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Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms

Titel: Amelia Peabody 15: Der Herr des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Justin und François nach Karnak begleitet«, sagte der Arzt sanft.
    »Stimmt«, zischte Mrs. Fitzroyce, mit einem Schlag wieder ganz da. »Wieso beantworten Sie an mich gerichtete Fragen, Khattab?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Madame.« Sein Lächeln schien wie festgeklebt.
    Da ich nicht wusste, wie lange die alte Dame aufnahmefähig sein würde, sagte ich rasch: »Wir, Miss Underhill und ich, haben entdeckt, dass wir gemeinsame Bekannte haben. Es wäre schön, wenn sie uns einmal besuchen könnte, zu einem gemeinsamen Abendessen oder auch für einen ganzen Tag.«
    »Sie ist ein gutes Mädchen«, murmelte Mrs. Fitzroyce.
    Ich war mir nicht sicher, ob sie die längst verstorbene Schönheit oder Maryam meinte, bis sie fortfuhr: »Sehr pflichtbewusst. Hat noch keinen einzigen Tag gefehlt, seit sie bei mir ist.«
    Matt hob sie eine Hand, die Dr. Khattab sogleich ergriff. »Schwacher Puls«, meinte er skeptisch. »Zu schwach, werteste Madame.«
    »Wir ermüden Sie.« Ich erhob mich. »Guten Tag.«
    »Hat die hübsche Mrs. Emerson noch etwas dazu zu sagen?«, fragte die alte Dame.
    »Ebenfalls einen guten Tag«, sagte Nefret und stand auf.
    »Sie sind sehr hübsch«, meinte Mrs. Fitzroyce versonnen. »Aber nicht so hübsch, wie sie es war.«
    Der Arzt blieb bei seiner Patientin, und einer von der Schiffscrew begleitete uns zur Gangway.
    »Du hast ihr gar nichts von Maryam erzählt«, sagte Nefret leise.
    »Es gehört sich nicht, dass ich mich zu sehr einmische und Maryams Geheimnis ausplaudere. Ihre Chefin, Mrs. Fitzroyce, ist eine interessante Person, oder?«
    »Sie ist bestimmt ein ziemlicher Drachen gewesen, als sie geistig noch voll auf der Höhe war. Kein Wunder, dass sie so viel Personal brauchen, wo Mrs. Fitzroyce so geschwächt und Justin völlig unberechenbar ist.« Da es noch früh war, schlenderten wir in Richtung Suk. Luxor ist keine große Stadt; schon nach kurzer Zeit trafen wir auf Lia und Evelyn. Auf meinen Vorschlag hin nahmen wir gemeinsam die Suche nach Walter und David auf, die vermutlich jedes Zeitgefühl verloren hatten. Wir fanden sie im Laden dieses alten Gauners Omar, wo sie Tee schlürfend seine Kollektion zweifelhafter Papyri und Uschebtis begutachteten. Omars Geschäft war immer einen Besuch wert, da er gelegentlich echte Artefakte unter seine gefälschten Stücke mischte. Ich glaube, er genoss es, seine Kunden auf die Probe zu stellen, denn er gab seine Gaunereien freimütig zu. David hatte ein geschultes Auge für Fälschungen, da er in seiner Jugend Ähnliches gefer tigt hatte.
    »Was, ist denn schon Teezeit?«, erkundigte er sich, als wir das Geschäft betraten. »Ich stehe euch zur Verfügung;
    Omar hat nichts Interessantes, außer dieses Isis-Amulett, aber das ist zu teuer.«
    Omar rang seufzend die Hände. »Zu teuer? Ich gebe es dir für weniger, als ich selber dafür gezahlt habe!«
    »Ich nehme an, du hast ihn über Schmuck im Allgemeinen und Armbänder im Besonderen ausgefragt«, forschte ich, nachdem wir uns von Omar verabschiedet hatten – ohne das Amulett zu kaufen.
    »Ich habe meine Fühler ausgestreckt«, räumte David ein und bot mir seinen Arm. »Cyrus scheint den Diebstahl resigniert hinzunehmen, gleichwohl bleibt es mir ein Rätsel, wie Martinelli und seine Bande spurlos verschwinden konnten.«
    »Völlig unproblematisch, in Kairo unterzutauchen, das solltest du doch wissen. Soweit ich das ermessen kann, ist er dort. Wäre er in Luxor geblieben, hätten wir ihn längst geschnappt.«
    Von den erhöhten Terrassen des Winter Palace genoss man einen sagenhaften Blick über den Fluss bis zu den Klippen am Westufer. Sie schienen im Abendlicht zu erglühen, der Fluss reflektierte sämtliche Rot- und Violetttöne des Sonnenuntergangs. Ramses wartete schon auf uns.
    »Wo ist dein Vater?«, wollte ich wissen.
    »Er wollte noch kurz bei Cook’s vorbeischauen.« Er setzte sich wieder und winkte einem Kellner. »Sie betreuen die meisten Exkursionen, von daher können sie die teilnehmenden Jäger womöglich noch besser überwachen als die Polizei.«
    Nefret giggelte. »Lia, was hältst du davon, wenn wir hinlaufen und an der Tür lauschen? Ich höre es für mein Leben gern, wenn Vater anderen die Leviten liest.« Lia lachte, und Ramses sagte: »Nefret, du bist so gut gelaunt. Was hast du mit Mutter ausgeheckt?«
    Nefret begann mit einer lebhaften Schilderung unseres Besuchs bei Mrs. Fitzroyce. Nach wenigen Sätzen wurde sie von Emersons Eintreffen unterbrochen, und auf seine Bitte hin

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