Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
aus. Er forderte die Hälfte von Pethericks Vermögen. Magda flüchtete und nahm das wertvollste Artefakt aus der Sammlung mit. Wutentbrannt verfolgte er sie.«
    Ich blätterte die Seite um. »Als er sie endlich aufspürte, versuchte Mrs. Petherick zu verhandeln. – Man darf dabei nicht vergessen, daß ihr das Erbe aberkannt worden wäre, wenn er geredet hätte. – Da sie Angst hatte, daß er die Statue stehlen könnte, brachte sie diese zu uns. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich bereits die Geschichte mit dem Fluch zurechtgelegt und ein weiteres Hotelzimmer auf den Namen Johnson gebucht, um unterzutauchen.«
    Emerson wurde sichtlich ärgerlicher. »Sie hat uns von Anfang bis Ende an der Nase herumgeführt«, dröhnte er. (Dergleichen kann er nun mal überhaupt nicht leiden.) »Mit ihrem ganzen Geschwätz über Flüche, Phantome und schwarze Dämonen!«
    »Ich hab ihr das nicht abgenommen und du doch auch nicht«, gab ich zurück. »Aber ich gebe zu, wir hätten ihre Motive skeptischer durchleuchten müssen. Wie dem auch sei, Daffinger wurde fuchsteufelswild, als er von ihrem Winkelzug erfuhr. Er versuchte mehrmals, bei uns einzubrechen. Als das nicht klappte, nahm er die Identität seines verstorbenen Kriegskameraden an und ließ sich von Cyrus anwerben, in der Hoffnung, damit leichter Zugang zu unserem Haus zu finden. Er war ein intelligenter Mensch mit einem ausgezeichneten Gedächtnis, und er kannte sich mit Lidmanns Arbeit in Amarna bestens aus.«
    »Dann hat er sie also umgebracht?« warf David ein. »Wieso eigentlich? Für gewöhnlich wird der Erpresser um die Ecke gebracht und nicht das Opfer.«
    »Das hat sie ja wohl versucht«, erwiderte ich. »An dem Abend, als sie gemeinsam am Fluß entlangspazierten. Sie hatte sich dort mit ihm verabredet, um über seine Forderungen zu sprechen. Wie ihr selbst wißt, war sie eine große, stattliche Frau, und er rechnete nicht mit irgendwelchen üblen Tricks. Sie hatte einfach Pech, daß er überlebte. Naturgemäß steigerte das seinen Groll, und als sie sich das nächste Mal begegneten, im Park des Winter Palace Hotels, war mit ihm nicht zu spaßen. Teuer gekleidet, mit Perücke und Juwelen ausstaffiert und ohne eine Spur von schlechtem Gewissen, beging Magda den entscheidenden Fehler, ihm ein Paar wertlose Ohrringe mit Similisteinen anzubieten. Sie schwindelte ihm vor, sie hätte nichts mehr. Dann wies sie ihn auf sein Vorstrafenregister in Deutschland hin und darauf, daß er mehr zu verlieren habe als sie. Im Affekt stürzte er sich auf sie, und als sie um Hilfe rief, versuchte er ihr den Mund zuzuhalten. Das löste wohl den Herzstillstand aus. Er beteuerte jedenfalls steif und fest, daß er sie nicht umbringen wollte. Nach ihrem Tod blieb ihm jedoch nichts anderes übrig, als die Leiche zu verstecken. Er nahm die Ohrringe und den übrigen Schmuck mit, um einen Raubmord vorzutäuschen. Und dann tat er das Verrückteste überhaupt. Daouds Informant hatte recht; ihr Leichnam war mit weißen Blütenblättern bedeckt. Ayyid, den Flora und Fauna wenig kümmern, hat dem keine Bedeutung beigemessen; aber weiße Rosen waren definitiv ihre Lieblingsblumen.« Nefret schauderte. »Das ist ja entsetzlich.«
    »Ambivalenz«, sagte ich. »Wenn Liebe und Haß untrennbar miteinander verbunden sind. Für uns, die wir diesen Gefühlskonflikt nicht kennen, ist das in der Tat entsetzlich.«
    »Und das hast du alles von Lidmanns – Daffingers – Geständnis abgeleitet?« wechselte Ramses an diesem Punkt das Thema.
    »Das meiste jedenfalls.« Ich schob meine Unterlagen ordentlich zusammen. »Damit ist der Vor … die Diskussion beendet. Und der Fall abgeschlossen.«
    »Nicht ganz«, beeilte sich Ramses hinzuzufügen. Stirnrunzelnd fixierte er mich. »Wir haben die Statue noch nicht gefunden.«
Aus Manuskript H
    Es verstand sich von selbst, daß sie die Suche bereits eingeleitet hatten. Nur seine Mutter und Nefret waren zu der überstürzt angesetzten Lidmann-Daffinger-Beerdigung gegangen; die anderen hatten an jenem Tag das Grabmal inspiziert, wo er sich versteckt gehalten hatte.
    »Teufel noch, die Statue scheint definitiv nicht in dem Grab zu sein«, hatte Emerson schließlich enttäuscht eingeräumt.
    Am frühen Nachmittag machten sie sich unter einer gnadenlos heißen Sonne erneut auf den Weg ins Westtal. Genau wie sein Vater hatte Ramses ein starkes Interesse daran, das Artefakt endlich aufzuspüren. Nachdem Magda Ormonds Ehe mit Pringle Petherick ungültig war, würden seine

Weitere Kostenlose Bücher