Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Tarnung nicht einwandfrei gewesen war. Sir Malcolms Kinn war länger, sein Haar lichter. Gleichwohl hatte die Ähnlichkeit Wasim dazu bewogen, den Neuankömmling durchzulassen.
    »Bitte, fangen Sie ruhig an«, forderte ich ihn auf. »Das ist schnell erzählt.« Sir Malcolm beugte sich vor, die Hände auf den Silberknauf seines Spazierstocks gestützt. »Ich möchte Ihnen ein Angebot für die Statuette machen, die Mrs. Petherick Ihnen überlassen hat. Ich zahle jeden Preis.«
    »Unbesehen?« schaltete sich Ramses stirnrunzelnd ein.
    Emerson erholte sich ganz allmählich von Sir Malcolms unerwartetem Auftauchen. Jetzt hatte er seine fünf Sinne wieder beisammen.
    »Ach, Sir Malcolm hat sie bestimmt schon gesehen«, folgerte er. »Nicht wahr? Wann und wo war das noch gleich?«
    »Das tut nichts zur Sache, Professor Emerson.«
    »Oh doch«, brauste Emerson auf. Nichts ist ihm so zuwider wie eine höfliche Abfuhr. »Erst beantworten Sie meine Fragen, dann können wir über die Angelegenheit diskutieren. Also, haben Sie das Objekt in Mr. Pethericks Sammlung begutachten können?«
    »Nein.« Sir Malcolm blickte ungemein skeptisch zu Carla, die neben ihrem Bruder saß. »Mir wurde das Artefakt vor zwei Jahren angeboten, von einem Händler in London. Leider war Petherick schneller als ich.«
    »Name des Händlers?«
    »Aslanian.«
    »Ah. Wo hatte er es her?«
    »Ich habe ihn nicht gefragt. Für solche Transaktionen gelten ungeschriebene Gesetze.«
    »Das ist mir nicht neu«, schnaubte Emerson. »Dann wissen Sie also nichts Näheres über seine Herkunft?«
    »Nein.« Sir Malcolm zögerte. »Man könnte zweifellos gewisse Rückschlüsse ziehen. Sie als Experten haben das sicher schon getan.«
    Sein Ton war einlenkend, was bei Emerson allerdings abprallte, da er den Besucher am liebsten kurzerhand vor die Tür gesetzt hätte. »Das haben wir. Was die Statuette angeht, sind mir die Hände gebunden. Die rechtmäßige Besitzerin ist doch wohl Mrs. Petherick.«
    »Aber sie hat sie Ihnen gegeben. Und die unsägliche – ähm – verzeihen Sie, meine Damen, die Frau ist einfach verschwunden.«
    »Sie hat sie in meiner Obhut gelassen«, korrigierte Emerson. »Ich gehöre nicht zu denen, Sir, die andere Menschen übervorteilen. Wenn die Dame wieder auftaucht, will ich die Sache gern mit ihr besprechen. Ich warne Sie aber schon jetzt – Sie sind nicht der einzige Interessent.«
    »Vandergelt«, knirschte Sir Malcolm abfällig. »Wissen Carter und Carnarvon davon?«
    »Carter ist in nächster Zeit in Kairo«, entgegnete Emerson, der sich inzwischen blendend amüsierte. »Fragen Sie ihn doch selbst.«
    »Möchten Sie noch eine Tasse Tee, Sir Malcolm?« fragte ich.
    »Ich hatte noch gar keine, Mrs. Emerson.«
    »Ach du meine Güte. Nefret, hast du –«
    »Ich hab ihm Tee angeboten«, verteidigte sich Nefret. »Mag sein, daß Sir Malcolm es nicht mitbekommen hat.«
    »Ich war abgelenkt, weil Ihre Tochter nach meiner Hand geschnappt hat«, stieß der Gentleman zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Danke, Mrs. Emerson, ich möchte keinen Tee.«
    Er stapfte zur Tür. Er war dermaßen aufgebracht – kein Wunder bei der Provokation –, daß er Amira vergaß. Sie bellte erwartungsvoll. Sir Malcolm schrak zurück. »Könnte vielleicht jemand die Güte besitzen und diese Bestie entfernen?«
    »Sie beißt nicht«, sagte Nefret.
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Madam.«
    »Na dann kommen Sie.« Nefret ging ihm voraus und packte Amira am Nackenfell.
    Bevor er aufbrach, drehte der Adlige sich noch einmal um und schleuderte uns gallig einen letzten Satz entgegen: »Wir sehen uns noch!«
    »Wen meint er damit?« wollte Emerson betont naiv von mir wissen. »Original oder Fälschung?«
    »Als ich – ähm – du weißt schon wen zuletzt gesehen habe, war er mitten in einem optischen Verwandlungsprozeß. Der Himmel weiß, wie er jetzt getarnt ist.« Ich wußte lediglich, daß er schwarze Haare haben würde, aber das behielt ich für mich.
    »Ich sag ihm kurz, daß die Luft rein ist«, erbot sich Emerson. »Bestimmt kann er einen Whisky-Soda vertragen. Ich im übrigen auch.«
    Ramses stand auf und hob Carla auf seine Schultern. »Die Kinder müssen ins Bett. Komm, David John.«
    »Bevor ihr geht, noch ein Wort zu Carla«, sagte ich. »Junge Dame, hast du wirklich versucht, den Gentleman zu beißen?«
    »Er hat meinen Kopf getätschelt, Großmama.«
    »Das ist noch lange kein Grund.«
    »Ich hab schon ewig niemanden mehr gebissen«, protestierte

Weitere Kostenlose Bücher