Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
hättest ein Geheimversteck oder sogar ein intaktes Grab entdeckt. Da kannst du dir den Mund fusselig reden, die glauben dir einfach nicht.«
    »Versucht, sie zu überzeugen«, meinte Emerson an Selim gewandt. »Du und Daoud. Sonst wühlen die hier noch das Unterste zuoberst.«
    »Soll einer unserer Leute nachts hier wachen?«
    »Mmmh.« Emerson rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ja. Und laß dieses Loch auffüllen.«
    Eine Weile später brachen sie ins Tal auf. Ramses fand, daß sein Vater ein wenig niedergeschlagen wirkte – er hatte nicht einmal unflätig auf die Vandalen geschimpft. »Bedrückt dich irgendwas, Vater?« fragte er schließlich.
    »Nun, ich dachte, du wolltest zurückreiten und dich um deine Übersetzung kümmern.«
    »Michail kommt erst gegen Mittag. Und da Mutter dich heute nicht begleitet …«
    »Ach so. Nett von dir, mein Junge. Ich hab mich auch noch gar nicht für deine glänzende Vorstellung bei dem Exorzismus bedankt.«
    »Hat mir mächtig Spaß gemacht«, gestand Ramses. »Und dir?«
    »Ja. Äh … tja … ach verflucht!« platzte Emerson heraus. »Es war doch nur ein Scherz und nicht ernst gemeint! Und jetzt ist die arme Frau tot und ich … na ja, ich komme mir vor, als hätte ich mich über sie und ihre Ängste lustig gemacht.«
    »Keiner denkt das, Vater.«
    »Die anderen interessieren mich nicht.« Diese Antwort war charakteristisch für seinen Vater. »Ich krieg den Banditen schon noch, der sie umgebracht hat«, knirschte er dann. »Und kein Wort zu deiner Mutter, sonst hält sie mich für einen sentimentalen Spinner.«
    Ramses klopfte ihm zaghaft auf die Schulter. »Nein, Sir, sie hält dich für einen großartigen Menschen. Ich übrigens auch.«
    Emerson räusperte sich geräuschvoll. »Ich möchte, daß heute sämtliches Geröll aus der Grabkammer geschafft wird. Du kümmerst dich darum, ja, mein Junge?«
    Im Laufe des Vormittags trafen Scharen von Touristen ein, die ihnen bei der Arbeit zuschauten und dabei im Weg herumstanden. Die Nachricht von Mrs. Pethericks Tod hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet; einige Journalisten mischten sich unter die Zuschauer. Sie brüllten Fragen, beugten sich über die Eingangsbrüstung und fotografierten, sobald jemand aus dem Grab nach oben kam. Schließlich passierte das Unvermeidliche: Einer lehnte sich zu weit vornüber und stürzte von der Mauer.
    Emerson stürmte unversehens dorthin, warf einen Blick auf den Pechvogel und fing an zu fluchen. »Nefret!« brüllte er.
    Ramses erkannte in dem Mann den Fotografen, der vor kurzem mit Carla geplaudert hatte. Er lag rücklings auf dem Boden – seine Kamera schien gottlob unversehrt – und ließ sich von Nefret abtasten.
    »Hat sich anscheinend nichts gebrochen«, murmelte sie. »Bitte versuchen Sie, sich aufzusetzen, Mr. …?«
    »Anderson. Vom Daily Yell. Professor, würden Sie mir vielleicht kurz Ihre Theorie –«
    Emerson unterbrach ihn wutschnaubend. »Einer von Kevin O’Connells Kumpanen, was? Ist doch klar wie Kloßbrühe! Sie scheuen wohl vor gar nichts zurück, um an ein Interview zu kommen?!«
    »Bekomme ich denn jetzt eins?« versetzte Anderson schlagfertig. Er grinste genauso selbstgefällig wie O’Connell, überlegte Ramses. »Das mit Ihrem Exorzismus funktioniert wohl nicht so richtig, hm? Der schwarze Dämon hat sich ein weiteres Opfer geholt.«
    Für Augenblicke fürchtete Ramses, daß sein Vater den Journalisten mit den Fäusten traktieren könnte. Emerson ging jedoch betont lässig über die Provokation hinweg und erwiderte: »Kein Kommentar. Da steht die Leiter – machen Sie sich vom Acker.«
    Nachdem sie ihm die Leiter hinaufgeholfen hatten, wagte Anderson noch einen letzten Vorstoß, der O’Connells journalistische Hartnäckigkeit fast noch übertraf. »Ich möchte ja nicht aufdringlich wirken, Professor, aber zehn Minuten Ihrer kostbaren Zeit könnten Sie mir ruhig … autsch!«
    »Was zuviel ist, ist zuviel«, erregte sich Emerson. »Ab jetzt arbeiten wir morgens von sechs bis neun und dann erst wieder am Spätnachmittag. Hassan, ich möchte, daß der Grabeingang überdacht wird. Und zwar unverzüglich.«
    »Reiten wir jetzt nach Hause?« erkundigte sich Nefret.
    »Das halte ich für das beste«, grummelte Emerson. »Wenn wir eine andere Route einschlagen, kommt diese Reporterbande nur auf die blöde Idee, uns zu folgen. Ahmet, spring mal kurz rüber ins Westtal und sag Effendi Vandergelt, daß ich ihn umgehend sprechen möchte.«
    »Sag ihm, daß er und seine Leute

Weitere Kostenlose Bücher