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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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immun«, erwiderte ich. »Wie konnte sie nur so etwas machen! Die Polizei wird die Flucht als hochgradig verdächtig einstufen. Wie sind Adrian und Harriet überhaupt entwischt? Mr. Salt hatte doch bestimmt Anweisung, Ayyid zu informieren, sobald die jungen Leute ihre Zimmer räumen.«
    »Das haben sie nicht. Sie verließen kurzerhand das Hotel und gingen direkt zum Bahnhof, jeder mit einem kleinen Koffer in der Hand. Ich hab den ganzen Tag gebraucht, um das herauszufinden«, setzte Sethos verdrossen hinzu. »Und daß Ayyid befugt ist, die Kairoer Polizei zu instruieren. Der Zug wird erst heute abend dort eintreffen.«
    »Sie werden nicht drinsein«, sagte Ramses.
    »Wie kommst du darauf?« fragte Nefret.
    »Harriet Petherick weiß genau, daß die Polizei sie verfolgt und höchstwahrscheinlich nicht ausreisen läßt. Was immer sie geplant hat, diese Entwicklung gefällt mir gar nicht. Adrian ist nicht … zurechnungsfähig.«
    »Du glaubst doch nicht, daß er ihr etwas antun könnte?« entrüstete ich mich.
    »Ich fürchte ja«, sagte Nefret leise. Sie blickte auf ihre gefalteten Hände. »Ich hab mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen, was Ramses gestern abend erzählte. Adrians Verhalten bezeichnet man als manisch-depressiv, eine Geisteskrankheit, die von hyperaktiven und lethargischen Phasen bestimmt ist. Emotionale Traumata können derartige Anfälle auslösen. In seinem manischen Zustand ist er nicht ungefährlich. Wir haben es ja erlebt, als er hier eindrang und Ramses ihm gewaltsam die Pistole abnehmen mußte.«
    »Das ist nicht das einzige«, gestand Ramses. »Ich habe es nicht erwähnt, weil … na ja, weil es mir zu sehr nach einem Eingriff in ihre Privatsphäre aussah. Als ihre Ärmel hochrutschten, bemerkte ich Blutergüsse auf Harriets Armen. Frische Blutergüsse.«
8. Kapitel
    Am nächsten Morgen sahen wir unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Nachdem der Zug in Kairo eingelaufen war, hatte man sämtliche Passagiere vernommen. Die Pethericks aber blieben unauffindbar. Einer von Sethos’ observierenden Kollegen bestätigte uns, daß Adrian und Harriet unmöglich mit Tricks oder Tarnungen gearbeitet haben konnten. Mein Schwager nahm die Sache genauso ernst wie Ramses.
    »Ich muß sie finden«, seufzte unser Sohn.
    »Wieso du?« Nefrets blaue Augen wurden starr. »Es ist doch nicht deine Sache.«
    Das war sicherlich korrekt, und trotzdem fühlte Ramses sich verantwortlich, zumal Harriet Petherick ihn explizit um Unterstützung gebeten hatte.
    »Nefret hat recht, mein Junge«, gab Emerson zu bedenken. »Überlaß das der Polizei. Das Mädchen hat den Kopf verloren.«
    »Wie so üblich bei Frauen«, versetzte ich patzig.
    »Ach sei still, Peabody! Das passiert Frauen und Männern. Sie weiß eben keinen Ausweg, und über kurz oder lang schnappt die Polizei die beiden sowieso.«
    »Das ganz bestimmt.« Ramses nickte. Er hatte seinen Teller beiseite geschoben und lief nervös im Zimmer auf und ab. »Ich mache mir bloß Sorgen, was vorher noch alles passieren kann.«
    »Denn wir töten, was wir lieben«, deklamierte Sethos.
    Ramses’ Blick schoß zu seinem Onkel, worauf Emerson abfällig schnaubte: »Lyrik!«
    »Die Dichtkunst offenbart häufig universelle Wahrheiten«, schaltete ich mich ein. »Um es psychologisch zu deuten: Menschen verhalten sich ambivalent gegenüber denjenigen, die sie lieben, vor allem wenn sie übererregbar sind.«
    »Psychologie!« wetterte Emerson. »Das wird ja immer schlimmer mit dir, Peabody!«
    »Vater, sie hat nicht unrecht«, räumte Nefret widerwillig ein. »Harriet behütet ihren Bruder zu sehr – zugegeben berechtigt, aber es wäre nicht verwunderlich, wenn er sie dafür unterbewußt haßt.«
    Emerson schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Bitte Nefret. Laß das Unterbewußtsein aus dem Spiel. An diesen Schwachsinn glaub ich einfach nicht.«
    Ramses setzte sich wieder. »Die Behörden sind ganz sicher deiner Meinung, Vater. Sie suchen zwei Flüchtige und nicht etwa eine Frau, die von ihrem Begleiter, einem Verwandten, bedroht wird. Sie sind irgendwo zwischen Luxor und Kairo ausgestiegen. Ich werde versuchen, die beiden zu lokalisieren.«
    Die Entschlossenheit in seinem Ton nahm selbst Emerson den Wind aus den Segeln.
    »Der nächste Zug geht um elf«, fuhr sein Sohn fort. »Den nehme ich.«
    »Ich fahre mit«, entschied David spontan.
    »Hölle und Verdammnis«, knurrte Emerson.
    »Nefret und Selim können genausogut fotografieren wie ich«, sagte

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