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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Petherick ausschließlich schwarz, um ihrer Rolle als trauernde Witwe gerecht zu werden. Wieso trug sie dann an dem fraglichen Abend knallrot? Und wo kam sie her? Sie war nahezu eine ganze Woche unauffindbar gewesen. Wollte sie ein dramatisches Wiederauftauchen inszenieren und wurde von ihrem Mörder daran gehindert?«
    Aufgrund der skeptischen Mienen ihrer Zuhörer fuhr sie ungehalten fort: »Irgend jemand war bei ihr, als sie starb, soviel ist sicher. Dieser Jemand besaß den Anstand, die Tote in der entsprechenden Form zu arrangieren. Sämtliche Kleidungsstücke waren makellos: weder Risse noch Tränen- oder Blutspuren.«
    »Und wie ist sie gestorben?« wollte Emerson wissen.
    »An Herzversagen«, lautete die Antwort.
    »Dann war es … gar kein Mord«, meinte Emerson mit einem vielsagenden Blick zu seiner Frau.
    »Oh doch, es war Mord«, bestätigte Nefret, die sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte. »Sie hatte ein schwaches Herz, aber der Herzstillstand wurde durch Ersticken ausgelöst. Wahrscheinlich war sie bewußtlos, als ihr das Tuch aufs Gesicht gepreßt wurde, da keine Anzeichen eines Kampfes feststellbar sind.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Rayburn.
    »Ja. In ihrem Gebiß fanden sich Faserspuren. Wenn Sie einen zweiten medizinischen Gutachter hinzuziehen möchten –«
    »Das wird nicht nötig sein.« Rayburn seufzte inbrünstig. Es gab wirklich Erhebenderes als die Aufklärung eines Morddelikts, bei dem das Opfer zu allem Überfluß englische Staatsbürgerin war.
    »Dann wurde ihr sozusagen der Atem abgepreßt«, meinte Sethos süffisant. »Mal abwarten, bis die Zeitungen davon erfahren.«
6. Kapitel
    Ich hielt es für meine moralische Verpflichtung, den jungen Pethericks das Ergebnis der Obduktion mitzuteilen. Emerson hatte nichts dagegen; er bestand sogar darauf, mich zu begleiten. Ich wußte natürlich warum. Sein detektivischer Spürsinn war gefordert, und da ich ihn in einigen wesentlichen Punkten widerlegt hatte, war er bestrebt, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.
    Miss und Mr. Petherick waren gerade beim Essen. Sobald wir ihr Hotelzimmer betraten, ließ Miss Petherick die Teller abräumen. Ich bemerkte, daß einer der beiden es sich hatte schmecken lassen, während der andere lediglich in den Speisen herumgestochert hatte. Bei letzterem tippte ich auf Adrian Petherick. Er schien in den wenigen letzten Stunden merklich in sich zusammengesunken, die Kleidung schlabberte um seinen Körper, sein Gesicht war teigig blaß. Spiegelte sich darin Schuldbewußtsein oder Trauer?
    Ich überbrachte die Nachricht mit der gebotenen, mitfühlenden Direktheit. Adrian schrie auf und warf die Hände vors Gesicht. Seine Schwester zeigte keine Gefühlsregung. »Damit hatten wir gerechnet. Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie uns jetzt die üblichen Fragen stellen wollen?«
    »Heute abend nicht mehr«, beschwichtigte Sethos. Er war zum Tisch gegangen und inspizierte die Blumengebinde. Es waren einige hinzugekommen, unter anderem eine Vase mit herrlichen weißen Rosen. »Schlafen Sie erst einmal darüber. Und denken Sie an die werte Verblichene, die in den Armen des Erlösers ihren Frieden gefunden hat.«
    »Ja«, seufzte Adrian. »Ja. Danke.«
    Emerson hustete. Er hatte scheinbar irgend etwas in den falschen Hals bekommen.
    »Ich habe noch eine Frage«, meldete sich Harriet Pethe rick zu Wort. »Was ist mit der Statue?«
    »Was soll mit ihr sein?« fragte Emerson dumpf. »Inzwischen müßte ja wohl außer Zweifel stehen, wer der rechtmäßige Besitzer ist. Ich vermag mir gut vorzustellen, daß Sie die Verantwortung für besagtes Artefakt gern loswerden möchten.«
    »Ich kann mir aber durchaus nicht vorstellen, daß Sie diese gern übernehmen würden«, konterte Emerson. »Nein, nein, Miss Petherick, ich weiß es mit meinem Gewissen nicht zu vereinbaren, dieses heikle Objekt arglosen Außenstehenden wie Ihnen und Ihrem Bruder zu überlassen.«
    »Dann ziehen Sie es also vor, den Fluch über Ihre eigene Familie zu bringen?« gab sie bewußt boshaft zurück. »Man hat uns von Ihrer eindrucksvollen Darbietung neulich berichtet. Sie war leider nicht besonders effizient, stimmt’s?« Emerson ließ sich nicht provozieren. »Sie wissen genausogut wie ich, daß solche … Darbietungen, sagten Sie? … ausschließlich abergläubische Gemüter ansprechen. Der Fluch, der auf derartigen Objekten lastet, ist doch letztlich die Gewaltbereitschaft, die in prinzipienlosen Personen ausgelöst wird. Ich kenne Mittel und Wege, um

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