Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
sicher.« Sethos legte die Betonung auf das Pronomen.
    Emerson ging geflissentlich darüber hinweg. »Wo sind denn die anderen?«
    Seine Frau packte das Mittagessen aus. »Das hab ich dir bereits gesagt. Evelyn und Walter richten sich im Schloss ein. Nefret kümmert sich um einen Patienten, und die Kinder tollen wie üblich herum. Ich dachte, du wolltest mehr Zeit mit ihnen verbringen?«
    Der Hieb hatte gesessen. Emerson schloss den Mund und rieb sich schuldbewusst das Kinn. »Mach dir deswegen keine Sorgen.« Dann brüllte er so laut, dass alle zusammenfuhren: »Selim! Mittagspause! Eine Viertelstunde!«
    Sie aßen noch, als ein weiterer Reiter näher kam. Es war Cyrus Vandergelt, der seine Stute zum Trab anspornte und einen riesigen Umschlag schwenkte. Er saß hastig ab und stürmte zu ihnen.
    »Das kam gerade von Lacau«, keuchte er. »Es muss eine Aufstellung der von ihm gewünschten Objekte sein. Seht euch den dicken Umschlag an! Ich hatte nicht die Nerven, ihn zu öffnen, ich brauche moralische Unterstützung.«
    »Mensch, reißen Sie sich zusammen.« Emerson nahm ihm den Umschlag ab und riss ihn auf.
    Der Papierstapel war wirklich frustrierend dick. Emerson ging die Seiten durch. »Er will die Särge und die Mumien. Mhm, das war zu erwarten. Die Robe, die Martinelli restauriert hat, die Kisten mit den noch nicht präparierten Gewändern, die Kanopen-Gefäße …«
    »Alle?«, brüllte Cyrus empört.
    »Hmmm«, bekräftigte Emerson. Überzeugt, dass es schneller ginge, wenn er nur die Gegenstände vorlas, die Lacau nicht wollte, wechselte er dazu über. »Die Hälfte der Uschebtis – natürlich nach seiner Wahl – drei kleine Kosmetiktiegel ohne Inschriften, eine Elfenbeinspange …«
    Alle warteten mit angehaltenem Atem, bis er geendet hatte: »Zwei Perlenarmbänder und zwei Ringe.«
    Stöhnend sank Cyrus auf einen Säulenstumpf. »Verdammtes Pech«, sagte Ramses mitfühlend, unterdessen tätschelte seine Mutter dem niedergeschlagenen Amerikaner die Schulter.
    »Er schreibt, er ist ungemein großzügig«, berichtete Emerson nach Lektüre des beigefügten Briefes. »Von Rechts wegen könnte das Museum alles beanspruchen. Nach Tetischeri ist dies die einzige entdeckte Fürstenbestattung, und das Museum besitzt nur wenige Stücke aus dieser Periode.«
    »Es handelt sich doch um eine Umbettung«, wandte Bertie ein. »Ändert das nichts an der Sachlage?«
    »Lacau formuliert die Bestimmungen. Er wünscht, dass wir mit dem Packen der Objekte anfangen. Für den Transport schickt er eigens einen Regierungsdampfer.«
    »Warum nicht mit der Bahn?«, forschte Bertie.
    »Die Bruchgefahr wäre zu hoch«, erwiderte Ramses. »Auf einem Schiff werden sie weniger durchgerüttelt. Wann trifft der Dampfer ein?«
    »Das schreibt er nicht.«
    »Soll er doch seinen verfluchten Dampfer schicken«, stieß Emerson zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dann kann er hier sitzen und Däumchen drehen, bis wir fertig sind, denn das Arbeitstempo bestimmen wir.«
    »Nein.« Cyrus erhob sich schwerfällig. »Was sollte das bezwecken? Wir können es ebenso gut hinter uns bringen, je eher, desto besser. Ich weiß, ich kann auf Sie zählen, Amelia.«
    »Aber sicher, Cyrus«, erwiderte sie. »Wir helfen natürlich alle.«
    Emersons dunkle Brauen zogen sich unheilvoll zusammen. »Keine falschen Versprechungen, Peabody!«
    »Niemand erwartet von dir, dass du dich zu Kulidiensten herablässt«, erklärte sie ihm. »Das ist wie üblich Frauenarbeit. Wenigstens haben wir diese Sache dann aus dem Kopf. Ich glaube, wir haben noch die Verpackungsmaterialien, die wir für den Transport ins Schloss verwendet haben. Morgen Früh fange ich an, gemeinsam mit Lia und Evelyn, und Nefret, wenn sie keine Patienten hat.«
    »Du denkst aber auch an alles«, schmunzelte David, während Emerson verdrossen vor sich hin murmelte. »Was ist mit mir, Tante Amelia? Ich bin recht geschickt bei dieser Art von Frauenarbeit.«
    »Ja, mein Schatz, das bist du. Also gut, Sennia macht auch mit; unter Aufsicht, sie kann die unempfindlicheren Objekte verpacken. Und Maryam, wenn sie möchte.«
    »Begleiten Sie mich doch jetzt zum Schloss«, drängte Cyrus. »Wir könnten schon einmal anfangen.«
    »Ich habe heute Nachmittag anderes vor, Cyrus. Da ist diese kleine Sache mit Martinellis sterblichen Überresten.«
9. Kapitel
    »Wir müssen irgendwas mit ihm machen«, beharrte ich, nachdem Emerson die Flüche ausgingen. »Es wäre pietätlos, ihn auf der Wache liegen zu

Weitere Kostenlose Bücher