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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nach, als sie durch den Gang tippelten, und schloss die Abteiltür. Seine Lippen zuckten verdächtig.
    »David, du lachst doch nicht etwa, oder?«, forschte ich.
    »Ich kann nichts dafür. Dieser Hagestolz lebt richtig auf. Er sieht um zehn Jahre jünger aus.«
    »Jedenfalls hat er eine blühende Fantasie«, sagte ich sarkastisch. »Kannst du dir vorstellen, dass er einen Ganoven mit einem Stockhieb ausschalten könnte? Der alte Trottel hat doch keinen Mumm mehr in den Knochen.«
    »Trotzdem hat er sich seinen Abenteuergeist erhalten«, meinte Ramses. Er lachte nur selten, aber jetzt erhellte ein entspanntes Lächeln seine Züge. »Bestimmt musste er sich nicht gewaltsam befreien. Sie haben ihn laufen lassen. Nachdem sie ungefähr zwei Stunden herumkutschiert waren, haben sie ihn am Bahnhof herausgelassen und sind weitergefahren. Zweifellos fanden sie unsere Nachricht, bevor er aufwachte.«
    David setzte sich und kramte seine Pfeife heraus. »Ob das die unbekannten Individuen sind, die euch auch behelligt haben?«
    »Das kann man wohl sagen. Behelligen ist der treffende Ausdruck dafür«, bekräftigte ich.
    »Ramses hat mir grob geschildert, was in der Zwischenzeit passiert ist«, bemerkte David. »Würde mich nicht wundern, wenn Sethos wieder seine alte Masche durchzieht. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass er so eine himmelschreiende Geschichte erfindet oder fadenscheinige Übergriffe auf euch inszeniert.«
    »Da hast du aber wesentlich mehr Vertrauen zu ihm als ich«, gab Ramses zu bedenken.
    »Du lässt dich von deinen Ressentiments gegenüber Sethos beeinflussen«, argumentierte David. »Du hast nicht den kleinsten Beweis gegen ihn. Zudem mag er euch alle sehr.«
    »Und was hast du als Erklärung zu bieten?«, fragte Ramses.
    David zuckte die Achseln. »Bislang nichts.«
    »Ich auch nicht«, versetzte ich. »Was mit Gargery passiert ist, macht das Ganze nur verworrener. Wieso schleppt man ihn erst fort und bringt ihn dann wohlbe halten zurück?«
    »Ist doch einleuchtend, oder?« Ramses war wieder ernst geworden. »Das war eine weitere Warnung. Diesmal traf es Gargery. Das nächste Mal vielleicht jemand anderes.«
Aus Manuskript H
    Ramses und David lagen die halbe Nacht wach und plauderten. Nachdem Sennia und Gargery im Bett verschwunden waren, gesellte die Sitt Hakim sich zu ihnen. Sie trug einen flauschig weiten Morgenmantel und ein Nachthäubchen auf ihren adrett geflochtenen Zöpfen. Ramses fand ihre feminine Attitüde immer wieder belustigend; gleichwohl waren ihre Augen hart und wachsam und sie kam unversehens zum Kern der Sache.
    »Ich möchte Sennia nicht allzu lange unbeaufsichtigt lassen. Wo warst du heute Nachmittag?«
    »Das wollte ich David eben erzählen«, sagte ihr Sohn.
    »Ach, und mir nicht?« Sie setzte sich ans Fußende seiner Liege.
    »Ich wusste doch genau, dass du hier auftauchen würdest.« Ramses grinste. »Zudem gibt es da nicht viel zu erzählen. Wir beide waren uns ja einig, Smith nicht direkt zu kontaktieren. Folglich machte ich die Runde – ich war im Turf Club, im Gezira und in ein paar anderen von ihm bevorzugten Lokalitäten – und traf auf einige vertraute Gesichter, aber nicht auf ihn. Komisch, nicht? Keiner seiner Bekannten will ihn in letzter Zeit gesehen haben.«
    »Vielleicht ist er krank. Warst du in seinem Büro?«
    »Nein. Das wäre zu auffällig gewesen. Aber ich hab Russell getroffen.«
    »Kein schlechter Zug«, meinte sie, leicht pikiert, dass sie darauf nicht selbst gekommen war. »Der Mann ist integer, was man von etlichen deiner Agentenkollegen nicht behaupten kann, und als Polizeikommandant hat er in ganz Ägypten seine Informanten. Du warst doch hoffentlich diskret mit deinen Andeutungen, hm?«
    »Ich hab weder Sethos noch das rätselhafte Dokument erwähnt, wenn du das meinst. Offen gestanden hat er mir ein ziemlich düsteres Bild von der derzeitigen politischen Lage gemalt. Die Mordanschläge auf britische Beamte häufen sich, und Russell weiß nicht, wer dahinterstecken könnte. Die meisten Angriffe finden auf dem Weg in die jeweiligen Behörden statt, und obwohl die Würdenträger mit Wagenkolonnen und Leibwächtern unterwegs sind, schießen die Attentäter wild dazwischen. Und dann machen sie sich blitzartig aus dem Staub. Russell ist natürlich nur insoweit involviert, wie es sein Aufgabengebiet berührt, gleichwohl herrscht im gesamten Mittelmeerraum Unzufriedenheit, und das ist ein hochexplosives Pulverfass.«
    »Das ist uns keine große

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