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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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fantastische Idee«, ereiferte sich Sethos. »Bekommt der Sieger einen Preis? Darf ich auch mitmachen?«
    »Ich vermag mich noch nicht festzulegen.« Emerson ging über den Einwurf seines Bruders schnöde hinweg. »Ich auch nicht«, sagte ich. »Wie du bereits betontest, Emerson, haben wir noch nicht genug Verdächtige.«

    Auf mein Betreiben hin ging die ganze Familie (mit Ausnahme der Kinder natürlich) am nächsten Morgen zu Mrs. Pethericks Begräbnis. Da sie in Luxor kaum Bekannte hatte, rechnete ich mit nur wenigen Trauergästen, allerdings hatte ich die morbide Sensationslust der Bevölkerung und die Hartnäckigkeit der Presse unterschätzt. Ein Aufgebot an Polizisten, eindrucksvoll in weißer Uniformjacke mit rotem Fez, hielt die Menge in Schach, während wir zu dem frisch ausgehobenen Grab schritten.
    Emerson hatte sich zunächst geweigert mitzukommen. Während er neben mir herstampfte, tönte er für alle vernehmbar: »Wer sind denn all diese affig ausstaffierten Leute? Hast du nicht behauptet, es käme keiner?«
    »Ich hatte Mrs. Pethericks literarischen Bekanntheitsgrad unterschätzt«, räumte ich ein. »Einige der anwesenden Damen sind sicher begeisterte Leserinnen.«
    Emerson funkelte einen jüngeren Mann mit einer Kamera an. »Da ist ja schon wieder dieser rüpelhafte Reporter. Wenn Sie den Fotoapparat nicht augenblicklich runternehmen, passiert was.«
    Wir gehörten zu dem ausgesuchten Kreis, der gemeinsam mit den jungen Pethericks und Pater Benedikt an die Grabstätte trat. Harriet Petherick bedankte sich eher flüchtig für unser Kommen und wandte sich dann an den Geistlichen. »Ich glaube, wir können anfangen, Pater.«
    Während der Andacht ließ ich Adrian nicht aus den Augen. In eine Art Dämmerzustand verfallen, verharrte er dicht neben seiner Schwester und blickte verträumt in den wolkenlos blauen Himmel. Ich wünschte mir, einige der Anwesenden hätten sich genauso ruhig verhalten. Etliche Damen schluchzten hemmungslos, und als Pater Benedikt endete, sank die füllige, in ein enges Korsett gezwängte Frau, die Mrs. Petherick seinerzeit um ein Autogramm gebeten hatte, ohnmächtig auf einen der Polizisten und warf diesen glatt um. Der zuvor genannte Fotograf sicherte sich ein exzellentes Bild von den beiden in inniger Umarmung.
    »Widerwärtig«, sagte Emerson laut. »Los, weg hier.«
    Ich konnte mich jedoch nicht losreißen, zumal der Veranstaltung eine makabre Faszination innewohnte. Ich hätte nie geglaubt, daß begeisterte Leserinnen sich derartig benehmen. Die Blumen, die sie in das offene Grab warfen, trafen des öfteren den Geistlichen sowie die Trauergemeinde. Jemand stimmte eine völlig unpassende Hymne an, und die anderen fielen mehr schlecht als recht in die Melodie ein. Ich schnappte ein paar Wörter auf – irgend etwas mit ›tief in Sünde verstrickt‹. Harriet Pethericks kontrollierte Haltung verflüchtigte sich zunehmend. Schmallippig und sehr blaß, schien sie sich nach stützendem Beistand umzusehen. Ramses bemerkte dies ebenfalls und bot ihr seinen Arm. Sie klammerte sich krampfhaft an ihn, als er sie an dem Polizeiaufgebot vorbeiführte.
    Nefret und David kümmerten sich um Adrian, der sich ihnen bereitwillig anschloß. Ich sah mich genötigt, die impertinenteren Leserinnen mit meinem Schirm zu traktieren, und Emerson schlug zwei Journalisten nieder. Nachdem wir die Pethericks in ihre wartende Kutsche verfrachtet hatten, erfreute sich mein Gemahl wieder besserer Stimmung. Er nahm sogar den Hut ab, als er sich von Harriet Petherick verabschiedete.
    »Diese verdammten Gaffer! Verzeihung, Miss Petherick … ähm … tut mir wirklich leid, daß Sie diese Unannehmlichkeiten auf sich nehmen mußten.«
    »Danke. Ich bin Ihnen allen sehr dankbar. Was halten Sie von einer kleinen Erfrischung im Hotel? Das ist, glaube ich, so üblich nach einer Beerdigung.«
    Ich nahm die Einladung dankend an, obwohl sie dabei Emerson und Ramses angeschaut hatte. »Wir kommen in Kürze nach«, erklärte ich selbstbewußt.
    In der Droschke lehnte Emerson sich zurück und kramte nach seiner Pfeife. »Peabody, ich will doch stark hoffen, daß das kein Beerdigungskaffee, sondern eine Befragung wird.«
    »Das ist aber nicht nett formuliert, Emerson.«
    »Aber durchaus korrekt«, pflichtete Sethos ihm bei.
    »Sonst käme ich nämlich nicht mit.«
    »Ich dachte, du machst dir Sorgen wegen Adrian«, mein te ich halb fragend.
    »Da kennst du mich aber schlecht, werte Amelia.« Eine kurze Pause schloß sich

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