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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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britisches Gesetz, folglich kann man Adrian nicht auf unbestimmte Zeit hier festhalten.«
    »Das habe ich ihr dargelegt«, erwiderte Ramses.
    »Ayyid ist lediglich an einem interessiert«, meinte sein Onkel. »Um Ruhm zu ernten, möchte er derjenige sein, der den Missetäter stellt. Zudem will er sicherstellen, daß kein Einheimischer zum Sündenbock abgestempelt wird.«
    »Unsinn«, gab David zurück. »Kein Ägypter würde es wagen, einen Ausländer zu töten. Das Strafmaß ist abschreckend hoch.«
    »Wir wissen das, und Ayyid ebenfalls«, versetzte Sethos. »Er weiß aber auch, daß es für die Briten am einfachsten wäre, einen Ägypter zu beschuldigen. Wir haben des öfteren über dieses Thema geplaudert.«
    »Wer?« entfuhr es mir. »Du und der Polizeichef? Wann?«
    »Bei mehreren Gelegenheiten«, lachte Sethos. »Er hält mich immerhin für einen britischen Geheimagenten.«
    »Das bist du doch auch«, meinte David leicht begriffsstutzig. Er sprang unvermittelt auf. Jemand mußte ihn vors Schienbein getreten haben.
    »Aber nicht der, für den er mich hält«, sagte Sethos geheimnistuerisch.
    »Wer«, drängte ich, »ist Anthony Bissinghurst?«
    »Er ist ich«, erwiderte Sethos. »Oder besser, ich bin er.«
    »Eine deiner zahlreichen Identitäten?«
    »Die ich benutze, wenn ich Unterstützung durch die Behörden brauche«, erklärte mein Schwager. »›Tony‹ genießt im Innenministerium die besten Referenzen.«
    »Ich faß es nicht«, murmelte Emerson. »Und was hat Ayyid dir erzählt?«
    »Er hat Adrian im Visier, verständlicherweise. Es gibt keinen weiteren Verdächtigen.«
    »Was ist mit Harriet?« fragte ich dazwischen.
    »Aber Peabody!« entfuhr es Emerson. »Sie kann es nicht gewesen sein!«
    »Wieso nicht? Weil sie eine Frau ist? Für mich kommt Harriet als Verdächtige viel eher in Frage. Anders als ihr Bruder hat sie ihre Stiefmutter abgelehnt, und sie ist groß und kräftig wie ein Mann.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich darauf kommst«, murmelte Sethos.
    »Du hast das natürlich berücksichtigt, was?«
    »Selbstverständlich. Aber sag jetzt nicht, ich hätte Vorurteile gegen das weibliche Geschlecht, liebste Amelia.«
    Bevor ich mich an jenem Abend zurückzog, machte ich mir eine meiner kleinen Listen.

    Am nächsten Morgen wartete ich, bis Emerson seinen Kaffee getrunken hatte, dann zauberte ich meine Aufstellung hervor. »Nach meinem Dafürhalten«, begann ich, »haben wir das eine oder andere Verdachtsmoment unter den Tisch gekehrt und gezieltere Ermittlungen mithin vernachlässigt.«
    Emerson riß mir das Papier aus der Hand. »Himmel noch, Peabody, diesmal hast du dich selbst übertroffen. Unter ›Verdächtige‹ hast du Sir Malcolm, Lidmann, Karnowsky, Harriet, Adrian und Mr. Salt vom Winter Palace aufgelistet! Wieso nicht auch gleich Cyrus und Winlock?«
    »Weil es gute Bekannte von uns sind. Die anderen sind neu in Luxor. Mr. Salt hat die Hotelleitung erst vor ein paar Monaten übernommen. Wer sagt uns, daß er kein fanatischer Affekttäter ist, der sich von Mr. oder Mrs. Petherick provoziert fühlte?«
    »Jeder kann zum Affekttäter werden«, zischte Emerson. »Gelegentlich tendiere ich selbst in diese Richtung. Also wirklich, Peabody!«
    »Wenn du dir die zweite Spalte meiner Auflistung ansiehst, wirst du mehrere praktikable Ermittlungsraster erkennen.«
    »Hmph.« Emerson überflog das Blatt erneut. »Wir können doch nicht von sämtlichen Leuten die persönlichen Hintergründe erfragen; theoretisch könnte jeder Hotelgast irgendwelche Ressentiments gegen Mrs. Petherick gehabt haben.« Er schien die Liste zerknüllen zu wollen, fing aber meinen Blick auf und gab sie mir schleunigst zurück. »Ich hab keine Zeit für diesen Mumpitz. Laß uns gehen.«
    »Wohin?« fragte ich spitz. »KV 55, Deir el-Medina oder ins Westtal? Du weißt doch selbst nicht, was du willst.«
    »Ich weiß genau, was ich tue«, konterte Emerson. »Los, Leute, wenn ihr mitkommen wollt.«
    Er trabte hinaus, Nefret, David und Ramses schlossen sich ihm an.
    »Ich gehe besser mit«, sagte ich zu Sethos. »Was ist mit dir?«
    Fatima wollte ihm eben Kaffee nachschenken. »Nein danke, Fatima.« Sethos strahlte sie an. »Die Pflicht ruft. Der Professor zweifelt an meinen Talenten.«
    »Was heißt das jetzt wieder?« seufzte ich. Fatima, die noch weniger Ahnung hatte als ich, nickte und lächelte unverbindlich.
    »Er spekuliert darauf, daß ich irgendwas übersehen hab, als ich seinerzeit das Grab ausräu

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