Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
vermutlich meinte er »ins Bockshorn gejagt«.
    »– und spielen ihn wie ein Katze mit ein Maus.«
    »Ja, mein Lieber, ich weiß, was du meinst. Aber bitte sprich nicht mehr Französisch, davon bekomme ich Kopfschmerzen.«
    An jenem Morgen empfing Seine Majestät uns zu einer Privataudienz. Er war allein und offenbar schwer vergrätzt. »Setzen.«
    »Danke.« Emerson rückte mir einen Stuhl zurecht.
    »Wegtreten«, lautete der nächste Befehl, der Selim und Daoud galt.
    »Wegtreten.« Emerson deutete auf Merasen.
    Dem Jungen fiel der Kiefer herunter. »Nein. Der König versteht nicht –«
    »Oh doch. Das schaffen wir spielend ohne Euch«, versetzte Emerson. Er fuhr auf Meroitisch fort: »Schickt ihn fort, dann schicke ich die beiden fort.«
    Ein amüsiertes Funkeln trat in den Blick des Regenten. Er gestikulierte zu seinem Sohn. Merasen wagte nicht zu widersprechen und schlurfte schweigend hinaus. Nachdem Selim und Daoud den Raum verlassen hatten, lehnte Emerson sich bequem auf seinem Stuhl zurück.
    »Gut«, hob er an. »Wir reden – Ihr … ich – von Mann zu Mann.«
    Der König spähte zu mir. Ich lächelte höflich.
    »Mein Sohn«, begann Emerson. »Wo?«
    »Ich weiß nicht.« Er sprach bewusst langsam und mit laut dröhnender Stimme, als könnte mein Gatte den Sinn seiner Worte dann besser begreifen. »Wisst Ihr es denn?«
    »Wenn ich es wüsste, würde ich Euch nicht fragen, Ihr bornierter Banause«, sagte Emerson auf Englisch.
    »Ignorier einfach die Frage«, riet ich ihm.
    »Hmmm, ja.« Emerson überlegte. »Meine Tochter«, fuhr er auf Meroitisch fort. »Sehen, reden. Jetzt.«
    Wie der geschätzte Leser zweifellos ahnt, zog sich die Diskussion schon wegen gewisser Verständnisschwierigkeiten länger hin. Zu meiner Verblüffung hörte der König ihm geduldig zu. Gelegentlich sprang ich hilfsbereit ein und steuerte das gesuchte Wort bei. Dann zwinkerte der König mir jedes Mal zu und ich war fast geneigt zu verdrängen, dass dieser Mensch ein Verräter und Usurpator war. Humor ist zwar ein positiver Zug, aber, so wies ich mich im Stillen zurecht, nicht zwangsläufig die Garantie für einen guten Charakter!
    Schließlich erklärten wir uns einverstanden, in fünf Tagen an einem offiziellen Krönungszeremoniell teilzunehmen. Das war länger, als ich zu hoffen gewagt hatte. Uns blieben fünf Tage Zeit für die Ausarbeitung eines Fluchtplans! Im Gegenzug billigte der Monarch mir einen Besuch und eine Unterredung mit Nefret zu.
    »Heute«, sagte ich bestimmt.
    Der König nickte. »Geht jetzt in euer Haus. Jemand wird euch abholen. Heute«, setzte er hinzu. Er lächelte tatsächlich.
    »Eigentlich ist er ein ganz sympathischer Bursche«, bemerkte ich, als wir mit Daoud und Selim zurückgingen.
    »Ein sympathischer Bandit«, grummelte Emerson. »Ich möchte mitkommen, Peabody.«
    »Unmöglich, mein Schatz. Wir sollten den Bogen nicht überspannen. Die Sprachbarriere war doch recht praktisch, nicht? Du brauchtest diversen Forderungen nicht nachzugeben, weil dir schleierhaft war, was er überhaupt von dir wollte, und er konnte etliche Fragen nicht vertiefen, die uns bestimmt unangenehm gewesen wären.«
    »Ich konnte wiederum etliche Fragen nicht vertiefen, die mir am Herzen liegen«, sagte Emerson mit Grabesstimme. »Weiß er, dass Merasen einen Fremden beherbergt? Weiß er von dem anderen weißen Mann? Wer ist auf wessen Seite? Wem können wir trauen?«
    »Eins nach dem anderen, Emerson. Als Erstes muss ich mit Nefret reden und ihr sagen … Tja, was überhaupt?«
    Als »jemand« kam, um mich abzuholen, hatten wir diese Frage geklärt. Dieser Jemand entpuppte sich als Graf Amenislo. Ich verzichtete auf den von ihm mitgebrachten Sänftensessel, worauf er mich notgedrungen zu Fuß begleiten musste.
    »Ein kleiner Spaziergang wird Euch gut tun.« Bei dem Bemühen, sich meinen ausschreitenden Schritten anzupassen, gerieten die Hängebacken und Rettungsringe des Grafen ganz schön ins Schwabbeln. »Wir gehen doch nicht weit, oder?«
    »Zum Heiligtum der Isis«, keuchte Amenislo. »Aber das hier ist nicht … standesgemäß. Die Leute … starren uns an.«
    Das taten sie ohne Zweifel. Ich winkte den stierenden Passanten mit meinem Sonnenschirm, während Amenislo, um nicht erkannt zu werden, das Gesicht mit dem Ärmel bedeckte. Im Innenhof des Tempels blieb er schwer atmend stehen und lehnte sich an eine Säule.
    »Ich warte hier«, japste er. »Geht ruhig schon voraus, Madam. Dort hinein.«
    Leicht beschämt stellte

Weitere Kostenlose Bücher