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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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antwortete: »Ein Automobil.«
    Dieses Thema schien für alle von Interesse, und wir hatten eine hübsche, kleine Auseinandersetzung, die den ganzen Weg bis zum Schloss dauerte. Ich wies darauf hin, dass der Nutzen solcher Vehikel vom Zustand der Straßen abhinge, und Emerson konterte, dass das Militär sie einsetzte und dass die neuen Ford-Automobile in den Wüstengebieten hervorragende Leistung brachten. Nefret und Ramses steuerten nur wenig bei. Offen gestanden hatten sie auch nicht die Chance, viel zu sagen.
    Cyrus’ thebanischer Prachtbau hieß das »Schloss« und machte seinem Namen alle Ehre. An manchen Stellen erinnerte es mich an das Mena House Hotel; es war fast so groß wie dieser hervorragende Hotelbetrieb und hatte die gleichen, mit Blenden versehenen Balkone, attraktiv angeordnet vor den einzelnen Etagen. Um das gesamte Anwesen zog sich eine gewaltige Mauer; an besagtem Abend standen die schweren Tore einladend offen, brennende Fackeln säumten die Auffahrt zum Haus, wo Cyrus uns bereits erwartete.
    Er hatte, wie versprochen, keine weiteren Gäste eingeladen. Ich erkundigte mich nach William Amherst, der im Vorjahr für Cyrus gearbeitet hatte, und erfuhr, dass er aufgehört hatte.
    »Schließlich ist er doch noch der Armee beigetreten«, sagte Cyrus nicht ohne einen gewissen Neid. »Irgendein Bürojob. Seitdem bin ich verflucht knapp an Personal«, fügte er hinzu. »Aber Abu ist ein guter Rais, und Bertie macht sich ganz prächtig.«
    Katherine bedachte ihren Sohn mit einem liebevollen Blick. Sie hatte ein bisschen zugelegt, doch die überzähligen Pfunde waren nach meiner Ansicht vorteilhaft. Sie trug ein langes, weites Gewand im ägyptischen Stil und ein Smaragdcollier, das zu ihren Augen passte. Jetzt, da sie befreit war von der Sorge um ihren Sohn, der im Vorjahr bei einer Kampfhandlung schwer verwundet worden war, hatte ihr Gesicht den verbitterten Zug verloren, und sie ähnelte wieder der gutmütigen, rundlichen Katze, an die sie mich bei unserer ersten Begegnung erinnert hatte. Auch Bertie sah gut aus. Er hatte das Studium der Ägyptologie aufgenommen, um seinem Stiefvater eine Freude zu machen, in erster Linie jedoch, um Pluspunkte bei Jumana zu sammeln. Überdies ist die anstrengende Tätigkeit des Archäologen optimal geeignet, eine gesunde Gesichtsfarbe und eine kräftige Statur zu bekommen. Als er zu uns trat, um uns zu begrüßen, fiel mir auf, dass er ein Bein noch immer ein wenig nachzog. Ich hatte gehofft, dies würde mit der Zeit ganz ausheilen. Offenbar nicht. Was soll’s, dachte ich bei mir, dann muss er wenigstens nicht zurück zum Militär.
    Außer uns war noch Jumana dort, sie verhielt sich so still wie ein Mäuschen, bis Emerson zu ihr trat. Alle redeten und lachten; ich glaube, ich war die Einzige, die hörte, was er zu ihr sagte.
    »Du hast das einzig Richtige getan, mein Kind. Ich nehme mich der Sache jetzt an, das ist alles völlig unproblematisch.«
    Ich konnte nur hoffen, dass er Recht behielt.
    Nicht lange, und Cyrus brachte die Unterhaltung auf das Thema, das für ihn augenscheinlich zu einer fixen Idee geworden war. »Ich will unbedingt diesen Schatz sehen«, erklärte er. »Emerson, Sie werden mir mit Mohassib helfen müssen.«
    Ramses schaute zu mir. Seine dunklen Brauen zuckten in einem Anflug amüsierter Skepsis, und ich intervenierte, ehe Emerson antworten konnte.
    »Aber Cyrus, Sie wissen doch genau, dass Emerson der Letzte wäre, dem Mohassib sich anvertrauen würde.
    Emerson hat ihm einfach zu oft und zu deutlich zu verstehen gegeben, was er von Antiquitätenhändlern hält.
    Ich würde gern mehr über diese Sache erfahren. Wie wurde das Grab entdeckt, hat man gezielt danach geforscht, warum hat die Antikenverwaltung keine Schritte eingeleitet?«
    Das sollte Emerson für eine Weile ruhig stellen, dachte ich selbstzufrieden.
    Cyrus zögerte nicht lange und hielt uns einen Vortrag, der noch bizarrer war als die üblichen Geschichten von solchen Entdeckungen – und das, werte Leser, will schon etwas heißen.
    Es regnet nicht oft in Luxor, aber wenn es regnet, dann sintflutartig. Ein solches Unwetter hatte im letzten Jahr gewütet, Häuser weggeschwemmt und tiefe Kanäle durch das Land getrieben. Die gewieften Diebe von Luxor wussten, dass ebensolche Wassermassen effektiver waren als das Wegschaufeln von Schuttbergen und die zufällige Freilegung von Grabeingängen. Auf ihren Klettertouren rund um die Klippen hatten sie eine Stelle gefunden, wo ein reißender

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