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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Inzwischen ist es bestimmt kalt geworden.«
    »Tut mir leid«, murmelte Ramses.
    Sethos ging zum Tisch und goß zwei Whisky ein. Ein Glas reichte er Ramses, mit dem anderen machte er es sich in einem Sessel gemütlich.
    »Hmmm«, hob ich an. »War es so schlimm?«
    Ramses nahm einen langen Schluck und atmete tief ein. »Nein, eigentlich nicht. Wenn ihr es genau wissen wollt: Ich hatte eben ein Gespräch mit Harriet Petherick.«
    »Das hab ich mir gedacht«, sagte ich.
    »Ich nicht«, versetzte Nefret. »Ich hatte dir vertraut.«
    Unter ihrem vorwurfsvollen Blick senkte Ramses betreten die Lider. »Ich mußte ihr versprechen, vorher niemanden zu informieren.«
    »Mir hast du versprochen, daß du nicht mehr auf eigene Faust losziehst, ohne mich vorher zu informieren.«
    »Ich hab doch … ach verflucht!« Ramses knallte das leere Glas auf den Tisch. »Möchtest du jetzt wissen, was ich erfahren habe, oder nicht?«
    »Oh ja, das möchte ich«, gab Nefret schnippisch zurück.
    Ohne Umschweife begann Ramses mit seiner Schilderung. Seine Beschreibung von Harriets Kleid, die er so vage wie eben möglich hielt, sorgte für allgemeines Stirnrunzeln. Nachdem er diesen für ihn heikelsten Teil hinter sich gebracht hatte, atmete er sichtlich auf und holte sich ein weiteres Glas Whisky.
    »Rosa«, überlegte ich laut. »Seeehr interessant. Ich möchte wetten, daß sie das Kleid aus dem Fundus ihrer Stiefmutter hat. Das läßt auf vorausschauende Planung schließen. Was war, nachdem du auf ihre Avancen nicht reagiertest? Hatte sie dich nur deswegen zu sich bestellt?«
    »Sie wollte mir wohl irgendwelche Hintergrundinformationen geben. Sie äußerte sich extrem kritisch über ihren Vater, der nach ihrer eigenen Aussage egoistisch und herzlos gegenüber seiner ersten Frau und den Kindern war. Die zweite Mrs. Petherick war ein völlig anderer Typ als die erste, weltgewandt und wohlhabend, weithin berühmt und ähm – weiblich. Harriet konnte sich nicht erklären, was Magda an Petherick fand. Jedenfalls wollte sie ihn unbedingt heiraten, und das ist ihr geglückt.«
    »Mag sein, daß eine Tochter dergleichen nicht immer versteht«, räumte ich ein. »Und Petherick war reich, oder?«
    »Magda aber auch«, erwiderte mein Sohn. »Hat laut Harriet mit ihren Juwelen und sündhaft teuren Kleidern geprotzt.«
    »Das ist noch lange kein Indiz für Reichtum«, bemerkte ich. »In manchen Fällen sogar eher das Gegenteil. Ich weiß zwar nicht, was sie mit ihren Büchern verdiente, aber sie gab das Geld mit vollen Händen aus. Und daß sie sich Mr. Petherick schnappte … tja, Männer in einem gewissen Alter sind besonders empfänglich für solche Avancen. Sie erwischte ihn in einem schwachen Moment.«
    Emerson räusperte sich geräuschvoll, und ich korrigierte meine Analyse hastig. »Manche Männer.«
    »Komisch«, meinte Sethos. »Ich bin noch jedesmal schwach geworden.«
    »War das alles?« bohrte Nefret.
    »Zu Beginn muß die neue Mrs. Petherick wohl versucht haben, Adrian für sich zu gewinnen. Angeblich hing er sehr an ihr. Im nachhinein«, meinte Ramses gedehnt, »glaube ich, daß Miss Petherick in erster Linie daran interessiert ist, daß wir ihrem Bruder helfen. Sie beteuert, daß die Polizei ihn für den Mörder hält. Und sie möchte mit ihm nach Hause fahren, damit er seine Therapie fortsetzen kann.«
    »Die hat er bitter nötig«, bekräftigte Nefret.
    Sethos schlug die Beine übereinander. »Da bin ich mir nicht so sicher, Nefret. Wir sind dem jungen Mann auf dem Rückweg zum Kai begegnet, und da wirkte er völlig normal. Er machte sogar Witzchen darüber, daß man ihn verdächtigt. Ein intelligenter Mensch kann Demenz vortäuschen – vor Gericht übrigens eine beliebte Taktik.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Nefret dickköpfig. »Es mag ja durchaus vorkommen, aber Adrian halte ich zu dergleichen nicht fähig.«
    Fatima kam herein. »Das Essen ist jetzt serviert. Maaman konnte es nicht länger warmhalten.«
    Beim Abendessen drängte ich Ramses und Sethos zu detaillierteren Ausführungen.
    »Dann hat Ayyid Adrian also bespitzelt«, schloß ich. »Das ist ja äußerst –«
    »Interessant«, knurrte Emerson. »Was denn, Peabody, ärgerst du dich etwa, weil Ayyid dich nicht vorher um Erlaubnis gefragt hat?«
    »Nein, es überrascht mich eher, daß Miss Petherick nicht mich um Hilfe gebeten hat.« Nefret bedachte Ramses mit einem eigentümlichen Blick, worauf ich hastig fortfuhr. »Oder einen Anwalt. Britisches Gesetz ist

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