht, meinen Sohn Ihrem Gewahrsam zu überstellen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie Ihnen dies gelingen sollte, dennoch unterschätze ich Sie nicht. En garde.«
    Ramses richtete sich in Sitzhaltung auf. »Vater, pass auf. Er …«
    »Kämpft nicht wie ein Gentleman? Na ja, ich auch nicht.«
    Er machte einen Ausfallschritt und stieß zu. Ein Entsetzensschrei entwich meiner Kehle. Es war mit ziemlicher Sicherheit die ungeschickteste Bewegung, die er machen konnte. Die Degenklinge war höchstens zehn Zentimeter länger als Sahins Dolch. Der Türke bemühte sich nicht einmal zu parieren. Ein flinker Schritt nach hinten brachte ihn aus der Gefahrenzone, und als Emerson sich leicht schwankend straffte, sauste der Dolch des Türken herab.
    Er bohrte sich knirschend in Emersons Gipsverband und blieb stecken. Emerson ließ den Schirm fallen und verpasste seinem Gegenüber einen Schwinger in den Magen. Etwas unterhalb der Magengegend, um exakt zu sein.
    »Oh, Emerson«, seufzte ich. »Oh, mein Schatz! Das war fabelhaft!«
    »Und alles andere als ehrenvoll«, brummelte mein Gatte, den Blick auf die gekrümmte Gestalt seines stöhnenden Gegners geheftet. »Aber ich war noch nie besonders gut mit einem Schirm.«

    Die Festnahme des Chefs des Türkischen Geheimdienstes zerstreute auch die letzten Bedenken, die das Militär bezüglich unserer Abreise hätte haben können. General Chetwode dankte uns höchstpersönlich, begleitet von mehreren Stabsoffizieren. Wir hatten ganz schön zu kämpfen, sie loszuwerden.
    »Schon wieder eine Medaille«, blaffte Emerson. »Vermutlich denken die, dass wir es nur darauf abgesehen haben.«
    »Du hast sie in diesem Glauben bestärkt«, räumte Ramses ein. Auf Nefrets Anraten hatte er sich auf eines der Sofas gelegt. Sie hatte die Wunde, die fürchterlich geblutet hatte, mit ein paar Stichen genäht. »Du hast bewusst gelogen, Vater.«
    »Wenigstens haben wir ihnen eine Flasche Whisky rausgekitzelt«, sagte Emerson selbstgefällig. »Wesentlich zweckmäßiger als Medaillen. Hier, mein Junge, damit dein Gesicht wieder Farbe bekommt.«
    »Ich möchte auch einen«, sagte Esin.
    »Alkohol ist schädlich für junge Damen«, sagte ich, genüsslich an meinem eigenen nippend. Alles in allem war der Tag ziemlich hektisch gewesen und ich nicht gut zu sprechen auf das Mädchen. Nachdem wir sie befreit hatten, war sie ziemlich schnippisch und nahm die Nachricht von der Festnahme ihres Vaters ungewöhnlich gefasst auf.
    »Sind Sie denn nicht in Sorge um Ihren Vater?«, erkundigte ich mich.
    »Was wird mit ihm passieren?«
    »Er ist ein Kriegsverbrecher«, erklärte Emerson. »Möchten Sie ihn noch sehen vor unserer Abreise? Vermutlich kann ich das arrangieren.«
    »Nein.« Sie erschauerte. »Er hat versucht, mich von hier wegzuholen. Er sagt, dass er mich liebt, trotzdem darf ich nicht tun, was ich will. Ist das etwa Liebe?«
    »Manchmal«, murmelte Nefret.
    Das darauf folgende Schweigen wurde von anhaltendem Gezeter beendet, das von draußen zu uns drang. Ich konnte nicht alle Worte ausmachen, aber es handelte sich um eine Anrufung Allahs und diverser Propheten, bis hin zu dem berühmtesten, Mohammed. Wann Sir Edward den Schauplatz des Geschehens betreten hatte, war mir schleierhaft, jedenfalls musste er das Militär gesehen haben, das den Gefangenen abführte. Er kam zum Abschiednehmen, und wir alle zweifelten nicht daran, dass sein Freund bald von der Neuigkeit erfahren würde.
    Emerson grinste. »Ein kluger Bettler, was?«
    Selim, der die ganze Aufregung verpasst hatte und sich heimlich ärgerte, zischelte: »Bettler. Ja. Er ist ein kluger Mann. Genau wie –« Mit einem verstohlenen Seitenblick zu mir brach er ab.
    »Wir reden später darüber, Selim«, sagte ich so leise wie er.
    »Wie du willst, Sitt. Dann – dann ist es also vorbei?«
    »Ja, es ist vorbei.«

TEIL III
Die Hand der Gottheit
12. Kapitel
    Mit Unterstützung des Militärs erreichten wir Kairo in weniger als zwei Tagen. Selim lud uns im Shepheard’s ab, rechtzeitig zum Tee. Er sollte das Automobil zu einem

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