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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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glaubte vermutlich, dass sie ihn läutern könnte. Eine bei Frauen weit verbreitete Illusion.
    Schließlich hatte ich mich nicht definitiv geäußert.
    Nach meiner Einschätzung wäre Jamil am besten zu helfen, indem man ihn in eine Zelle steckte – eine hübsche, saubere, annehmbare Zelle natürlich –, wo er die Vorzüge eines rechtschaffenen Lebens erwägen könnte.
    Ich hatte vermutet, dass Emerson am folgenden Morgen direkt in sein Ausgrabungsgebiet aufbrechen wollte.
    Das war mir nur recht; rings um das Haus gab es viel zu tun, und Emerson war eher Hindernis denn Hilfe, pausenlos maulend und murrend. Als wir uns an den Frühstückstisch setzten, fiel mir jedoch auf, dass er und Ramses für unwegsames Gelände gekleidet waren, in alten Tweedjacken und kräftigen Stiefeln. Ich musste nicht lange überlegen, um auf ihr Ziel zu schließen. Ich hätte es wissen müssen! Der scheinheilige Vortrag, den mein Göttergatte Cyrus gehalten hatte, diente nur dazu, Letzteren exakt von dem abzuhalten, was Emerson für diesen Tag geplant hatte. Die südwestlichen Wadis sind entlegen und schwer zu erreichen.
    Ich versuchte vergeblich, Blickkontakt mit Emerson aufzunehmen; er schaute auf die Zuckerdose, die Kaffeekanne, den Salzstreuer – nur nicht zu mir. »Emerson«, sagte ich schließlich laut und vernehmlich, »ich hoffe, du hast die Höflichkeit besessen, Fatima noch gestern Abend mitzuteilen, dass sie uns ein Lunchpaket einpacken soll?«
    »Lunchpaket? Uns?« Emersons dichte schwarze Brauen zogen sich missmutig zusammen. »Sieh mal, Peabody –«
    »Ich sag es ihr rasch«, seufzte ich. »Zum Glück ist ihre Vorratskammer immer gut gefüllt. Nehmen wir Selim und Daoud mit?«
    »Ja. Nein. Ach, verflucht«, brummte Emerson. »Was ist mit Jumana?«, drängte ich.
    »Nein«, sagte Emerson bestimmt.
    »Ich finde, wir sollten sie nicht allein zurücklassen.«
    »Sie ist nicht allein. Hier sind zig Leute … Hölle und Verdammnis. Du denkst doch nicht etwa, dass sie sich wegschleicht, um diesen kleinen Satansbraten zu treffen?
    Sie hat mir versprochen –«
    »Nein, das hat sie nicht. Ich für meinen Teil vertraue ihr jedenfalls nicht. Sie klettert seit frühester Kindheit in diesen Klippen herum, sie wird mit uns mithalten können, genau wie die anderen.«
    »Wenn du daraus eine durchgeplante Forschungsexpedition machen willst –«
    »Du wärst aufgebrochen und hättest nicht mal deine Wasserflasche mitgenommen«, konterte ich. »Ich werde meine Stiefel wechseln und meinen Schirm holen und mich kurz mit Fatima austauschen.«
    Emerson unternahm einen letzten, und wie ihm hätte klar sein müssen, vergeblichen Versuch, mich loszuwerden. »Aber, Peabody, ich dachte, du wolltest heute hier bleiben. Es gibt eine Menge zu tun, auspacken und –«
    »Ja, mein Schatz, ganz recht. Es wird warten müssen.
    Ich bleibe ja nicht lange weg.«
    Ich redete kurz mit Fatima und schickte eines der Mädchen, Jumana in den Salon zu bitten. Ich brauchte eine Weile, bis ich meine Stiefel fand, versteckt unter einem Berg Garderobe von Emerson. Der wichtigste Teil meiner Ausstattung lag schon bereit. Obschon meine Arbeitskleidung aus Hose und Tweedjacke mit vielen Taschen bestückt ist, habe ich mich nie von meinem unschätzbaren Utensiliengürtel trennen können. Über die Jahre hinweg hatte ich diese Accessoires ergänzt und optimiert: eine Pistole und ein Messer, eine Seilrolle, eine kleine Flasche Brandy, Kerzen und Streichhölzer in einer wasserdichten Schachtel und andere nützliche Gegenstände. Auf einer Expedition wie dieser konnte man nicht vorsichtig genug sein. Nachdem ich ein kleines Erste-Hilfe-Set und eine Bürste an den beiden leeren Ösen befestigt hatte, kehrte ich in den Salon zurück, wo ich Jumana mit den anderen vorfand.
    Emerson, der meinen Gürtel mit den scharfen oder sperrigen Objekten ablehnt, bedachte mich mit einem angesäuerten Blick, enthielt sich jedoch eines Kommentars. Ich wandte mich an Nefret.
    »Kommst du mit, mein Schatz, oder willst du lieber hier bleiben und dich in deinem neuen Domizil häuslich einrichten? Ich habe Gardinenstoff gekauft – ein sehr schönes Blau, mit Silberfäden durchwirkt – aber ich habe keine Bediensteten eingestellt, da ich annahm, dass du sie selber aussuchen möchtest. Einer der Cousins von Yusufs Bruder hat bereits bei mir vorgesprochen …«
    »Ja, Mutter, das sagtest du bereits. Ich komme natürlich mit. Dachtest du, ich würde meinen armen hilflosen Gatten ohne meinen Schutz

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