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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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mehr daran zu denken.
    »Ayyid ist genau wie ich der Meinung, daß die Umstände mysteriös sind«, redete seine Mutter weiter. Sie wiederholte den Bericht des Gärtners. Ihr Publikum lauschte fasziniert. »Ich hab ein paar Fotos gemacht«, meinte sie abschließend, »die aber vermutlich wenig aussagekräftig sind. Der Boden war hoffnungslos niedergetrampelt. Nefret, wenn du Zeit hast, kannst du sie mit David entwickeln.«
    Nefret sprang auf und wischte sich die Krümel vom Rock. »Aber nicht heute. Ich muß noch die entsprechenden chirurgischen Instrumente vorbereiten.«
    Ramses war fest entschlossen, seine Frau nach Luxor zu begleiten. Er konnte ihr zwar nicht viel helfen, aber immerhin wäre er bei ihr. Er erklärte Katschenowsky, der auf die Minute pünktlich eintraf, die Sachlage und entschuldigte sich, daß er ihn alleinlassen mußte.
    »Aber nicht doch. Eine so tragische Geschichte«, murmelte der Russe. »Möchten Sie, daß ich die verbliebenen Fragmente katalogisiere?«
    »Die meisten hab ich mir bereits angesehen. Mir wäre lieber, wenn Sie das Stück kopieren und übersetzen würden, das ich für Sie bereitgelegt habe. Es scheint sich dabei um eine Vorratsliste zu handeln.«
    Ramses war klar, daß seine Mutter die Obduktion um nichts in der Welt versäumen wollte. Und zwangsläufig würde Emerson sie begleiten. Sie lehnte Cyrus’ Einladung zum Abendessen ab.
    »Ich weiß nicht, wie lange wir fort sein werden«, erklärte sie. »Aber morgen gerne, wenn’s recht ist.«
    David und Sethos schlossen sich der Gruppe an, die auf direktem Wege ins Leichenschauhaus strebte, wo sie von Ayyid und zwei Polizisten erwartet wurden. Einer war der ägyptische Bezirkskommandant von Sohag, der andere der britische Bezirksberater, ein rotgesichtiger, ernstblickender Mann mit Namen Rayburn. Ayyids zusammengepreßte Lippen ließen erahnen, was er von deren Einmischung hielt, allerdings war dergleichen gängige Praxis und mithin nicht anfechtbar. Nefret legte ihnen dar, daß sie an der Obduktion nicht teilzunehmen brauchten, vermochte ihre Schwiegermutter und Ayyid aber letztlich nicht zu überzeugen.
    Ramses’ Mutter kam nach weniger als zehn Minuten zurück. »Was denn?« erkundigte sich Emerson. »Ist dir schlecht geworden, oder läßt Nefret dich etwa nicht an der wehrlosen Leiche herumsägen?«
    »Sei nicht so pietätlos, Emerson. Ich wollte mir nur rasch ihre Kleidung ansehen, bevor sie ihr ausgezogen wurde.«
    »War sie denn noch angekleidet?« fragte Ramses.
    »Darum hatte ich Ayyid ausdrücklich gebeten. Unter den gegebenen heiklen Umständen hielt er es auch für besser, daß sich eine Frau der Sache annimmt.«
    »Korrekt«, murmelte Rayburn.
    Emerson nickte bejahend. »Und, Peabody?«
    Seine bessere Hälfte bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. »Ich möchte dir die Details ersparen, mein Lieber, zumal dir Mode nichts bedeutet. Wie gesagt, sie trug ein Abendkleid – ein ziemlich teures Modell, nach dem eingenähten Etikett zu urteilen – aus purpurroter Seide, das plissierte Oberteil wurde an den Schultern von Diamantklipsen gehalten … unechten Diamanten …«
    »Ich dachte, du wolltest nicht ins Detail gehen«, bemerkte Emerson spitz.
    »Das Kleid war zwar sicher teuer, aber ein Modell aus der letzten Saison«, fuhr seine Frau unbeirrt fort. »Wie ich bereits vermutet hatte, waren die gefundenen Perlen aus dem Park identisch mit denen an ihrem Ausschnitt. Ihr Schmuck fehlte.«
    »Woher weißt du überhaupt, daß sie Schmuck trug, wenn der doch weg war?« wollte Emerson wissen. »Ein so ausgefallenes Kleid trägt man nicht ohne die entsprechenden Preziosen.«
    »Dann war das Motiv also Diebstahl!« entfuhr es Rayburn sichtlich erleichtert. »Verdammt, Ayyid, Sie hätten die Hotelbediensteten und ihre Zimmer durchsuchen lassen müssen.«
    »Das habe ich«, erwiderte Ayyid fest.
    »Sie … er … hatte bestimmt genug Zeit, um den Schmuck anderweitig zu verstecken«, beteuerte Rayburn.
    »Ist es nicht so, Mrs. Emerson?«
    »Diebstahl war nicht das Motiv, Captain Rayburn.«
    »Aber Mrs. Emerson –«
    »Ein Dieb hätte sich niemals die Mühe gemacht, den Leichnam mit soviel Respekt zu arrangieren. Ihre Augen waren geschlossen, die Hände auf der Brust gefaltet. Bitte, lassen Sie mich ausreden. Unter ihrem Kleid trug sie –«
    »Das kannst du weglassen«, meinte Emerson leicht betreten. »Komm auf den Punkt.«
    »Ich fürchte, du übersiehst das Wesentliche, Emerson.
    Laut Aussagen der Hotelgäste trug Mrs.

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