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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich Ihnen erzählt hab. Der sich bei mir vorgestellt hat und nie wieder aufgetaucht ist.«
10. Kapitel
    »Soso, Journalist sind Sie«, meinte ich gedehnt. »Vielleicht zufällig auch ein Dieb und ein Mörder?«
    Die Frage lenkte Mr. Anderson von der Kamera ab, deren Einzelteile er leise stöhnend einsammelte. Er schnellte abrupt hoch.
    »Aber Mrs. Emerson, wie können Sie mich so brutal verdächtigen! Ich wollte doch nur eine Exklusivgeschichte. Mr. O’Connell ist mein Mentor, mein großes Vorbild; er hat mir alles beigebracht, was ich wissen muß, und mich dazu motiviert, seine Erfolge nachzuahmen, indem – ähm –«
    »Indem Sie sich, genau wie er, unser Vertrauen erschlichen«, versetzte ich ungehalten. »Sie haben sich als Archäologe und Künstler vorgestellt, um eine Anstellung bei Mr. Vandergelt zu bekommen. Der Plan ist so gerissen, daß er von Kevin stammen könnte.«
    »Nein, nein«, wiegelte Anderson ab. »Ich kann zwar ein bißchen zeichnen, aber als Mr. Vandergelt meine Zeugnisse sehen wollte, hatte ich keine Chance mehr und mußte mir etwas Neues einfallen lassen.«
    »Hah«, rief Emerson. »Hatte ich doch wieder mal recht. Diese Kerle schrecken vor nichts zurück, nicht mal davor, das Wächterhäuschen in die Luft zu pusten.«
    Andersons Augen weiteten sich vor Panik. »Um Himmels willen, Sir. Das war ich nicht! Mein Ehrenwort!«
    »Wie sind Sie überhaupt hergekommen?« bohrte ich.
    Anderson zog eine gequälte Grimasse. »Zu Fuß. Den ganzen Weg vom Osttal. Und mit mir ein Haufen Ägypter. Meinten, Effendi Emerson wäre gestern hiergewesen und hätte etwas gesucht. Und deshalb müßten sie jetzt auch einen Blick riskieren.«
    »Hölle und Verdammnis«, knurrte Emerson. »Und haben die Schlaumeier was gefunden?«
    »Ich glaube nicht. Aber das sind gewiefte Burschen. Als Sie anrückten, haben die sich schleunigst verzogen.«
    »Hölle und Verdammnis«, wiederholte der Professor. »Ich hab noch ein paar Fragen an Sie, Mr. Anderson. Aber nicht hier. Hassan, begleite diesen Herrn zu uns nach Hause und halt ihn fest, bis wir zurückkehren.«
    Anderson zog ein langes Gesicht. »Aber Sir, ich hab gar kein Transportmittel.«
    »Sie sind hergekommen, dann schaffen Sie es auch zurück.« Emerson griente breit. »Los, schwingen Sie die Hufe, Mann. Und versuchen Sie ja nicht, Hassan zu bestechen. Er ist nämlich absolut integer.«
    Hassan spähte zu seinem Vater Daoud, der mit verschränkten Armen dastand. »Das ist er«, bekräftigte Daoud mit einem Nicken. »Was immer das heißen mag.«
    Wir sahen den beiden hinterher. Anderson hinkte.
    Sethos nahm das Taschentuch von seiner Nase. »Danke, Nefret. Das Bluten hat aufgehört.«
    »Ich bin Expertin in Sachen Nasenbluten«, kicherte Nefret.
    »Äh-hm …«, hob Emerson an.
    »Entschuldigung angenommen«, grinste Sethos. »War schließlich nicht so gemeint, was ich gesagt hab.«
    »War aber ein erstklassiges Ablenkungsmanöver«, räumte Ramses ein. »Anderson war so fasziniert, daß er mich erst bemerkte, als ich mich auf ihn stürzte.«
    Emerson, der genug hatte von Entschuldigungen und Erklärungen, raunzte: »Zurück an die Arbeit. Wir müssen die Statue heute finden, sonst schnappt sie uns noch einer von diesen notorischen Langfingern vor der Nase weg.«
    »Sie liegt da hinten im Schutt vergraben«, erläuterte Sethos salbungsvoll. »Ungefähr drei Meter links vom Grabeingang.«
    Niemand zweifelte diese überhebliche Feststellung an. Statt dessen stolperten wir alle zu der von ihm genannten Stelle. Es dauerte eine Weile, bis wir den umwickelten Gegenstand bargen, zumal wir behutsam vorgehen mußten. Offenkundig hatte sich jemand an dem Geröll zu schaffen gemacht, und ich fragte mich, wieso wir nicht eher auf dieses Versteck gekommen waren. Vermutlich war es zu offenkundig! Wir hatten verständlicherweise angenommen, daß Daffinger sich mehr Mühe geben würde.
    Emerson öffnete kurz die Verpackung und drückte das vielbegehrte Objekt dann an seine Brust. »Woher wußtest du das eigentlich?« wollte er von seinem Bruder wissen.
    Mit Bedauern musterte Sethos sein fleckiges Taschentuch. »Ich hab mir schlicht überlegt, wo ich es versteckt hätte. Genau wie Daffinger lehne ich anstrengende körperliche Arbeit ab.«
    Cyrus brach in Gelächter aus. »Nana, nun stellen Sie Ihr Licht mal nicht unter den Scheffel!«

    Auf dem Rückweg ins Westtal stießen wir auf Mr. Anderson und Hassan. Anderson setzte prompt eine Leidensmiene auf; er humpelte und schwitzte aus

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