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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Gelehrtenantlitz.
    »Ich habe darüber nachgedacht, Cyrus«, sagte er. »Ich glaube – und das ist leicht nachvollziehbar –, dass sie irgendwo zwischen Kena und Hammadi anlegen wollten; in Hammadi hätten sie ohnehin warten müssen, bis die Brücke hochgezogen würde. Dort hätten sie im Schutz der Dunkelheit abgeladen. Die sperrigeren Objekte wären in einem leeren Grab oder einer Höhle zwischengelagert worden, um sie später zu holen, wenn die ›Luft rein gewesen wäre‹ – so sagt man, glaube ich. Ein paar von der Mannschaft hätten den Dampfer tags darauf flussabwärts gebracht und dann verlassen oder zerstört.«
    »Ich bin sicher, du hast Recht, Walter«, bekräftigte ich. »Aber verzeih mir, wir kommen vom Thema ab.«
    »Meine Schuld.« Cyrus grinste. »Tut mir Leid, Amelia. Fahren Sie fort.«
    Die Geschichte von unserem Besuch bei el-Gharbi war neu für sie, und ich darf sagen, ich habe sie mitreißend erzählt. (Ich sah, wie Daoud entrückt die Lippen bewegte und heimlich jedes Wort wiederholte.) »Es war ein unglaublicher Schock für mich«, gestand ich freimütig. »Ich habe el-Gharbi aufgesucht, weil Maryams Missgeschicke – ich will sie einmal so nennen – einfach nicht in das Mosaik passen wollten, überdies hatte ich gehofft, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Sie hat mich und Ramses belauscht; sie hatte die Angewohnheit, nachts im Garten spazieren zu gehen. Ihre Beweggründe gehen uns nichts an«, setzte ich mit einem leichten Hüsteln hinzu.
    Nefret spähte zu Ramses, der tunlichst niemanden anschaute, und rückte näher an ihn heran. Sie sah erschöpft und trotzdem bezaubernd aus, ihr Gesicht strahlend ob einer neuen Erkenntnis. Sie hatte eine wichtige Sache gelernt, dass nämlich wahre Liebe von Dauer ist. Ich nickte ihr verständnisvoll zu und fuhr fort.
    »Sobald ich el-Gharbis Dorf erwähnte, war Maryam klar, dass der Zuhälter mir von Justin erzählen würde – und dass diese Information die gesamte Gruppe auf der Dahabije unter Verdacht stellte. Ich darf mit Fug und Recht behaupten, dass meine Darlegung der wahren Fakten rund um den Tod ihrer Mutter und unsere herzliche Aufnahme dazu führten, dass sie ihre Einstellung zu uns geändert hat. Darauf fuhr sie nach Luxor, um Justin und Matilda von ihrem Plan abzubringen – zumindest von einer Entführung Nefrets. Sie versprach ihnen hoch und heilig, sie nicht zu verraten, aber vermutlich war sie entsprechend aufgebracht, dass sie ihr nicht mehr vertrauen wollten. Also sperrten sie Maryam in ihre Kabine und schickten Khattab zum Bahnhof, um auszukundschaften, ob Ramses und ich wirklich losgefahren waren. Eine Aufdeckung war unausweichlich; da sie aber wussten, dass wir erst gegen Abend zurückkehren würden, zogen sie den Zeitpunkt ihrer Abreise lediglich um ein paar Stunden vor. Als man Maryam genau wie Nefret zur Teilnahme an dieser unsäglichen Dinnerparty zwang, spielte sie ganz bewusst die respektvoll Ergebene.«
    »Das ist ihr wirklich gelungen«, räumte Nefret ein.
    »Sie musste es tun, damit sie sie in Ruhe ließen. Nachdem sie von Emersons Gefangennahme und Matildas Vergeltungsabsichten erfahren hatte, begriff sie, dass sie ihn als Einzige befreien könnte. Todesmutig und mit erheblichem Eigenrisiko stahl sie gestern Abend die Schlüssel, schlich sich in seine Kabine und öffnete die Hand- und Beinschellen. Sie versuchte ihn zu überreden, in der Nacht zu fliehen, aber er lehnte ab. Unverbesserlicher Dickschädel«, schalt ich.
    »Es bestand immerhin noch Hoffnung, einen Angriff auf den Dampfer zu verhindern«, sagte Emerson, genüsslich paffend.
    »Du allein?«, forschte ich mit hochgezogenen Brauen.
    »Ich rechnete fest damit, dass Matilda mir einen weiteren Besuch machen würde«, führte Emerson aus. »Der erste hat ihr gut gefallen. Dann hätte ich sie als Geisel genommen und die anderen gezwungen, sich mir zu ergeben.«
    »Ein ausgezeichneter Plan«, bemerkte Sethos süffisant.
    »Verdammt noch mal, ich hätte nie erwartet, dass sie François zu mir stecken. Als ich sie an der Tür hörte, legte ich mir die Eisenschellen wieder provisorisch an und tat so, als wäre ich noch gefesselt. Ich hoffte, ihm genauere Informationen in puncto Zeitplan und Vorgehensweise zu entlocken, aber der Bas… ähm … Bursche starrte mich nur an und fuchtelte mit seinem Messer herum. Als das Feuer eröffnet wurde, wollte ich nicht mehr warten. Kaum hatte ich François liquidiert, kam Maryam zurück, um mich herauszulassen. Dieses

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