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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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kannst du so etwas überhaupt von mir denken?«
    »Wer hat sie denn dann genommen?« brüllte Emerson.
    Sämtliche Blicke wanderten zu dem bedauernswerten Russen. Katschenowsky kauerte sich in die Sitzpolster und stritt vehement alles ab.
    »Er kann es nicht gewesen sein«, sagte Ramses.
    »Er war im Haus, in dem Lagerraum neben meinem Arbeitszimmer«, erklärte Emerson.
    »Und ich war die ganze Zeit bei ihm. Ich bin nur einmal hinausgegangen, um ein Buch aus deinem Arbeitszimmer zu holen. Ich war höchstens drei Minuten weg – ohne Mr. Katschenowsky.«
    »Danke«, hauchte Katschenowsky. »Danke. Es stimmt, ich war es nicht.«
    »Na schön«, knirschte Emerson.
    Eine recht unangenehme Gesprächspause folgte. Ramses blickte geflissentlich nicht zu seinem Onkel, der so ein erlesenes Stück bestimmt leidenschaftlich gern an sich gebracht hätte. Aber nein, ein auffälliger Diebstahl paßte nicht zu ihm, zumal er davon ausgehen mußte, daß man ihn als ersten verdächtigte. Nach einem langen Augenblick sagte Sethos: »Ich war es auch nicht. Amelia – du glaubst mir doch, nicht?«
    Sie riß sich aus ihren brütenden Erwägungen. »Ja, ich glaube dir. Sind die Kinder schon im Bett?«
    »Dort sollten sie zumindest sein«, meinte Ramses trocken. »Aber meine Hand würde ich dafür nicht ins Feuer legen.«
    Seine Mutter erhob sich. »Kommt alle mal mit. Ja, auch Sie, Mr. Katschenowsky. Man hat Sie verdächtigt, folglich haben Sie auch das Recht auf Aufklärung.«
    »Was faselst du da?« Emerson fiel aus allen Wolken. »Diese lieben, kleinen, unschuldigen Kinder –«
    »Halt den Mund und komm mit, Emerson.«
    Sie folgten dem Pfad, der sich zwischen den beiden Häusern schlängelte. Die Lichtkegel der angezündeten Laternen ließen die Blumenbeete sanft erstrahlen, Zweige raschelten leise im lauen Nachtwind. Sobald sie sich dem Gebäude näherten, sprang ein dunkler Schatten unter höllischem Gebell auf sie zu. Katschenowsky verbarg sich angstvoll hinter Ramses.
    »Geh weg, Amira«, sagte Ramses. Er schob die Hündin beiseite.
    Die Zwillinge waren zwar schon im Bett, schliefen aber beileibe noch nicht. Ramses vernahm die sanfte Stimme des Kindermädchens, das ihnen auf arabisch eine Gutenachtgeschichte erzählte. Von klein auf zweisprachig aufgewachsen, war den Kindern diese Sprache ebenso vertraut wie das Englische.
    Carla, die das Gebell gehört hatte, sprang freudig überrascht aus dem Bett. »Seid ihr alle gekommen, um uns noch einmal eine gute Nacht zu wünschen? Auch Mr. Katschenowsky!«
    »Du kennst den Gentleman?« fragte Emerson und erwiderte Carlas Umarmung.
    »Ja, ich hatte bereits das Vergnügen.« Katschenowsky strahlte. »Beim Tee.«
    »Und Carla hat nicht versucht, Sie zu beißen?«
    »Aber nein. Sie ist so ein süßes kleines Mädchen.«
    Carla giggelte.
    »Sehr schön, Carla«, lobte ihre Großmutter. »Na, David John, was hast du denn mit der Statuette angestellt?«
    David John sah sie mit seinen riesengroßen blauen Augen völlig ungerührt an. »Sie ist in meiner Spielzeugkiste, Großmama.«
    Sie fand das bemalte Kästchen unter Stofftieren, Holzautos und Bauklötzen versteckt und reichte es Emerson, der seinen Enkel entgeistert anstarrte. Dann sagte sie streng: »David John, du bist ungehorsam gewesen. Ich habe dir ausdrücklich verboten, danach zu suchen.«
    »Stimmt, Großmama. Aber ich brauchte sie gar nicht zu suchen, weil ich wußte, wo ihr sie versteckt hattet.«

    Viele fürchten Emersons cholerisches Temperament, dabei ist er eigentlich ein herzensguter Mensch. Wie zur Wiedergutmachung, daß er Mr. Katschenowsky verdächtigt hatte, forderte er unseren Gast immer wieder auf, sich den Teller ordentlich zu füllen und von seiner Arbeit zu berichten. Auf sein Spezialgebiet angesprochen, entspannte sich der Russe sichtlich. Emerson lauschte mehr oder minder aufmerksam, während Ramses und Katschenowsky Themen diskutierten, zu denen wir anderen nichts beizusteuern wußten.
    Um ehrlich zu sein, waren mir manche Gesprächspunkte absolut schleierhaft.
    Gleichwohl freute es mich, Ramses in seinem Element zu erleben. Ich beschloß, noch am gleichen Abend ein Wörtchen mit Emerson zu reden, zumal meinem geliebten Mann zusehends die Kontrolle entglitt. Sein ehrgeiziges Vorhaben, an zwei Grabungsstätten gleichzeitig aktiv zu werden, generierte nämlich exakt die von mir im Vorfeld ausgemachten Probleme: Wir hatten zuwenig Mitarbeiter.
    Das machte ich ihm später auch klar.
    Beim Frühstück äußerte sich

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