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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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was Tarek plant. Ich habe Spione in sein Lager eingeschleust, genau wie er in meins. Ich erfahre, ob Euer Sohn bei ihm ist. Euch wird nichts geschehen, solange ihr euch meinen Anordnungen fügt, und das sollte er auch tun, sonst ist er ein toter Mann.«
    Er erhob sich, warf den Umhang um seine Schultern und gestikulierte zu Nefret. Sie übersetzte das Gesagte mit leiser, stockender Stimme.
    »Kopf hoch, Liebes«, sagte ich. »So leicht bringt man Ramses nicht um. Gibt es eine Möglichkeit, durch den Tempel zu dir zu gelangen?«
    »Ich möchte nicht mit ihm zurückgehen«, flüsterte sie. Sie klang ungemein bedrückt.
    Seine Miene angespannt, nahm Emerson sie schützend in seine Arme. »Wieso kann sie nicht bei uns bleiben?«, erkundigte er sich aufgebracht. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich sie Euch wieder mitgebe.«
    »Emerson, nein«, widersprach ich. »Widerstand wäre zwecklos, damit machst du es ihr nur schwerer. Nefret?«
    Nefret nahm einen langen, aufgewühlten Atemzug und löste sich von Emerson. »Ja, Tante Amelia, es geht mir schon wieder besser.« Mit leicht verändertem Tonfall fuhr sie fort: »Negativ, Tante Amelia, mein Erinnerungsvermögen ist lückenhaft und ich werde auf Schritt und Tritt bewacht.«
    »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«, erwiderte ich. »Vergiss das nicht, Liebes. Ach, eins hätte ich fast vergessen. Frag ihn nach dem anderen Weißen. Wir mutmaßen, dass es sich dabei um den Archäologen Mr MacFerguson handelt.«
    »Was?« Nefret fiel aus allen Wolken. »Mr MacFerguson, hier?«
    »Frag ihn.«
    Die königliche Antwort bedurfte keiner Übersetzung. »Ihr kennt ihn. Er ist ein Freund von euch.«
Aus Manuskript H
    Die Sonne stand hoch und heiß am Horizont, als Ramses aufwachte. Seine Uhr war stehen geblieben. Er hatte vergessen, sie aufzuziehen.
    Er stand leise auf, um das schlafende Mädchen nicht zu wecken, und breitete sein Gewand wieder über sie, ihre einzige Zudecke. Ziellos schlenderte er durch den verwilderten Garten, auf der Suche nach etwas Essbarem oder Wasser. In dem Rankengewirr schaukelten Vogelnester, die er jedoch ignorierte. Vogeleier wollte er sich für den äußersten Notfall aufsparen.
    Als er zurückkam, war sie wach. Ihr lasziver Blick glitt über seine nackte Silhouette. Schließlich schob sie die Zudecke beiseite und räkelte sich wie eine Katze, ihr junger Körper von einem hellen Oliv und biegsam mit zart modulierten Muskeln. Seine Reaktion kam prompt und unbewusst; als sie ihn so sah, breitete sie lächelnd die Arme aus.
    »Später«, murmelte Ramses. Seine Kehle war staubtrocken.
    »Das sagst du immer.«
    »Nicht immer.«
    »Nein«, meinte sie gedehnt und schloss die Lider. »Hat es dir gefallen? Begehrst du mich noch?«
    Er setzte sich neben sie und fasste ihre Hände. »Du kennst die Antwort.«
    Sie schlug die Augen auf, schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Oh ja.«
    Er brachte ihre Hände an seine Lippen und erwiderte ihr Lachen, verblüfft, wieso er sich so unbeschwert fühlte. »Du musst etwas trinken, Daria. Es ist noch ein bisschen Wasser da. Und ich möchte mir deine Füße ansehen.«
    Er wusch ihr den Schmutz und das verkrustete Blut ab.
    »Ich hätte dich besser getragen«, seufzte er, während er die kleinen geschundenen Füße streichelte. »Oder dich nicht zwingen sollen mitzukommen. Aber ich hab dir gar keine Wahl gelassen, stimmt’s?«
    »Ich bin lieber hier als dort.«
    »Das hätte ich an deiner Stelle auch gesagt. Und jetzt beiß die Zähne zusammen, ich muss die Verletzungen desinfizieren. Das hätte ich schon viel eher tun sollen. Zum Glück habe ich Mutters Brandy dabei.«
    Und das Hemd. Er riss es in lange Streifen und verband damit Darias Blessuren. Sie gönnten sich beide einen Schluck Wasser und ein paar Datteln, dann griff Ramses nach der Hose. »Ich möchte mich mal draußen umsehen«, erklärte er.
    Ausgerüstet mit seinem Fernglas, tastete er sich durch den dämmrigen Gang, trat unter die offene Arkade und blieb ruckartig stehen. Sein Herzschlag beschleunigte. Ein dunkles Etwas lag direkt hinter der Tür auf dem Boden – zusammengekauert wie ein totes Tier.
    Der Stand der Sonne zeigte ihm, dass es bereits später Nachmittag war. Er hatte fast den ganzen Tag verschlafen und schalt sich für seine Nachlässigkeit. Er hätte wach bleiben und aufmerksam lauschen müssen, stets bereit, beim leisesten Geräusch in die unterirdischen Gänge abzutauchen. Jemand war da gewesen, keine Frage. Das dunkle Etwas hatte am Abend noch

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