Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
an. »Der Junge hat sich heute gut gehalten.«
    »Er steht unter Schock.« Nefrets hohe Stirn legte sich in Falten. »Wenn ich ihm doch bloß helfen könnte.«
    »Du bist Chirurgin und keine Psychologin«, wandte ich ein. »So etwas darf dich nicht belasten, mein Kind.« Als ich uns an der Rezeption ankündigte, erklärte der Portier: »Die Dame ist in die Räume umgezogen, die Madam Petherick vorher bewohnte.«
    Adrian empfing uns an der Tür. Seine wankelmütige Sympathie galt inzwischen Nefret; Sethos kaum eines Blickes würdigend, faßte er ihre Hände und redete wie zwanghaft auf sie ein.
    »Ich freue mich! Wie schön, daß Sie gekommen sind! Bitte, nehmen Sie doch Platz. Harriet! Die Emersons sind da.« Wir waren nicht die einzigen Gäste. Der arrogante Sir Malcolm war mir schon auf dem Friedhof aufgefallen. Vermutlich hatte er die Trauerzeremonie vorzeitig verlassen, um vor uns im Hotel einzutreffen.
    »Ich wußte ja gar nicht, daß Sie Mrs. Petherick gekannt haben, Sir Malcolm«, sagte ich, als er sich vor mir verbeugte. »Ich war ein guter Bekannter ihres Gatten, Mrs. Emerson. Und betrachte es mithin als Ehrensache, ihr diesen letzten Dienst zu erweisen.«
    Harriet trat eben mit einer Hutschachtel aus einem der beiden Schlafzimmer. Sie warf sie zu Boden und giftete: »Sir Malcolm, tun Sie doch nicht so scheinheilig. Wir wissen doch alle, weshalb Sie hier sind.«
    »Wieviel haben Sie geboten?« fragte Emerson ohne Umschweife.
    »Professor, ich glaube nicht, daß Sie das etwas angeht.«
    »Fünftausend Pfund«, warf Harriet Petherick ein. »Nehmen Sie Tee oder lieber Kaffee, Mrs. Emerson?«
    Sie deutete auf mehrere Tabletts mit Erfrischungen. David entwich ein gedämpfter Aufschrei, welcher der Dame nicht entging. »Zu wenig, meinen Sie? Woher wollen Sie das wissen?« bemerkte sie mit einem forschenden Blick zu ihm.
    »Verzeihen Sie«, schaltete ich mich ein. »Ich glaube, Sie haben unseren angeheirateten Neffen Mr. David Todros noch nicht kennengelernt. Er ist ein anerkannter Bildhauer und Maler und eine Autorität auf dem Gebiet ägyptischer Kunstschätze.«
    Harriets skeptisches Gesicht nahm einen interessierten Ausdruck an. »Ich kenne Ihre Arbeit, Mr. Todros. Wie hoch schätzen Sie den Wert der Statue?«
    »Der Wert solcher Objekte hängt von den Marktgegebenheiten ab«, äußerte sich David vorsichtig. »Aber der genannte Preis erscheint mir extrem niedrig.«
    »Es tut sowieso nichts zur Sache«, sagte Emerson. »Miss Petherick ist nicht befugt, die Statuette zu veräußern.«
    »Wer denn dann?« wollte Sir Malcolm wissen.
    »Mrs. Petherick ist tot. Sie hatte keine eigenen Kinder. Ihr Besitz geht an die Kinder ihres Gatten über. Ich biete –«
    »Sie, Sir, sind kein Gentleman«, unterbrach ich. Sir Malcolms Gesicht nahm einen ungesunden Rotton an.
    »Ich darf doch sehr bitten, Madam!«
    »Die bedauernswerte Dame liegt kaum unter der Erde«, fuhr ich ärgerlich fort. »Ist Ihre Besitzgier so ausgeprägt, daß Sie nicht einmal eine angemessene Trauerzeit verstreichen lassen können?«
    »Und die Pethericks dann auch noch übers Ohr hauen zu wollen«, knurrte Emerson. »Die Statue ist mindestens vier- bis fünfmal soviel wert. Sie versuchen doch nur, Vandergelt und Carnarvon zuvorzukommen, hab ich recht?« Sir Malcolm nahm seine angekratzte Würde zusammen und erhob sich. »Ich sehe keinen Grund, warum ich mir Ihre Beleidigungen noch länger anhören soll, Professor. Wenn Sie Ihre Meinung ändern, Miss Petherick, ich logiere hier im Winter Palace.«
    »Machen Sie sich nicht allzuviel Hoffnung, Sir Malcolm«, rief Emerson ihm nach. »Der rechtmäßige Besitzer der Statuette muß noch eruiert werden – aber das wissen Sie längst.«
    Die Tür knallte ins Schloß. Emerson schmunzelte stillvergnügt, wurde in Anbetracht der Sachlage aber gleich wieder ernst.
    »Verzeihen Sie, Miss Petherick.«
    »Keine Ursache. Sir Malcolm hat sich wirklich unmöglich benommen.«
    »Wir möchten Sie nicht länger stören«, hob ich an. »Wir wollten uns lediglich anbieten, falls Sie Hilfe brauchen.« Miss Petherick spähte zu der Hutschachtel. »Ich war eben dabei, die Kleidung und den Schmuck meiner Stiefmutter zusammenzupacken. Vielleicht kennen Sie hier in Luxor eine karitative Einrichtung, die froh über eine solche Spende wäre.«
    Selbstverständlich packte ich die Gelegenheit beim Schopf. »Das kann ich so nicht sagen. Ich müßte die Sachen erst kurz durchsehen. Vielleicht darf ich Ihnen bei der sicherlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher