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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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allen Poren, worauf Nefret Emerson bat, ob er ihn nicht ein Stück reiten lassen wolle. Mein Ehemann, der die weite Strecke mühelos im Dauerlauf absolviert hätte, schüttelte nur den Kopf und bedachte den Unglückseligen mit einem verächtlichen Grinsen. Journalisten verabscheut er nämlich noch mehr als Touristen.
    Erst als wir den Eselpark erreichten, schickte er gnädig einen unserer Männer mit einem Reittier zurück.
    Ramses ritt neben mich. »Ein weiterer Verdächtiger«, bemerkte er.
    »Ich glaube kaum«, erwiderte ich.
    »Daffingers Geständnis läßt aber noch einiges offen, Mutter.«
    Ich bedachte ihn mit einem anerkennenden Lächeln, zumal er sich prächtig gemacht hatte. Einmal abgesehen von seinem Vater war er der attraktivste Mann weit und breit. Er saß lässig elegant im Sattel, und seine Gesichtszüge waren so vollkommen wie die einer griechischen Statue (mit Ausnahme der Nase, die eine Idee zu lang war, aber das tat der Schönheit keinen Abbruch). Zweifellos waren Harriet Pethericks ungeschickte Avancen nicht allein der Sorge um ihren Bruder entsprungen.
    »Was meinst du, Mutter?« forschte Ramses. Meine intensive Begutachtung hatte ihn verunsichert.
    »Meine Güte, bist du hartnäckig. Wir diskutieren das später.«
    »Vandergelt hat uns auf einen Mittagsimbiß ins Schloß eingeladen«, trompetete Emerson. »Schätze, das ist dir ganz recht, Peabody.«
    »Ja. Katherine platzt bestimmt vor Neugier, ob wir die Statue endlich gefunden haben.«
    Emerson grinste ungemein hinterhältig.
    »Du willst doch nur, daß Mr. Anderson noch eine Weile in der Hitze schmort«, entrüstete ich mich.
    »Wie kannst du so etwas von mir denken, Peabody? Wir müssen unsere künftigen Vorhaben besprechen. Unsere Arbeit ist in den letzten Tagen zum Stillstand gekommen.«
    »Mord hat Priorität gegenüber der Exkavation«, gab ich zurück.
    »Hmph«, meinte er dumpf und spornte sein Pferd an.
    Als er die Statuette erneut auswickelte, stellten wir fest, daß sich aus den Einlegearbeiten am Kragen weitere Steinchen gelöst hatten. Gottlob befanden sich diese noch in der Verpackung.
    »Wirklich jammerschade, daß die Uräusschlange fehlt«, seufzte Cyrus.
    Daoud nickte heftig. »Vielleicht finden wir sie noch irgendwo«, gab er zu bedenken.
    »Das darfst du getrost vergessen, Daoud«, meinte Ramses. »Wir können schließlich nicht jedes Grab in Ägypten auf den Kopf stellen.«
    Nach einem reichhaltigen Mahl ließ Cyrus auf unseren neuerlichen Erfolg die Champagnerkorken knallen. »Ist mir immer wieder schleierhaft, wie Sie das schaffen, Amelia«, erklärte er launig.
    »Sie hatte Daffinger Geständnis«, gab Emerson zu bedenken.
    »Mutter«, hob Ramses an, während er mit seinem Glas herumspielte, »bist du auch sicher – mmh, ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll –«
    »Daß ich einem Sterbenden nichts in den Mund gelegt habe?« beendete ich seinen Satz schmunzelnd.
    »Natürlich nicht bewußt«, sagte Ramses schnell. »Seine Schilderung war streckenweise zusammenhanglos, wenn du das meinst. Vor allem gegen Ende«, räumte ich ein.
    »Allerdings verdächtigte ich ihn schon eine ganze Weile.« Ich fischte ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus meiner Jackentasche. Emerson stöhnte auf, Cyrus schmunzelte, Sethos grinste breit und Daoud legte die Gabel weg, ganz aufmerksamer Zuhörer.
    »Eine von deinen kleinen Listen?« erkundigte sich Sethos. »Mit den wesentlichen Hinweisen«, erwiderte ich. »Es gab drei. Die Sache mit den weißen Blütenblättern, dann die unverständliche Großzügigkeit und als drittes das explizite Fachwissen.«
    »Das erste leuchtet ein«, sagte Cyrus schnell. »Die Blütenblätter dokumentierten, daß der Mörder sie gut kannte – und sogar mochte.«
    Ich nickte zustimmend.
    »Das mit der Großzügigkeit«, meinte Ramses überlegt, »bezieht sich vermutlich darauf, daß Mrs. Petherick uns die Statue überlassen hat.«
    »Exakt«, antwortete ich. »Wir nahmen an, daß sie uns in den Rummel um ihre Person mit einspannen wollte, aber dafür hätte sie das Artefakt nicht aus der Hand geben müssen. Irgendwann kam ich darauf, daß ihr eigentliches Motiv Angst sein könnte. Denn so wie die Dinge lagen, würde ein potentieller Dieb seine Aktivitäten auf uns konzentrieren und sie in Ruhe lassen.«
    »Holla«, entfuhr es Bertie. »Das klingt spannender als jeder Sherlock-Holmes-Krimi. Also gut, sie hatte Angst vor jemandem. Was ist mit dem dritten Hinweis?«
    »Der deutete direkt auf

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