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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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warten wir.« Ich setzte mich auf einen der Diwane. »Kommt, macht es euch bequem.«
    »Sollen wir uns nicht lieber verstecken?«, meinte Nefret. »In den unterirdischen Gängen? Falls sie uns holen kommen.«
    »Daran hatte ich auch schon gedacht«, erwiderte ich. »Aber das halte ich für unklug.«
    Offen gestanden war mir der Gedanke, dort unten in der Dunkelheit zu hocken und nicht zu wissen, was aus meinen Lieben wurde, unerträglich. Emerson und Ramses setzten immerhin ihr Leben aufs Spiel. Gut möglich, dass sie meiner Hilfe bedurften. Ein Umsturz ist immer eine heikle Sache und Zekare würde zweifellos mit seinen Getreuen im Palast ausharren und Widerstand leisten.
    Wir warteten eine Zeit lang. Sowohl Selim als auch Captain Moroney stapften nervös im Raum auf und ab. Ich hielt es für ein gutes Omen, dass Zekare nicht nach uns schickte. Höchstwahrscheinlich war er anderweitig beschäftigt. Selim wollte noch einmal draußen die Lage beobachten, aber das ließ ich nicht zu. Je länger wir geduldig waren, umso besser.
    Wir hatten die Tür offen gelassen, um rechtzeitig gewarnt zu sein, für den Fall, dass jemand käme. Als wir die Schritte vernahmen, entfuhr Nefret ein gedämpfter Angstschrei. (Was war bloß los mit dem Mädchen?) Selim hechtete an meine Seite, Moroney ballte die Fäuste. Daoud rührte sich nicht. Vernunftgeprägt wie er war, wartete er auf meine Anweisungen.
    Die Delegation wurde von dem Hohepriester des Aminre persönlich angeführt. Vergeblich hielt ich unter den Höflingen nach Amenislo Ausschau. Das war bestimmt kein gutes Omen. Hatte Zekare davon erfahren, dass der Adlige ein doppeltes Spiel trieb?
    Offenbar hatten die Diener sich lieber versteckt, als dem König Bericht zu erstatten. Bakamanis hoheitsvolle Miene nahm einen äußerst dämlichen Ausdruck an, als er Nefret und mich auf dem Diwan bemerkte, wie ungleiche Zwillinge in Hosen und Arbeitsjacken.
    »Wieso das?«, wollte er wissen. »Warum habt Ihr Euch nicht für die Zeremonie angekleidet? Wo sind die anderen? Und wer« – er deutete mit dem Zeigefinger auf Nefret, die kaum merklich zurückschreckte – »ist sie?«
    »Meine Doppelgängerin«, versetzte ich schlagfertig. Nefret gluckste leise. Das wiederum wertete ich als gutes Zeichen.
    Ich musste den Burschen bewundern. Sofort erfasste er die Situation. Seine Augen wurden schmal. »Die Hohepriesterin«, sagte er tonlos. »Also ist sie hier. Gut. Sie wird mitkommen. Zieht euren Festtagsstaat an.«
    »Nein!« Ich rührte mich nicht.
    »Doch! Ihr tut, was ich befehle!«
    »Nein«, wiederholte ich. »Seht her, Bakamani – ähm – ach zum Kuckuck, Nefret, bitte übersetz doch für mich, ja? Eure Heiligkeit, es besteht kein Grund zur Aufregung. Geht und erklärt dem König, dass wir kommen werden, aber in unserer gewohnten Kleidung. Das Volk wird uns nicht wiedererkennen, wenn wir andere Kleider tragen. Ist es nicht so?« Lässig schwenkte ich meinen Schirm.
    »Ihr werdet kommen?«
    »Ja, natürlich. Wir alle.«
    »Wo ist der Vater der Flüche?«
    »Wo er derzeit ist? Keine Ahnung. Zweifellos wird er noch rechtzeitig zu uns zurückkehren.« Als er unschlüssig abwartete, fuhr ich fort: »Am besten, Ihr gebt Euch mit meiner Zusage zufrieden. Wenn Ihr uns gewaltsam fortbringt, kommt womöglich noch jemand zu Schaden, und das will der König bestimmt nicht. Und jetzt geht und teilt Zekare meine Antwort mit. Wir erwarten Eure Rückkehr.«
    Darauf schnellte er herum und strebte mit wehenden Gewändern hinaus. Mehrere Speerträger ließ er zu unserer Bewachung zurück.
    »Grundgütiger.« Moroney starrte mich entgeistert an. »Mrs Emerson, Sie sind wirklich –«
    »Danke«, fiel ich ihm ins Wort. »Der Punkt geht an uns, kann ich da nur sagen. Mit Merasen wäre ich sicher nicht so leicht fertig geworden. Wo mag der kleine Satansbraten bloß stecken?«
    Nefret sprang auf und lief in den Garten. Ich folgte ihr. Es war angenehm ruhig dort, die Teichrosen öffneten ihre Blüten, die wilden Ranken raschelten im sanften Windhauch. Nefret blickte über die Felswand gen Westen. »In nicht mal einer Stunde geht die Sonne unter«, murmelte sie. »Wie viel Zeit haben wir noch, Tante Amelia?« Sie wirkte auf einmal so gefasst, dass es mir fast unheimlich vorkam.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte ich mich.
    »Aber natürlich.« Sie drehte sich um und nahm meine Hände. »Jetzt wo ich wieder bei euch bin. Ich wünsche mir nur ein Wiedersehen mit dem Professor und Ramses. Und mit

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