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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ramses, wieso hast du nicht … Schwamm drüber, du hättest sie ohnehin nicht bremsen können. Peabody, mein Schatz, bist du verletzt?«
    Das Ganze untermalt von ihren Kommentaren. »Schon wieder ein Hemd … Oh, mein geliebter Emerson, was haben sie dir angetan?«
    »Und was ist mit François?«, erkundigte sich Ramses. »Uns haben sie gesagt, er würde dich bewachen.«
    »Tja, da musste ich den Mistkerl eben töten, nicht?« Emerson löste sich aus der Umarmung seiner Frau und maß mit blutunterlaufenen Augen den Raum. Ganz Herr der alten Schule machte er eine knappe Verbeugung vor der alten Frau. »Guten Morgen, ähm … Matilda.«
    Die alte Frau saß da, ihr Gesicht leichenblass. »Dann habt ihr also gewonnen. Die letzte Schlacht.«
    »Haben wir gewonnen, Ramses?«, forschte Emerson.
    »Ja, Sir, ich glaub schon«, antwortete Ramses. »Aber wie – du warst angekettet und eingesperrt, ohne Waffe …«
    »Für diesen Abschaum brauchte ich keine Waffe«, sagte sein Vater erhaben. »Trotzdem, ich hatte eine. Und sie hat mich befreit, heute Früh. Als sie François zu mir brachten, musste ich …«
    »Sie? Wer?«
    »Die kleine Maryam, natürlich. Ich habe euch doch erklärt, dass das Kind … Aber wo ist sie denn? Sie ist mir doch gefolgt.«
    »Und wo«, forschte seine Frau, »ist Justin?«
    Sie hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und sich verdrückt, genau wie Khattab. Maryam lag im Gang. Jemand hatte sie bewusstlos geschlagen, doch allmählich kam sie wieder zu sich, und als Emerson ihr aufhalf, hielt sie sich an ihm fest und versuchte zu sprechen. »Schnell … Ihr müsst verschwinden. Sie hat die Zündschnur angesteckt.«

    Matilda sprang auf und stürmte zur Tür. Sie war recht beweglich für ein älteres Semester; mag sein, dass die Aussicht auf den unmittelbaren Tod ihre Schritte beflügelt. Ramses war schneller. Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie eher unsanft.
    »Wo ist sie?« Sie suchte sich ihm zu entwinden.
    »Es ist in ihrem Zimmer. Sie liebt Dynamit. Versuchen Sie ruhig, die Tür aufzubrechen, aber lassen Sie mich gehen! Wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt, wenn sie nicht sogar die Zündschnur gekürzt hat!«
    »Sie hat Recht!«, rief ich. »Uns bleibt keine Zeit. Beeilt euch!«
    Bertie und Sethos hielten die überwältigten Ganoven in Schach. Mehrere Tote lagen hingestreckt auf den Schiffsplanken. Sethos’ Blick ging von Emerson zu Maryam, doch bevor er etwas sagen konnte, gellte Emerson: »Alle Mann über Bord! Das Schiff wird gleich hochgehen!«
    Wie Käfer, von einem Ast geschüttelt, regnete es Schurken in den Fluss. Sethos humpelte auf uns zu. Er hatte eine Schussverletzung am Bein erlitten und zog eine Blutspur hinter sich her. »Das Boot«, sagte er. »Helft den Frauen hinein.«
    Die kleine Barkasse war an der Seite vertäut. Matilda erreichte sie als Erste; sie hechtete hinein und begann, das Seil zu lösen. »Hände hoch, Matilda, oder ich erschieße dich auf der Stelle«, drohte Sethos. Sie wich leise fluchend zurück. Emerson schob erst mich und dann Maryam hinein. »Und jetzt du«, wandte Emerson sich an seinen Bruder. »Und Bertie. Steigt ein und rudert um euer Leben. Ramses, David, runter vom Schiff.«
    Die Mitglieder meiner Familie wissen genau, wann Widerspruch zwecklos ist. Jeder agierte so geistesgegenwärtig, als hätten wir den Ernstfall geprobt. Bertie lächelte trotz des sich vergrößernden Blutflecks an seiner Hüfte; er hatte schon immer an einem unserer kleinen Abenteuer teilhaben wollen. Ich hoffte inständig, dass er dies hier überleben würde.
    Ich schob Matilda beiseite, setzte mich und umfasste Maryam, die unter Schock zu stehen schien; ihr Blick war wirr und leer, ihr Körper schlaff. Bertie und Sethos übernahmen die Ruder, und Emerson löste das Tau. Während wir uns mit der Strömung von dem unsäglichen Schiff entfernten, gewahrte ich Ramses und David im Wasser schwimmend. Ich funkelte Emerson an, der über der Reling lehnte.
    »Himmel noch, wer bist du eigentlich, der Kapitän?«, herrschte ich ihn an. »Runter mit dir, aber fix.« Emerson schwang sich über die Reling und tauchte in die Fluten. Die Jungen paddelten zu ihm, aber er brauchte keinerlei Unterstützung, das bewiesen seine kraftvollen Schwimmzüge.
    Drei Meter … sechs Meter … Meine Augen klebten an der Isis. Sie schaukelte so friedlich vor Anker, ihre Decks verlassen. Zehn Meter. Mit ihren zügigen Schwimmbewegungen hatten die Männer uns fast erreicht. Bertie hielt ihnen

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