Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Kinder alles erben. Und die beiden hatten das Geld bitter nötig.
    Ramses wartete, bis seine Mutter und Nefret zu ihnen aufschlossen. »Alles in Ordnung mit dir, Mutter?«
    »Danke der Nachfrage.« Sie wischte sich das verschwitzte Gesicht mit einem blütenweißen Taschentuch.
    »Cyrus’ Leute bringen Wasser mit«, bemerkte er. »Auch für die Pferde.«
    »Kümmere dich nicht um mich. Du hast bestimmt anderes im Kopf, oder?«
    »Deine Schilderung heute morgen war sehr eindrucksvoll«, betonte Ramses. »Bist du rundum zufrieden mit der Lösung des Falles?«
    Ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Hast du etwa noch logische Ungereimtheiten festgestellt?«
    »Wieso?«
    Ihr Lächeln verlor sich. »Nun ja, immerhin kannte ich eure Darstellung noch nicht, als ich meine Notizen zusammentrug. Ganz offensichtlich kann es nicht Daffinger gewesen sein, der dich in Kairo angriff. Du glaubst doch auch nicht, daß es Adrian war, oder?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie er das hätte machen sollen. Die Person, die vor Bassam’s Restaurant auf uns geschossen hat, benutzte eine Pistole. Adrian hatte nur ein Gewehr. Ich hab seine Sachen durchsucht, bevor wir nach Kairo zurückfuhren.«
    »Er könnte die Pistole versteckt oder weggeworfen haben.«
    »Möglich.«
    Emerson steuerte auf sie zu und trieb sie zur Eile. »Wir fangen noch mal von vorne an mit der Suche, aber diesmal gründlich und methodisch.«
    Nach seinen Anweisungen schwärmten sie rings um Grab 25 aus und stocherten in jeder Felsspalte herum. Das konnte ewig dauern, seufzte Ramses insgeheim. Er spähte zu seinem Onkel, der gelassen umherspazierte, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, und dabei eine Mozart-Ouvertüre vor sich hinpfiff. Sethos’ lässige Arroganz provozierte ihn noch jedesmal.
    »Wußte ja gar nicht, daß du dich für Klassik interessierst«, meinte Ramses gereizt.
    »Es gibt vieles, was du über mich nicht weißt«, erwiderte Sethos ungerührt. »Ich bin ein Mann mit vielen Neigungen.«
    »Eine Neigung zu harter körperlicher Arbeit ist definitiv nicht dabei.«
    »Warum auch, solange sich immer jemand findet, der mir die Arbeit abnimmt? Ach übrigens«, meinte Sethos mit einer kaum merklichen Seitwärtsbewegung seines Kopfes, »der Bursche da oben – nein, dreh dich jetzt nicht um und starr dorthin! – beobachtet uns seit über einer Stunde. Kannst du nicht mal ganz unverfänglich in seine Richtung gehen?«
    Sethos hatte auf einen Felsvorsprung über ihnen gedeutet. Ein schmaler Pfad schlängelte sich dort oben hinauf. Aus dem Augenwinkel fing Ramses eine Lichtreflexion auf (Brillengläser?), als würde jemand nach unten blicken.
    »Ganz unverfänglich«, ätzte Ramses. »Er hat einen Panoramablick von da oben und entdeckt mich auf Anhieb.«
    »Ich lenk ihn ab«, erbot sich Sethos. Er stand auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Dann steuerte er zu Emerson, der seinem Suchtrupp Anweisungen zubrüllte. Was sein Onkel sagte, konnte Ramses nicht hören, allerdings verstand er die aufgebrachte Antwort seines Vaters.
    »Du Einfaltspinsel wagst es, meine Ehe zu kritisieren?«
    »Du hast sie nicht verdient.« Sethos deutete auf Ramses’ Mutter, die couragiert über loses Geröll balancierte. Sie hielt inne und starrte nach unten. »Kein vernünftiger Mann würde einer Frau ein solches Risiko zumuten«, überschrie ihn Sethos.
    Ramses nutzte die Gunst des Augenblicks dazu, sich geschmeidig auf den Felssims zu schwingen.
    Die Lichtreflexion stammte von einem Objektiv. Der Fotograf hielt die Kamera vors Gesicht gepreßt und machte Schnappschüsse von Emersons Mannschaft. Er war so vertieft in seine Arbeit, daß er Ramses erst wahrnahm, als dieser ihm den Fotoapparat herunterriß und ihn am Kragen packte.
    »Lassen Sie um Himmels willen die Kamera nicht fallen!« winselte der Mann.
    Ramses schob ihn über den Pfad nach unten zu den anderen. Sethos betupfte sich eben die blutende Nase mit einem Taschentuch.
    »Sieh einer an, ein mieser kleiner Journalist!« brüllte Emerson und schüttelte den Mann.
    »Machen Sie die Kamera nicht kaputt!« japste der Mann. Emerson warf die Kamera zu Boden, worauf der Fotograf schmerzvoll aufjaulte.
    »Das ist doch Mr. Anderson, nicht?« meinte Nefret bei näherem Hinsehen. »Sie sind doch neulich in den Grabschacht gefallen.«
    »Und er hat versucht, unsere Tochter auszuhorchen«, setzte Ramses hinzu.
    »Anderson, ich faß es nicht«, entfuhr es Cyrus. »Das ist der Künstler, dieser Maillet, von dem

Weitere Kostenlose Bücher