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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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er, Harsetef, dem ihm geleisteten Schwur treu geblieben war? Er habe inzwischen drei Söhne, der älteste sei zehn und schon ein guter Bogenschütze. Hatte Ramses eine Frau? Kinder? Ramses sank erkennbar in Harsetefs Wertschätzung, als er einräumte, dass er nicht verheiratet sei und dass er – soweit ihm bekannt – keine Kinder habe.
    Man gab ihnen den Raum des Kommandeurs und zog sich zurück, nachdem sie mit Essen und Wasser versorgt waren, frischen Kleidern und, auf Ramses’ Bitte hin, einem Rasiermesser. Die Bewohner des Heiligen Bergs waren glatt rasiert und er fühlte sich unwohl mit seinen sprießenden Bartstoppeln. Zudem musste er vor Tareks Leuten einen guten Eindruck machen.
    Daria schlief auf der Stelle ein. Sie rührte sich nicht, als Ramses ihr die Schuhe auszog und ihre Füße badete.
    Er zwang sich, für eine Weile zu entspannen, auch wenn es ihm verflucht schwer fiel, die auf ihn einstürmenden Gedanken zu verscheuchen. Es war Tarek, der ihn schließlich weckte und sich höflich entschuldigte. Während Ramses einen frischen Rock und Sandalen überstreifte, musterte Tarek das schlafende Mädchen.
    »Sie ist mutig und sehr hübsch«, sagte er leise. »Ihr seid wirklich ein Glückspilz, dass Ihr sie habt.«
    »Nein, ich hab sie …« Ramses stockte. Oder doch? Für Tarek war es die logische Schlussfolgerung. »Wie habt Ihr davon erfahren?«
    »Zwei der Männer aus dem Trupp, der Euch von der ersten Oase hergeführt hat, sind Getreue von mir.« Tarek hielt den Vorhang auf und winkte ihn nach draußen. »Andere blieben im Palast und agieren von dort.«
    »Erzählt mir davon.«
    »Davon und von anderem. Aber später.«
    Sie betraten einen Raum, der als Schreibstube diente, mit Stühlen und Tischen, auf denen sich Unterlagen stapelten. Tarek stellte ihm drei weitere Männer mit Namen und Titeln vor. Der Geheimnisträger Seiner Majestät war ein verhärmter Mann mittleren Alters, dessen tiefliegende Augen an trübe Murmeln erinnerten. Was besagter Titel im antiken Ägypten auch immer impliziert haben mochte, dieser Bursche sah aus wie ein Spion. Die beiden anderen entpuppten sich als Tareks Großwesir und als Oberkommandeur der Heere Seiner Majestät. Eine hochtrabende Bezeichnung für eine Armee, die vermutlich nicht mehr als tausend Soldaten umfasste.
    »Berichtet mir zuallererst von meinen Freunden«, forderte Tarek ihn auf. »Dass der Vater der Flüche und die Sitt Hakim wohlauf sind, weiß ich, denn das wurde mir berichtet. Und Ihr seid immer noch der einzige Sohn?«
    »Ja«, erwiderte Ramses matt schmunzelnd, da ihm unvermittelt eine Bemerkung seiner Mutter einfiel, die er irgendwann zufällig aufgeschnappt hatte: Einer von der Sorte reicht mir völlig . »Aber ich habe einen Freund, der mir näher steht als ein Brüder und der ihnen ans Herz gewachsen ist wie ein Sohn. Er ist Ägypter und möchte in Kürze meine Cousine heiraten.«
    Tarek wollte wissen, wieso Ramses’ Adoptivbruder nicht mitgekommen war. Er schien die Neuigkeiten aufzusaugen wie ein Schwamm, also tat Ramses ihm den Gefallen und berichtete auch von Selim und Daoud sowie weiteren Familienmitgliedern. Als er Abdullahs Tod erwähnte, blitzten Tareks Augen interessiert auf.
    »Er hat sich dem Tod in den Weg gestellt, um die geschätzte Dame zu retten! Das wusste ich noch gar nicht. Er wird im Jenseits als Held gefeiert werden und in der Barke der Gottheit sitzen.«
    »Das würde ihm gefallen«, meinte Ramses. »Ich wünsche es ihm jedenfalls, Tarek.«
    »Und meine kleine Schwester? Sie ist immer noch eine Jungfrau?«
    »Sie ist nicht verheiratet«, erwiderte Ramses nach kurzem, peinlichem Zögern.
    »Wieso nicht?«
    Das kam wie aus der Pistole geschossen und der Ausdruck in seinen schwarzen Augen behagte Ramses nicht besonders. »Bei uns heiraten Frauen nur, wenn sie es wollen. Sie hat sich noch nicht entschieden.«
    Tarek senkte den Blick. »Sie ist schön wie eh und je, wurde mir berichtet«, murmelte er mehr zu sich selbst. »Bestimmt begehren sie viele Männer. Womöglich hat sie ihr Herz an jemanden verschenkt, den sie nicht haben kann.«
    Ramses hatte keine Lust, das Thema zu vertiefen. »Das hat sie mir nicht offenbart«, sagte er knapp. »Erzählt mir von Euch, Tarek. Von Eurer Frau – öh – Euren Frauen. Euren Söhnen.«
    »Ich habe keinen Sohn. Keinen leiblichen Sohn. Meine Königin – Mentarit – starb bei der Geburt des letzten, tot geboren wie alle anderen.«
    Ramses äußerte sich mitfühlend, obwohl ihn die

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