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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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… auskundschaftete«, erklärte mein Schwager. »Ich möchte sein Gesicht sehen, wenn er letztlich doch nichts findet.«
    Wie Sethos vermutet hatte, ritt Emerson mit uns ins Osttal und zu Grab 55. Ich war einige Tage nicht mehr dort gewesen und beeindruckt von den sichtbaren Fortschritten. Die Grabkammer war großflächig freigelegt, bis auf eine Ecke und die Nische, in der die zauberhaften Kanopengefäße gestanden hatten.
    Unsere morgendliche Arbeit war nicht produktiver als die an anderen Tagen. In besagter Ecke türmte sich der übliche Schutt: Geröll, Tonscherben, eine sogar mit rotschwarzem Blumenmuster, ein unförmiger gelber Quarzitklumpen und ein paar Fayenceperlen. Sobald die Funde schriftlich aufgezeichnet und entfernt waren, inspizierte Emerson, die Hände in die Hüften gestemmt, die inzwischen freigeräumte Kammer.
    »Keine verborgenen Gänge oder Kammern«, stellte Sethos betont sachlich fest.
    »Hatte ich auch nicht erwartet«, gab Emerson zurück.
    »Nicht mal ein Loch in der Wand.«
    Emerson durchbohrte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Bleibt immer noch die Kanopennische.«
    »Sollen wir damit weitermachen?« wollte Ramses wissen.
    »Äh … heute nicht.« Emerson warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Holla, es ist ja später, als ich dachte. Zieht es dich nicht zurück zu deinen Papyri, mein Junge?«
    »Wie du meinst, Vater.«
    »Ich fahr nach Luxor«, kündigte Sethos an.
    Emerson murmelte etwas, das wie »Gute Reise« klang, und stapfte zurück zum Eingang, während David und Nefret die Fotoausrüstung zusammenpackten. Mein Schwager bot mir galant den Arm.
    »Merkwürdig, findest du nicht?« hob er an.
    »Was?«
    »Emersons Verhalten. Er gräbt wie ein Besessener in diesem Loch, weil er den Beweis erbringen will, daß die Statue ursprünglich von hier stammte, und regt sich nicht mal auf, daß er keinen Erfolg hat. Da hätte ich wenigstens den einen oder anderen Tobsuchtsanfall erwartet, du etwa nicht?«
    »Noch sind wir nicht fertig.«
    »Mmmh«, seufzte Sethos.
    »Weshalb willst du nach Luxor?« erkundigte ich mich.
    »Ich beabsichtige, einige deiner scharfsichtigen Ideen aufzugreifen. Kannst du die fabelhafte kleine Liste vorübergehend entbehren? Ich glaube, du bewahrst sie in deiner Jackentasche auf.«
    Ich gab sie ihm. »Du erzählst mir aber von deinen Nachforschungen, ist das klar?«
    »Hast du etwas anderes von mir erwartet, liebste Amelia?«
    Als wir uns in Richtung Eselpark durch die Touristen zwängten, entdeckte ich Sir Malcolm unter einem riesigen Schirm, den sein Dragomane schützend über ihm aufhielt.
    »Und, erfolgreich?« brüllte er Emerson zu.
    »Nicht die Spur«, knirschte Emerson und ging weiter.
    »Reiten wir noch ins Westtal?« fragte ich erwartungsvoll, zumal es kurz vor Mittag war. Cyrus brachte immer großzügig bemessene Proviantrationen mit ins Tal. Mir hatte Emerson nicht mal Zeit gelassen, einen Picknickkorb zu packen!
    »Können wir machen«, knurrte mein Ehemann.
    »Dein Verhalten ist höchst merkwürdig«, gab ich zu bedenken.
    »Ist es nicht«, sagte er nur.
    Cyrus begrüßte uns hocherfreut. »Hatte gehofft, daß Sie kommen würden. Ich brauche dringend einen Fotografen.«
    »Kein Problem«, grinste Emerson. »David.«
    »Lassen Sie den Jungen doch erst mal was trinken«, meinte Vandergelt. »Sie sehen alle ziemlich erhitzt und erschöpft aus.«
    »Der Ritt durch die Hitze war anstrengend«, räumte ich ein. »Ist das da hinten Mr. Lidmann?«
    Cyrus blickte sich um. Genau wie ich spannte er immer ein schattenspendendes Schutzdach auf, wenn kein kühles leeres Grab in der Nähe war. Meine Frage erübrigte sich; unter dem Segeltuchbaldachin, neben einem riesigen Korb, saß eindeutig der übergewichtige Mr. Lidmann.
    »Er wollte heute unbedingt mitkommen«, erklärte Cyrus. »Er ist zwar noch nicht ganz auf dem Damm, faselte aber irgendwas von Pflichterfüllung.«
    Sobald wir näher kamen, erhob sich Lidmann und zog den Hut. Nach meiner Einschätzung gehörte er ins Bett. Sein sonst bleiches, rundliches Gesicht war von einem Sonnenbrand gerötet, sein Lächeln ziemlich gequält.
    »Wie Sie sehen, bin ich hier der Hausmann«, sagte er. »Leider kann ich momentan nicht mehr tun.«
    Nefret betrachtete ihn mit mitfühlender Besorgnis. »Sie dürfen sich auf gar keinen Fall überanstrengen, Mr. Lidmann. Gehen Sie es langsam an.«
    Emerson hatte wenig Verständnis für körperliche Gebrechen und noch weniger für Mr. Lidmann. »Genau«, brummelte er und

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